Einsatzfreudig und Zweikampfstärke, gepaart mit Torgefährlichkeit, nicht nur bei Standards, sind die Charaktereigenschaften, mit denen sich Tom Schmid zum Leistungsträger beim SV Zimmern entwickelt hat. Nach 16 Jahren wird der 27-Jährige den Landesligisten zum Saisonende verlassen, wechselt zur SG Vöhringen. Foto: Fotos: Archiv/Montage: von Gottschalck

Fußball: Nach 16 Jahren beim SV Zimmern sagt Leistungsträger "Servus". Neue Aufgabe als Spieler-Co-Trainer bei SG Vöhringen.

Der SV Zimmern ohne Tom Schmid? Eigentlich undenkbar, doch nach dieser Saison wird es so sein. Ein Leistungsträger, geradezu eine Institution, wird den Landesligisten nach 16 Jahren verlassen.

Seit den D-Junioren läuft der inzwischen 27-Jährige im gelb-schwarzen Trikot des SVZ auf. "Das ist eine lange Zeit, in der mir der Verein sehr viel gegeben hat. Ich bin sehr stolz und dankbar für die tolle Zeit, in welcher mich der SV Zimmern zu dem Spieler ausgebildet hat, der ich heute bin", sagt Tom Schmid. Der offensive Mittelfeldspieler wird sich der SG Vöhringen (Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald) anschließen, gab seine Entscheidung unlängst bekannt.

Neben dem künftigen Coach der SGV, Denis Gonszcz, wird Schmid Co-Trainer. Beide kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim SV Zimmern und wollen als Spielertrainer-Duo ihre künftige Mannschaft sportlich voranbringen. "Ausschlag für meinen Wechsel war, dass ich nach all den Jahren einmal einen Tapetenwechsel erleben möchte. Zusätzlich sammle ich nun auch neue Erfahrungen, was das Trainergeschäft angeht, und freue mich darauf, auch hier neue Sachen zu lernen", so Schmid, der betont: "Für mich wird der SV Zimmern immer in meinem Herzen sein, und ich werde auch niemals vergessen, wo meine Wurzeln sind."

Das Fußballspielen erlernte Tom Schmid beim SV Wurmlingen in seinem Heimatort. "Hier hatte ich mit meinen Kumpels eine ebenfalls super Zeit, in welcher wir sogar im ersten Jahr der D-Jugend vor dem SV Zimmern die Meisterschaft in der Landesstaffel geholt haben", denkt der 27-Jährige mit einem Schmunzeln zurück.

Sein Talent wurde dabei jedoch nicht von einem Scout des SV Zimmern entdeckt, wie man vermuten könnte, sondern der Vater von Tom Schmid erkannte früh, was für ein Potenzial in seinem Stammhalter steckte. Trotz dem Erfolg mit seinem Team beim SV Wurmlingen wechselte Tom Schmid zum zweiten Jahr der D-Junioren zum SV Zimmern.

"Hier bin ich vor allem meinem Vater sehr dankbar, welcher mich immer gefördert und zusammen mit meiner Mutter unterstützt hat. Sie haben mich in jedes Training und zu jedem Spiel gefahren und das sechs Jahre lang. In Zimmern habe ich mich auch gleich ab dem ersten Training wohl gefühlt, allerdings war ein Qualitätsunterschied damals deutlich spürbar", erinnert sich Tom Schmid noch genau.

Bis der Sprung in den Aktivenbereich anstand, mussten noch sieben Jahre vergehen. Und die verliefen äußerst erfolgreich. Nicht nur für Tom Schmid, "sondern wir als Team entwickelten uns Stück für Stück immer weiter. Wir wurden immer von unseren Trainern sehr gefordert", sieht er darin eine grundlegende Basis für seine sportliche Laufbahn. "Es war mit Sicherheit auch der Zusammenhalt der Mannschaft ein ausschlaggebender Grund, weil wir, die Jahrgänge 1992/93, eine unschlagbare Truppe waren. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz, hatten wir immer eine super Freundschaft und ein gutes Verhältnis miteinander, welches auch noch bis heute anhält, auch wenn wir nicht mehr alle zusammen kicken", macht Tom Schmid deutlich, wie wichtig ihm im Fußball auch der kameradschaftliche Aspekt sei.

Mit 18 Jahren wechselte er 2011 zu den Aktiven des SV Zimmern, der damals vom langjährigen Coach Edgar Beck trainiert wurde. "Er hatte immer volles Vertrauen in uns/mich und jeder hat seine Chance bekommen, sich unter Beweis zu stellen", zollt Tom Schmid seinem Fußballlehrer noch heute Respekt. Bis er sich in der Landesligamannschaft des SV Zimmern etabliert hatte, stand noch ein langer Weg bevor.

"Ich musste mich in den Spielen, in denen ich spielen durfte, beweisen, dass ich das Zeug zum Stammspieler habe. Da ich das Ziel immer verfolgt hatte, Stammspieler in der ersten Mannschaft zu werden und somit auch mit den älteren Stammspielern kontinuierlich in der Landesligamannschaft aufzulaufen, hatte ich viele Wochenenden Doppelbelastung und spielte so in der U23 sowie in der ›Ersten‹ des SVZ mit. Dabei konnte ich mit guten Leistungen überzeugen, bekam ich mehr und mehr Spielzeiten in der ersten Mannschaft und wurde daher immer mehr zum Leistungsträger", beschreibt der 27-Jährige seine Entwicklung.

Nach den Highlights seiner sportlichen Laufbahn beim SV Zimmer befragt, nennt Tom Schmid zwei Freundschaftsspiele gegen den Bundesligisten SC Freiburg sowie "den Aufstieg über die Relegation in die Verbandsliga 2016." Und was ihm ganz wichtig ist: "Ein Highlight war immer die super Kameradschaft, welche wir untereinander hatte, egal ob in der Jugend oder auch in der ersten Mannschaft, einfach etwas Tolles und Unbezahlbares für einen Fußballer. Dies gehört neben dem Fußball für mich ebenso dazu und ist von großer Bedeutung, wenn das Team auch neben dem Platz funktioniert." Dabei lässt er durchblicken, "dass Fußball schon immer an erster Stelle für mich steht, was bis heute so ist. Meine zweite Leidenschaft ist Skifahren, das die perfekte Abwechslung für die Winterpause ist."

Der offensive Mittelfeldspieler gilt zudem auch als Torgefährlich. Vor allem seine Freistöße sind gefürchtet, konnte er dadurch schon manch entscheidenden Treffer für den SV Zimmern erzielen. "Eine genaue Zahl kann ich zwar nicht nennen, aber wenn ich grob zusammenrechne, dürften es vielleicht 80 Tore sein, die ich geschossen habe. Für mich fühlt sich ein eigener Treffer genauso an, wie wenn ich meinem Mitspieler eine Flanke perfekt für ein Tor vorbereite", meint der Standardspezialist.

Harter Bums, wenn Tom Schmid das gegnerische Tor ins Visier nimmt, zudem auch hart am Mann – aber fair, überzeugt er in den Zweikämpfen – ist es nicht unbedingt ein Vergnügen, Tom Schmid zum Gegenspieler zu haben. "Im Spiel bin ich jederzeit motiviert und will unsere Spiele immer unbedingt gewinnen. Natürlich will ich aus den Zweikämpfen auch immer als Sieger hervorgehen, um der Mannschaft jederzeit weiter zu helfen. Fair versuche ich natürlich immer zu sein, das gehört zum Fußball dazu. Dass es hin und wieder zu hart geführten Zweikämpfen beim Fußball kommt, gehört meiner Meinung nach auch dazu", beschreibt er seine Eigenschaften und Einstellung.

In den vergangenen zwei Spielzeiten wurde der Tatendrang von Tom Schmid etwas gebremst, da er sich jeweils in Zweikämpfen die Mittelhand sowie einen Finger gebrochen hatte. "Das sind aber Verletzungen, die den Fußball im Nachgang nicht beeinträchtigen. Daher bin ich topfit und mir geht es gut. Deshalb sind diese Verletzungen auch definitiv kein Grund, dass ich mich aus Zimmern verabschiede", betont Tom Schmid. Auch wenn es noch einige Wochen oder gar Monate dauert, bis er seinen Platz in der Kabine des SV Zimmern räumen wird, ein bisschen Wehmut schwingt bereits mit.

"Ich werde dem SVZ immer dankbar sein für das, was ich dort lernen und wie viele tolle Menschen ich dort in den Jahren kennenlernen durfte. Ich kann sicher sagen, dass ich den Kontakt zu meinen Kollegen sowie Freunden und dem SV Zimmern niemals abreißen lassen werde, und diese jahrelange Kontakte weiter pflegen werde", sagt Tom Schmid und lässt damit erahnen, dass am Tag des Abschieds wohl nicht alle Augen trocken bleiben werden.