SSC Tübingen – SV Wittendorf 3:1 (0:1). Es ließ sich so gut an für die Wittendorfer gestern Mittag. Die Angst abgelegt schien die Mannschaft von Stefan Jäkle und Hans Romann zu Beginn des Spiels, wie es zuletzt immer wieder mal vorkam. Doch am Ende stand eine ernüchternde Niederlage, mit leeren Händen ging es nach dem 1:3 beim Tabellenschlusslicht zurück in den Schwarzwald.

Sie wollten ihn unbedingt, diesen Sieg. Der Wille hallte noch kurz vor Anpfiff über den Tübinger Berg, als die Gäste einen Mannschaftskreis bildeten und sich anfeuerten. Mit entsprechendem Elan gingen die Wittendorfer auch in die Partie, munter spielten sie Tübingen immer weiter nach hinten. Das ging soweit, dass der SSC in der 4. Minute aufgrund des Drucks nur zur Ecke klären konnte. Und der Eckball kam dermaßen fein in den Sechzehner gezirkelt, dass die Gastgeber Mühe hatten, zu klären. Henry Seeger stand goldrichtig als der Ball bei ihm landete und traf aus 14 Metern flach ins linke Eck.

Seeger hätte sein Torekonto bereits in der siebten Minute nach oben schrauben können, als er einen Ableger bekam. Sein Distanzschuss klatschte allerdings an den Pfosten. Mit zunehmender Dauer fanden auch die Tübinger besser ins Spiel, aber spätestens am Defensivverbund blieben sie hängen und kamen allenfalls zu Freistößen aus oft gefährlicher Entfernung. Doch keiner der vier Standards brachte etwas ein.

Wittendorf investierte weiter mehr, aber eine Großchance vor der Pause erarbeiteten sich noch die Tübinger, als Felix Wellhäuser tatsächlich mal die Abwehr geknackt hatte, allein vor dem Tor auftauchte und Torwart Lucas Finkbeiner mit einer Glanzparade die Möglichkeit zum Ausgleich vereitelte.

Auf der anderen Seite war Abdourahmane Ayanda nur schwer zu verteidigen, die Wittendorfer bekamen plötzlich den Ball nicht mehr konsequent aus der eigenen Hälfte heraus, auch durch die Einwechslung von Dimitrios Katsaras (58.) spielten die Tübinger galliger auf. Bei einem Angriff über die rechte Seite holte dann Daniel Kipp Katsaras im Strafraum von den Beinen, Elfmeter. Moritz Grupp nahm sich der Aufgabe an, doch Finkbeiner hielt, allerdings brachten die Wittendorfer den Ball nicht aus der Gefahrenzone heraus. Markos Chatziliadis kam angerauscht und staubte zum Ausgleich ab.

Plötzlich war wieder alles offen, Wittendorf brachte mit Sandro Bossert einen weiteren Offensivspieler, aber treffen sollten wieder die Unistädter, mit einem Heber narrte Katsaras Schlussmann Finkbeiner. Wittendorf versuchte sofort wieder auszugleichen, ein langer Abschlag fand in Bossert seinen Abnehmer und der ließ alle stehen, traf aber nur die Latte (80.). Unmittelbar danach sollte Bossert dann treffen, doch der Unparteiische entschied auf Abseits. Hinten nun völlig offen, bekam dann Chatziliadis einen Pass von der Seite auf Höhe des Sechzehners und drosch aus zwölf Metern freistehend und unhaltbar für Finkbeiner zum 3:1-Endstand ein.

SSC Tübingen: Danso Boamah, Felix Wellhäuser (71. Giuliano Dambone Sessa, Friedrich Sump, Moritz Grupp (88. Markus Klaiber), Florian Schachtschneider, Abdourahmane Ayanda, Markos Chatziliadis, Alparslan Bas, Bledor Duraku (56. Dimitrios Katsaras), Cedric Luin.

SV Wittendorf: Lucas Finkbeiner, Robin Schillinger, Florian Lehrer, Simon Spissinger, Radion Eckert, Robin Huß, Henry Seeger, Dominik Müller (67. Sandro Bossert), Daniel Kipp, Kai Totzl, Patrick Möhrle.

Tore: 0:1 Henry Seeger (4.), 1:1/3:1 Markos Chatziliadis (63./88.), 2:1 Dimitrios Katsaras (76.). 

Schiedsrichter: Nihat Varlioglu.

Zuschauer: 150. 

Trainerstimmen

Jonathan Annel, SSC Tübingen: 

"Das war ein richtig schweres Ding. Eigentlich kamen wir gut ins Spiel rein, dann kriegen die Gäste einen unnötigen Eckball und der Standard bringt uns in Rückstand. Dann haben wir ganz gut weitergespielt, sind aber nie richtig durchgekommen. In der zweiten Halbzeit ging es auf beiden Seiten hin und her, aber mit dem Elfmeter und der Einwechslung von Dimitrios Katsaras kam die Wende. Die letzte halbe Stunde hat Wittendorf hinten offen gespielt, so konnten wir noch zwei Tore machen."

Stefan Jäkle/Hans Romann, SV Wittendorf:

"Wir hätten nach dem 1:0 das 2:0 nachlegen müssen, dann wäre die Sache durch gewesen. Genügend Chancen dazu hatten wir. Aber so ist es, wenn du unten drin stehst, dann ist das Glück einfach nicht auf deiner Seite. Mehrfach Aluminium, ein Abseitstor von Sandro Bossert, das aus meiner Sicht kein Abseits war. Da kam einiges zusammen."