Patrick Möhrle (rechts) setzte sich besonders in der ersten Halbzeit immer wieder gegen VfL-Kapitän Philipp Wolf durch. Foto: Archiv-Foto: Burkhardt

Landesliga: Starke erste Halbzeit beim VfL Mühlheim reicht nicht zum Sieg.

VfL Mühlheim – SV Wittendorf 1:1 (0:1). Es mag nicht der erhoffte Sieg geworden sein, aber immerhin einen Punkt hat der SV Wittendorf von seinem Auswärtsspiel aus Mühlheim mitgebracht. Damit verabschiedet sich der Aufsteiger als Tabellen-15. in die Winterpause.

"Zu wenig", das war das kurze aber prägnante Fazit der beiden Wittendorfer Trainer Hans Romann und Stefan Jäkle nach dem 1:1 am Sonntagnachmittag in Mühlheim. Gemeint ist damit aber nicht die Leistung der Mannschaft – zu wenig war einzig die Ausbeute, mit der die Wittendorfer die Heimreise antreten mussten. Ein Punkt ist zwar erneut – wie gegen Gärtringen – einer mehr als im Hinspiel, jedoch zu wenig, um die Lücke zum rettende Ufer bedeutend zu verkürzen.

Dabei hatten die Gäste auf dem Ettenberg stark begonnen, die erste Halbzeit gehörte, das betonte auch VfL-Coach Maik Schutzbach nach Abpfiff, ganz klar den Wittendorfern. Die erste ganz große Möglichkeit verbuchten die Gäste in der zehnten Minute, als Radion Eckert aus der Distanz abzog, haarscharf aber nur das Aluminium des rechten Torwinkels traf. Kurz darauf aber sollte es "klingeln": Robin Huß lief über die linke Seite in den Strafraum ein, stolperte und fiel, brachte den Ball aber gedankenschnell noch zu Patrick Möhrle, der von rechts angestürmt gekommen war. Er verwandelte souverän zum 1:0 für die Gäste.

Die Mühlheimer wirkten spätestens von diesem Zeitpunkt an in der Defensive verunsichert, konnten nach vorne nur noch wenige Akzente setzten. "Spielt doch mal diagonal", monierte daher auch der Co-Trainer des VfL, Danijel Sajkovic, "wir spielen die ganze Zeit nur geradeaus".

Und das wusste Wittendorf zu unterbinden. Vor der Pause sollte Henry Seeger noch zwei gute Einschussmöglichkeiten bekommen: Ein Abstauber – Möhrle hatte VfL-Keeper Robin Staiger geprüft, er hatte den Schuss abgewehrt – ging knapp am rechten Pfosten vorbei (31.), ein weiteres Mal wurde der Winkel zu spitz, Staiger war zur Stelle.

Wer die erste Halbzeit gesehen hatte, mochte schon glauben, die Gäste würden die drei Punkte entführen. Doch aus der Pause kamen die Mühlheimer wacher. Zudem hatte das Trainerteam mit der Einwechslung von Jonas Kirchner das goldrichtige Händchen bewiesen. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff bediente ihn ein Mitspieler in der Strafraum-Mitte, Kirchner netzte zum 1:1-Ausgleich ein.

Auch in der Folge blieben die Mühlheimer am Drücker, wirkten souveräner im Kurzpassspiel und schafften es dadurch immer wieder mit Tempo über die beiden Außenbahnen Richtung Wittendorfer Strafraum vorzupreschen. Die Wittendorfer hingegen schienen nach dem Gegentreffer wieder etwas Ladehemmung zu haben, standen nicht mehr so kompakt wie noch in der ersten Halbzeit, waren jedoch spätestens im Strafraum immer wieder klärend zur Stelle.

Erst in den letzten zehn Minuten der Partie fanden die Wittendorfer zurück. Beide Teams wollten den Sieg, das zeigte sich auch in der Zweikampfführung, die nach wie vor fair blieb, aber etwas ruppiger wurde. Nach einem Freistoß von Simon Spissinger aus gut 30 Metern bugsierte der eingewechselte Sandro Bossert den Ball noch einmal Richtung Tor – er kullerte allerdings am langen Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite sollte Mühlheim eine Riesenchance liegen lassen: Im Fünf gegen Drei zog Max Drössel von der Strafraumgrenze aus ab, sein Schuss knallte gegen den rechten Pfosten.

Es bliebt am Ende beim 1:1 – und damit bei einem Unentschieden, das die Trainer auf beiden Seiten ob der unterschiedlichen Halbzeiten als gerecht empfanden. Erhofft hatten sich jedoch alle mehr von dieser letzten Partie vor der Winterpause.