Michael Heinzelmann (links) wurde aus der zweiten Mannschaft beordert und blieb nicht nur gegen Felix Franke am Ball. Foto: Burkhardt

Landesliga: Mannschaft ringt dem Tabellenzweiten Gärtringen in Unterzahl Remis ab.

Will man dem gerecht werden, was die Landesliga-Fußballer des SV Wittendorf am Sonntag auf den Platz gebracht haben, muss eines gesagt sein: Sie haben aufopferungsvoll gekämpft und sich damit eigentlich mehr als nur einen Punkt verdient.

SV Wittendorf – FC Gärtringen 2:2 (1:1). Dramatische Partien mussten die Fans des SV Wittendorf in den vergangenen Wochen einige sehen – häufig mit dem schlechteren Ende für die Wittendorfer. Am Sonntag gab es sowohl die Zuschauer als auch die Mannschaft selbst erneut grund zu bangen, allerdings zeigten die Spieler gegen den Tabellenzweiten FC Gärtringen selbst in Unterzahl eines ihrer besten Spiele der bisherigen Saison.

Mit einer "verkappten Fünferkette", wie Coach Hans Romann nach Abpfiff sagte, starteten die Gastgeber in die Begegnung. Und in Mitte jener Kette hatten sie einen, der seinen Job mehr als gut machte: Michael Heinzelmann, Spielertrainer der Wittendorfer "Zweiten", hatte gleich zu Beginn drei starke Aktionen, in denen er seinem Gegenspieler Maikel Boric den Zahn zog.

Nach gerade einmal neun Minuten kamen die Gastgeber zu einem Freistoß aus gut 25 Metern – und den bugsierte Patrick Möhrle technisch stark aus halbrechter Position ins rechte obere Eck. Gärtringens Keeper Jasar Köymen hatte sich offenbar völlig verschätzt, machte sich nicht einmal auf den Weg ins Eck.

Die Wittendorfer boten dem Tabellenzweiten weiterhin souverän Paroli, zeigten sich in der Defensive diszipliniert und in den Zweikämpfen konsequent, bis der Paukenschlag folgte (28.): Boric ließ die Wittendorfer Abwehr stehen, Lucas Finkbeiner kam nach einem Absprachefehler aus dem Gehäuse, berührte Boric, der zu Fall kam, mit dem rechten Arm. Die Folge: Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter, zeigte Finkbeiner, weil er die Situation als Notbremse im Strafraum auslegte, zudem Rot.

Für Robin Schillinger kam im Anschluss Nachwuchs-Torwart Nils Huß, der Christian Mijics platzierten Strafstoß aber nicht entschärfen konnte. Wer dachte, die Wittendorfer würden nach dem Ausgleich und in Unterzahl auseinanderbrechen, der hatte sich jedoch mächtig getäuscht. Sowohl vor als auch nach der Halbzeit rieben sich die Gastgeber auf, kämpften leidenschaftlich und taten vor allem eines: Sie spielten weiter Fußball und ließen sich nicht in die Defensive drängen.

Zwar kamen die Gärtringer weitere Male durch Boric und Leutrim Goxhuli gefährlich vor das Wittendorfer Gehäuse, doch Nils Huß zeichnete sich vor und nach dem Seitenwechsel mit starken Paraden aus. Bei einer seiner Taten glänzte Huß ganz besonders: Nach einem Foul von SV-Kapitän Robert Ruoff an Emre Önal an der Strafraumgrenze zeigte der Schiedsrichter erneut auf den Elfmeterpunkt (66.). Doch Huß erwischte dieses Mal die richtige Ecke, wehrte Mijics Schuss stark ab.

Zwingender agierten weiterhin die Wittendorfer, Henry Seeger prüfte Köymen immer wieder, arbeitete aber auch nach hinten mit und klärte einen Gärtringer Konter in der 53. Minute souverän und unaufgeregt. In der 72. Minute folgte die Belohnung: Nach einem starken Möhrle-Freistoß knallte Simon Spissinger den Ball ans Lattenkreuz. Im Nachsetzen war Seeger zur Stelle und netzte aus kurzer Distanz zum 2:1 ein.

Der Vorsprung aber sollte nicht lange währen: Nur vier Minuten später brachte Julian Borgia das Spielgerät zum 2:2 über die Linie (76.). Dabei sollte es trotz einer chancenreichen Schlussphase bleiben. Auch wenn der Spielverlauf vielleicht mehr hergegeben hätte: Es ist ein Punkt, auf den die Wittendorfer stolz sein dürfen und der ob der Umstände aller Ehren wert ist.