Jan Lindenmair plant für eine neue Saison nach der Sommerpause. Foto: Campos

Regionalliga: Eyachstädter könnten von Nicht-Abstiegsregelung profitieren. Ärger über VBG-Gebührenerhöhung. 

Es ist still geworden um den Fußball-Regionalligisten TSG Balingen. Der Ball ruht weiterhin auf allen Plätzen, doch gibt es dieser Tage Interessantes zu berichten. 

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Der erste Punkt betrifft die Finanzen: Jedes Jahr im  April bekommen die Vereine von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) ihre Beitragsbescheide zugeschickt. "Die Beiträge sind erhöht worden, das bedeutet für alle Vereine, wie für uns höhere Kosten. Das ist natürlich nie schön, gerade in so einer schwierigen Zeit", sagt TSG-Geschäftsführer Jan Lindenmair. "

Die drastische Erhöhung von mehr als zehn Prozent wurde mit langem Vorlauf von der VBG angekündigt, allerdings ist der momentane Zeitpunkt diese Forderung einzuziehen und einzufordern extrem ungünstig. Wir als TSG Balingen müssen einen mittleren fünfstelligen Betrag berappen". Das sei für die Kicker von der Eyach kein Pappenstiel. Andere Regionalligisten hätten daran auch schwer zu knabbern, so Lindenmair. In existenzielle Nöte bringe diese Zahlungsaufforderung - zahlbar bis zum 15. Mai - den Verein jedoch nicht. Die Solidarität der Sponsoren sei aktuell groß. 

"Wir haben alle keine Einnahmen mehr im Sport zur Zeit, jetzt kommt diese Rechnung", kritisiert Lindenmair den bürokratischen Vorgang. Schließlich wäre ja auch eine Absenkung der Beiträge denkbar gewesen. "Wir hätten gerne im Moment alle weniger Kosten, die auf uns zukommen, als mehr als geplant, so der TSG-Geschäftsführer.

Hintertürchen zum Klassenerhalt

Ein weiterer Punkt ist die hoffnungsvolle Aussicht auf den Ligaverbleib: Sportlich lag der Nicht-Abstieg aus der Regionalliga Südwest vor der Coronakrise in weiter Ferne. Jetzt, wo gegebenenfalls bis zum Sommer nicht mehr weiter gespielt werden kann, öffnet sich plötzlich eine Tür. Denn es wäre ja vorstellbar, dass eine Regelung im Fußball gefunden wird, die keine Absteiger in dieser Saison vorsieht. Andere Sportarten haben es bereits vorgemacht.

"Vom Verein aus, sind wir uns einig, dass die Gesundheit aller Spieler und Mitarbeiter über allem steht und das ist völlig unabhängig in welcher Klasse wir nächstes Jahr spielen. Wir sind uns aber sehr wohl im Klaren, dass eine Nichtfortführung der Saison unter Umständen dazu führen kann, dass wir in der Liga bleiben, worüber wir natürlich nicht böse wären", verdeutlicht Jan Lindenmair.

"Wir haben das Glück, dass wir an dieser Stelle rein sportlich gewinnen könnten. In anderen Fällen was Wirtschaftlichkeit, was Nachwuchsförderung und so weiter betrifft, trifft uns die Coronakrise wie alle anderen", sagt Lindenmair. Ein Sportverein habe auch immer eine gesellschaftliche Aufgabe, argumentiert Lindenmair. "Mit fast 300 Kindern und Jugendlichen in der Abteilung können wir leider im Moment nichts anbieten."

Bis Ende August kein Fußball?

"Wir gehen im Moment davon aus, dass man bis Ende August nicht spielen wird. Ob wir vielleicht im Nachwuchsbereich wieder trainieren können, müssen wir von Woche zu Woche schauen. Wir bereiten uns momentan so vor, als ob es eine neue Saison gibt. Ob es dann Regionalliga oder Oberliga heißt, wird sich dann zeigen", sagt Lindenmair.

Überlegungen gebe es auch, dass die aktuelle Saison im Herbst zu Ende gespielt werde, doch das hält der TSG-Geschäftsführer für nicht praktikabel. Auch von einem pünktlichen Neustart könne man derzeit nicht zwingend ausgehen. Offiziell ist der erste reguläre Spieltag der neuen Regionalligasaison auf den 1. und 2. August terminiert. Bei der TSG Balingen rechnet man damit, dass es bis September dauern könnte, bis wieder gespielt wird. Das hängt natürlich auch von den Entscheidungen der Politik ab.