Lysander Skoda läuft seit eineinhalb Jahren für den VfL Nagold auf. Foto: Kraushaar

Landesliga: Freundschaft von Henry Seegers und Lysander Skodas muss hinten anstehen.

VfL NagoldSV Wittendorf (Samstag, 15.30 Uhr). Sie haben schon als kleine Jungs zusammen in Lombach gespielt, sind gemeinsam in die Jugend der SpVgg Freudenstadt gewechselt, haben den Sprung in die A-Jugend der TSG Balingen geschafft, dort in der Oberliga gekickt und sind im zweiten A-Jugend-Jahr gemeinsam WFV-Pokal-Sieger geworden: Henry Seeger und Lysander Skoda verbindet allerdings nicht nur ihre fußballerische Laufbahn – sie sind beste Freunde. Entsprechend ungewohnt wird es deshalb sein, wenn Seeger am Samstag mit dem SV Wittendorf beim VfL Nagold gastiert, für den Skoda seit der vergangenen Saison spielt.

Dabei sind die Rollen auf dem Papier eigentlich klar verteilt. Als Verbandsliga-Absteiger sind die Nagolder der klare Favorit – "für uns zählt zuhause nur der Sieg", betont daher auch Skoda. Allerdings hat seine Mannschaft am vergangenen Wochenende ihr bislang schwächstes Spiel der Saison gezeigt.

Niederlage durch individuelle Fehler

Gegen des SV 03 Tübingen setzte es eine 0:3-Niederlage. Am Personal, betont Skoda, habe es nicht gelegen, "da sieht es zur Zeit eigentlich wieder gut aus." Individuelle Fehler seien Schuld gewesen, der Glaube daran, die Partie drehen zu können, habe nach dem 0:3 gefehlt, "obwohl wir die Klasse hätten, in einer solchen Situation eine Aufholjagd zu starten." Das Team habe sich in dieser Woche nach dem Training unterhalten, die Niederlage sei abgehakt, betont der 22-Jährige.

Nun also geht es gegen seinen Ex-Verein Wittendorf – und die Gäste hatten nach der Last-Minute-Niederlage gegen Seedorf ebenfalls etwas aufzuarbeiten. "Die Nullnummer war super bitter", sagt Henry Seeger, "ich glaube, so gefrustet war ich noch nie." Der Aufsteiger trete derzeit zu ängstlich auf, habe zu großen Respekt vor den Gegner, meint er. "Da will keiner Fehler machen und sieht, weil er mit sich selbst beschäftigt ist, gar nicht, welche Optionen er hätte."

In Nagold, das weiß Seeger, muss einiges zusammenlaufen, damit sein Team Punkte holen kann – zumal es personell, das betont SV-Coach Hans Romann, nicht gerade rosig aussieht. "Für Lysi", sagt Henry Seeger, "wird es aber sicherlich komischer als für mich". Und das, obwohl er mit Niklas Schäuffele in Nagold auf einen zweiten guten Freund trifft. Der Grund? "Er hatte das in dieser Form noch nicht, gegen seinen Ex-Verein und gegen mich zu spielen", meint Seeger. Tatsächlich erinnert sich auch Lysander Skoda nur an eine Partie – und die ist lange her: "In der D-Jugend haben wir gegeneinander gespielt. Abgesehen von einem Jahr waren wir ab der C-Jugend aber immer zusammen", erklärt er.

Freundschaft muss hinten anstehen

Daher wissen sie auch, wie sich der andere auf dem Platz bewegt. "Er hat meine Laufwege fast schon blind gekannt und konnte mich dadurch mit seinen Pässen optimal in Szene setzen", sagt Seeger über Skoda. "Bei uns war er auf der Sechs enorm wichtig, weil er kopfballstark ist und eine gute Übersicht hat. Außerdem kenne ich nur wenige Spieler, die so eine starke Technik und Ballbeherrschung haben, wie Lysi", sagt der 22-jährige Wittendorfer. Gerade weil sie sich so gut kennen, weiß natürlich auch Skoda, worauf es für die Nagolder am Samstag zu achten gilt: "Henry ist enorm schnell und im Torabschluss eiskalt. Wenn man da einmal zu spät kommt, ist er weg."

Ihre Freundschaft wird für die 90 Minuten am Samstag hinten anstehen müssen. "Ich freue mich aber darauf, gegen meine Kumpels zu spielen", sagt Skoda. "Wir sehen uns eigentlich sowieso jede Woche", ergänzt Seeger, "aber es wird trotzdem sicherlich für alle ein schönes, etwas anderes Wiedersehen."