Foto: Heidepriem

WFV-Pokal: Domenico Mosca schießt in 88 Minute ein 2:1. Eyachstädter gehen erst in Verlängerung in Führung.  

2. Runde: FC Holzhausen – TSG Balingen 2:3 n. V. (2:2/0:0). Knapp an einem frühen Pokal-Aus in Runde zwei vorbei geschrammt sind die Regionalliga-Kicker der TSG Balingen beim Verbandsligisten FC Holzhausen. Marc Pettenkofer markierte den entscheidenden Treffer in der Verlängerung.

Groß war die Erleichterung bei den Eyachstädtern, als "Pette" in der 99. Minute zum 3:2 einschoss, nach dem er von Felix Heim, der sich auf der rechten Seite gut durchgesetzt hatte und präzise in den Strafraum passte. Denn in der Zeit davor stand die TSG am Rande des Abgrunds – das frühe aus drohte beim Verbandsligaaufsteiger, dessen Kader gespickt ist mit ehemaligen Balinger Akteuren.

Etwas überraschend tauchte bei den Platzherren Oliver Grathwol in einer offensiv ausgerichteten Rolle auf. Auch der omnipräsente Domenico Mosca rückte nach Verletzungspause auf der Sechs wieder in die Startformation, während defensiv, zentral Marius Oberle und Andrej Schlecht den Laden zusammen hielten.

Doch so viel hatte Holzhausen zunächst gar nicht zu verteidigen, denn nicht der Regionalligist, sondern die Gastgeber bestimmten die Begegnung, während sich die Truppe von TSG-Trainer Martin Braun merklich zurückhielt. Nach 13 Minuten war es denn auch Grathwol, der Balingens Keeper Julian Hauser mit links zur ersten Parade zwang. Bezeichnend, dass erst nach knapp einer halben Stunde Felix Heim die erste TSG-Torannäherung glückte, sein Abschluss wurde aber von Andrej Schlecht noch geblockt.

Glück hatte Tobias Dierberger als dieser ohne den Ball spielen zu wollen Janik Michel mit einem Ellenbogencheck niederstreckte und dafür nur die gelbe Karte sah. Auf der Gegenseite wuchtete Michel nach einer Freistoßhereingabe vom gut spielenden Jochen Frey den Ball per Kopf auf den TSG- Kasten, den Hauser aber mit einem tollen Reflex entschärfte.

Kurz vor dem Seitenwechsel dann die bis dahin dickste Balinger Gelegenheit: Lukas Foelsch und Simon Klostermann waren daran beteiligt, doch Jochen Frey klärte die brenzlige Situation am Fünfmeterraum.

Im zweiten Abschnitt nahmen die Gäste vor allem über die Außenpositionen etwas mehr Fahrt auf, und als Dierberger die Kugel per Hacke für Cedric Guarino auflegte, musste FC-Torhüter Kevin Fritz sein ganzes Können aufbieten, um den Flachschuss zu halten. Es folgte die stärkste Szene von Kapitän Janik Michel. Im Strafraum düpierte er Jonas Vogler und schlenzte den Ball ins lange Eck zur 1:0-Führung der Gastgeber.

Nach etwa einer Stunde Spielzeit erhöhte die TSG die Schlagzahl; der Ausgleich entstand aber nach einem Standardsituation: Eine Ecke wurde halbhoch ans kurze Fünfmetereck geschlagen, von wo der zuvor eingewechselte Alexej Storm das Spielgerät per Kopf zum 1:1 ins Netz beförderte. Der für Felix Loch ins Spiel gekommene Kevin Müller hatte nach längerer Zeit dann wieder eine Holzhauser Gelegenheit, geriet aber leicht in Rücklage, sodass der Ball über den Kasten flog.

Es begannen nun die turbulenten Schlussminuten. Zunächst setzte sich Müller im Sprintduell auf der linken Seite durch, seine Hereingabe verlängerte Pascal Schoch zum eingelaufenen Domenico Mosca, der nur noch zum 2:1 (89.) einzuschieben brauchte.

Aber die TSG gab sich noch nicht geschlagen und kam in der Nachspielzeit zurück: Nach einem weiten Einwurf von Sascha Eisele konnte Holzhausen den Ball nicht klären und Jonas Vogler wuchtete per Kopf den Ball zum 2:2 ins Netz.

So ging es in die Verlängerung, und in der schwächten sich die Hausherren selbst, als Max Brendle nach einem Foul die gelb-rote Karte sah, nach dem er kurz vor Ede der regulären Spielzeit gelb gesehen hatte.

In der Folgezeit hatte die TSG dann Oberwasser. Zwar vergab Simon Klostermann die Führung, als er den Ball aus einem Meter über den Kasten von Fritz schoss. Aber Balingen hatte ja noch Pettenkofer, mit dem 3:2 nach 99 Minuten für die Entscheidung sorgte.

"Das war kein gutes Spiel von uns; das Derby hätten wir auch verlieren können", gestand Siegtorschütze Pettenkofer ein, "Aber am Ende war es doch ein verdienter Sieg, da wir körperlich weiter waren als der Gegner und Moral gezeigt haben."

In der dritten Runde des WFV-Pokals bekommt es die TSG Balingen mit dem Staffel-III-Landesligisten VfL Mühlheim zu tun, der sein Zweitrundenspiel beim SV Nehren mit 4:2. Die Partie wird voraussichtlich am Mittwoch, 26. August, um 17.15 Uhr ausgetragen, da die Eyachstädter ja bekanntlich am kommenden Samstag im Pokalfinale der Vorsaison gegen den SSV Ulm im Stuttgarter Gazi-Stadion im Einsatz sind.

TRAINERSTIMMEN

Emmanuelle Ingrao (FC Holzhausen): "Natürlich bin ich enttäuscht, wenn man durch einen solchen Kullerball den Ausgleich bekommt. Ich denke, wir waren über lange Zeit auf gleicher Höhe mit dem Regionalligisten und sind hoch verdient in Führung gegangen. Ich bin stolz auf mein Team, das alles umgesetzt hat was wir uns vorgenommen haben. Wichtig ist, dass wir gesehen haben, dass wir mithalten können."

Martin Braun (TSG Balingen): "Solche Spiele gibt es immer wieder im Pokal, dass der vermeintliche Favorit sich schwertut. Dazu kommt, dass viele Holzhauser Spieler uns natürlich sehr gut kennen und besonders motiviert waren. Wir waren manchmal zu nachlässig und nicht entschlossen genug, auch die geistige Frische hat mir etwas gefehlt. Sicher war der Zeitpunkt unseres Ausgleichs glücklich, doch ich denke, der Erfolg ist nicht unverdient. Am Ende zählt das Weiterkommen im Pokal."

MANNSCHAFTEN

FC Holzhausen: Kevin Fritz; Jochen Frey, Luca Pantel, Marius Oberle, Domenico Mosca (89. Felix Plocher), Janik Michel, Pascal Schoch, Felix Loch (70. Kevin Müller), Oliver Grathwol (74. Max Brendle), Andrej Schlecht, Max Caljkusic (82. Mario Gericke).

TSG Balingen: Julian Hauser; Tim Wöhrle, Leander Vochatzer, Kaan Akkaya (60. Alexej Storm), Felix Heim, Tobias Dierberger (52. Marc Pettenkofer), Lukas Foelsch, Cedric Guarino, Matthias Schmitz, Jonas Vogler, Simon Klostermann (103. Fabian Kurth).

Tore: 1:0 J. Michel (49.), 1:1 A. Storm (66.), 2:1 D. Mosca (88.), 2:2 J. Vogler (90.), 2:3 M. Pettenkofer (98.).

Schiedsrichter: Daniel Leyhr (Münsingen).

Zuschauer: 500. Besonderes Vorkommnis: gelb-rote Karte für Max Brendle (H./93.).