Gästekeeper Hrvoje Vincek war in Fluglaune. Foto: Kara

Regionalliga: Team von Trainer Bernd Bauer gewinnt mit 1:0 gegen Koblenz. Carlos Konz trifft per Kopf. Mit Video

TSG Balingen – TuS Rot-Weiß Koblenz 1:0 (0:0). Im letzten Vorrundenspiel haben die Fußballer der TSG Balingen im Kellerduell gegen Schlusslicht Koblenz den ersten Heimsieg der Saison eingefahren und damit eine lange Durststrecke beendet.

Denn der letzte Sieg der TSG in der Balinger Bizerba-Arena ist genau acht Monate her: In der Vorsaison gelang den Eyachstädtern am 16. März ein 3:1-Erfolg gegen den späteren Absteiger Eintracht Stadtallendorf.

"Unser Ziel ist, ein Tor mehr zu schießen, als der Gegner", hatte der Balinger Trainer Bernd Bauer angekündigt – und so kam es am Ende auch in einer Partie, die geprägt war vom Abstiegskampf der beiden Mannschaften.

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Balingen nahm zwar vor 750 Zuschauern von Beginn an das Zepter in die Hand, tat sich aber gegen die tief stehenden Gäste schwer, gute Chancen heraus zu spielen. "Wir hatten in der letzten Zone des Gegners zu wenige Läufe in die Tiefe, und die Konsequenz im Abschluss hat gefehlt", so Trainer Bauer.

So waren es die Gäste, die nach neun Minuten die erste richtige gute Möglichkeit hatten, als sich Koblenz über Dominik Ahlbach und Eduardo Mateus nach vorne kombiniert, der auf Christian Meinert weiter leitete. Dessen Schuss schnappte sich TSG-Torhüter Marcel Binanzer im Nachfassen – es sollte die einzige nennenswerte Chance des Tabellenletzten bleiben.

Pech hatten die Eyachstädter zudem, dass sich Stürmer Alexej Storm bereits nach 20 Minuten verletzte und mit einem Außenbandriss im Sprunggelenk sowie dem Verdacht auf eine Syndesmosebandverletzung raus musste. Für ihn kam Tobias Dierberger.

Den ersten Schuss auf das Koblenzer Tor gaben die Hausherren nach 21 Minuten ab: Ein weiter Einwurf von Sascha Eisele in den Strafraum wurde zunächst geklärt; der Ball landete aber bei TSG-Kapitän Nils Schuon, der aus 16 Metern abzog, sein Ziel aber knapp verfehlte. Wenig später war es Daniel Seemann, der nach einem Rückpass von Jonas Fritschi von der Grundlinie zum Abschluss kam; sein Drehschuss strich aber knapp am langen Pfosten vorbei (28). Dies war es dann auch an Höhepunkten in der ersten Halbzeit, und so ging es torlos in die Pause.

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Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie aber Fahrt auf: Fünf Minuten waren gespielt, als Dierberger mit einem schönen Diagonalball auf der linken Seite freigespielt wurde, seinen Gegner überlief und das Leder über den heraus geeilten Koblenzer Torhüter Hrvoje Vincek hinweg lupfte. Der Ball trudelte Richtung Tor – und wurde von Thilo Kraemer noch von der Linie geschlagen. "Der Ball war schon hinter die Linie", war sich Dierberger nach dem Spiel sicher.

Als Patrick Lauble beim Nachschuss zu Fall gebracht wurde, entschied Schiedsrichter Dennis Meinhardt nicht auf Elfmeter, sondern auf Eckball. Der wurde von Schuon vor das Tor geschlagen, wo Carlos Konz zum Kopfball hochstieg und das Leder in an die Unterkante der Latte wuchtete. Koblenz reklamierte kein Tor; aber der Assistant an der Außenlinie zeigte an, dass der Ball hinter der Linie war, und so ging die TSG mit einem "Wembley-Tor" mit 1:0 in Führung.

Die Gäste mussten nun ihre defensive Grundhaltung aufgeben, und so boten sich Balingen Räume, die die TSG immer wieder zu Kontern nutzte. Nach 54 Minuten scheiterte Dierberger an Goalie Vincek, und wenig später ließ Lauble bei einem Vorstoß zwei Koblenzer stehen, probierte es dann aber selbst, anstatt in die Mitte zu spielen (61.) und so blieb es beim 1:0.

Die nächste gute Gelegenheit hatte die TSG nach einem Freistoß des eingewechselten Denis Epstein, den Fritschi am zweiten Pfosten nur haarscharf verpasste.

Auch als Mateus nach einer Rangelei mit Seemann an der Mittellinie die gelb-rote Karte sah (71.) gaben sich die Gäste noch nicht geschlagen und warfen in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne. Doch Koblenz war im Abschluss zu harmlos; da aber die TSG noch weitere Konter ausließ und so die endgültige Entscheidung verpasste, blieb es bis zum Schluss spannend. Doch nach dem Abpfiff war es geschafft: der erste Heimsieg war perfekt und die Balinger Spieler durften jubeln.

Jetzt gilt es für die TSG Balingen auch das Heimspiel in der kommenden Woche gegen Tabellennachbar FSV Frankfurt erfolgreich zu gestalten. 

Trainerstimmen

Gleich mehrere Premieren bekamen die Zuhörer in der Balinger Klub-Gaststätte "Henkes 12. Mann" bei der Pressekonferenz nach der Partie der TSG gegen den TuS Rot-Weiß Koblenz geboten: Mit 1:0 hatte Balingen nicht nur den ersten Heimsieg der Saison unter Dach und Fach gebracht, sondern war dabei auch zum ersten Mal in dieser Spielzeit ohne Gegentor geblieben.

"Endlich darf ich mal nach einem Heimsieg die Trainer um ihr Statement bitten", eröffnete Martin Kath, der seit vielen Wochen den erkrankten Pressesprecher Ralph Conzelmann vertritt, die Pressekonferenz. "Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich schon befürchtet, dass es an mir liegt, dass wir Zuhause bisher nicht gewonnen haben."

Eine Premiere war es auch für den neuen Balinger Cheftrainer Bernd Bauer; im dritten Spiel seit seiner Amtsübernahme durfte er erstmals einen Sieg seiner Mannschaft analysieren.

"Über 90 Minuten gesehen, war unser Sieg verdient. Wir waren die aktivere Mannschaft, hatten mehr vom Spiel und hatten vor allem in der zweiten Halbzeit auch mehr Torchancen", sagt der 34-Jährige. "Es war klar, dass in unserer aktuellen Situation kein Leckerbissen zu erwarten war. In der ersten Halbzeit haben wir die erste und zweite Linie des Gegners gut bespielt. Wir hatten guten Ballbesitz; allerdings hatten wir in der letzten Zone zu wenig Läufe in die Tiefe und waren nicht konsequent genug im Abschluss. Einmal hatten wir etwas Glück; das war aber die einzige Torchance der Gäste", resümiert Bauer. "In der zweiten Halbzeit wollten wir intensiver und konsequenter im letzten Drittel der gegnerischen Hälfte agieren und hatten einige richtig gute Konter; so wie der von Tobias Dierberger. Ich weiß nicht, ob da der Ball nicht schon hinter der Linie war. Nichts desto trotz war der Ball nach dem Kopfball von Carlos Konz dann drin. Wir wollten ein Tor mehr schießen als der Gegner, den Kopf wieder frei machen und den ersten Schritt tun. Das ist uns gelungen. Wir sind alle erleichtert. Jetzt wollen wir gut arbeiten und gegen Frankfurt die nächsten drei Punkte einsammeln."

Keine Premiere gab es für Bauers Koblenzer Kollegen Manuel Moral Fuster; seine Mannschaft bleibt weiter ohne Sieg. "Der Sieg für Balingen ist verdient. Es ist egal, ob beim 1:0 der Ball im Tor war oder nicht. Vielleicht hat der Assistent trotz Sonne in den Augen gesehen, dass der Ball drin war. Aber schon die Aktion davor war ein guter Balinger Konter, wo das 1:0 hätte fallen können. Insgesamt ist Balingen der verdiente Sieger, wenngleich meine Mannschaft über 90 Minuten alles gegeben hat. Die Niederlage tut weh, aber wir müssen trotzdem weitermachen."