Die Sulzer überraschten sich mit dem Turniersieg in Oberjesingen selbst. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Entscheidung um den Sieg beim Traditionsturnier in Oberjesingen fällt erst im letzten Spiel

Das Wanderpokalturnier der Sportvereine aus Deckenpfronn, Kuppingen, Oberjesingen und Sulz ist immer wieder ein echter Klassiker: Das älteste Fußballturnier im Gäu steigt bereits seit 1953.

Zum ersten Mal seit 2011 holte sich der SV Sulz den Sieg beim Vorbereitungsturnier, das in diesem Jahr auf dem Oberjesinger Ausweichplatz über die Bühne ging. Zwei Siege reichten dem A-Ligisten, um den Wanderpokal für ein Jahr zu entführen.

Bereits am ersten Turniertag sorgte der SV Sulz für eine faustdicke Überraschung, als er den Bezirksligisten SV Deckenpfronn mit 1:0 besiegte. Doch damit nicht genug. Am zweiten Turniertag bezwangen die Sulzer, die ohne ihren Spielertrainer Timo Sauer (Urlaub) aufliefen, den Vorjahressieger aus Kuppingen mit 3:1.

"Wir spielen hier ohne Sieben", machte Mannschaftsbetreuer Franz Zeitler mit Blick auf die urlaubsbedingten Ausfälle deutlich. Deshalb mussten die Sulzer improvisieren und den Kader mit Spielern aus der zweiten Garnitur auffüllen. "Die haben ihre Sache richtig gut gemacht", freute sich Zeitler und sprach von einer positiven Überraschung. Sein Fazit: "Wir haben ein prima Turnier gespielt. Damit hätte ich nie gerechnet."

Im letzten Spiel gegen den Gastgeber und B-Ligisten SV Oberjesingen hätten die Sulzer bereits mit einem Unentschieden den Turniersieg perfekt machen können, doch eine 3:4-Niederlage machte das Ganze noch einmal spannend.

Gleich in der ersten Spielminute legte Daniel Berkel mit einem Schuss aus 15 Metern vor. Doch im zweiten Durchgang packten die Platzherren ihr Kämpferherz aus. Gleich nach dem Seitenwechsel sorgte Marcel Bauer mit einem Doppelschlag für das 2:1. Die Sulzer Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem Kontertor erzielte Martin Köhler das 2:2.

Dann folgte eine ebenso umstrittene Szene: Nach einem Schuss von Dennis Özkan konnte SVS-Schlussmann Marian Heinrich den Ball erst im Nachfassen festmachen – der Schiedsrichter entschied aus einiger Entfernung auf Tor und damit auf 3:2 für den SV Oberjesingen. "Das kann der Schiedsrichter von dort unmöglich gesehen haben, ob der Ball über der Linie war", ärgerte sich Franz Zeitler.

Doch die Entscheidung stand, und als Dennis Özkan kurz darauf einen Freistoß zum 4:2 in die Maschen zirkelte, war die Begegnung so gut wie entschieden. Mehr als der Anschlusstreffer von Benjamin Schmid war für die Sulzer allerdings nicht mehr drin.

Für den SV Sulz begann jetzt das große Bangen. Denn im letzten Spiel des Turniers standen sich der TSV Kuppingen und der SV Deckenpfronn gegenüber – in "normalen" Jahren quasi das Finale des Wanderpokalturniers. Doch beide Teams brauchten einen Sieg mit drei Toren Vorsprung, um dem SV Sulz den Titel streitig zu machen. Dazu fehlte beiden Mannschaften unterm Strich drei Tore. Sie trennten sich 1:1.

"Wir hatten uns schon mehr ausgerechnet", räumte der neue Deckenpfronner Spielertrainer Daniel Supper ein. Doch hatte er gesehen, dass sich sein Team schwer tut, wenn der Gegner tief steht. "Da müssen wir geduldiger bleiben." Gar nicht gefallen hatte ihm der "bockelharte" Oberjesinger Ausweichplatz: "Das ist eine Zumutung. Da tut man den Spielern keinen Gefallen."

In den Annalen hatte der Kuppinger Pressewart Werner Szalay vor der 66. Turnierauflage geblättert. So erinnerte er daran, dass der SV Oberjesingen 1953 der erste Turniersieger war. Nach wie vor ist der TSV Kuppingen mit 21 Turniersiegen Rekordhalter. Der SV Deckenpfronn hat es auf 20 Turniersiege gebracht.