Tobias Heizmann, Spielertrainer des SV Seedorf, brachte seine Mannschaft mit einem kuriosen Treffer früh in Führung gegen den SC 04 Tuttlingen. Foto: Müller

Landesliga: Im Duell der Aufsteiger gelingt SVS ein 3:1-Sieg gegen SC 04 Tuttlingen. 

SV Seedorf – SC 04 Tuttlingen 3:1 (3:0). Mit einem verdienten Heimerfolg setzte der SV Seedorf seinen Aufwärtstrend fort. Bereits in der ersten Halbzeit stellten die Gastgeber die Weichen, war die klare 3:0-Fühung zur Pause nicht unbedingt zu erwarten.

Beide Mannschaften legten ein hohes Tempo vor und gingen engagiert zur Sache. Zielstrebiger dabei der SV Seedorf. Nach toller Vorarbeit von Tom Ritzel, der über rechts durchging und in die Mitte zu Tobias Heizmann passte, legte sich der SVS-Coach zwei Gegenspieler zurecht und suchte den Abschluss. Das sah zunächst harmlos aus, schien SC04-Keeper Andrei Burdun alles im Griff zu haben.

Doch die Tücken des Rasenplatzes vor dem linken Torpfosten machten die Kugel für Burdun unkontrollierbar, hieß es nach sieben Minuten 1:0 für die Gastgeber. Beim nächsten "Geschoss" das Jonas Haag in der 11. Minute auf das Gästetor abfeuerte, zeigte Burdun seine Klasse, lenkte den Ball mit starkem Reflex um den rechten Pfosten zur Ecke.

Offensiv demonstriert der SV Seedorf mehr Präsenz. Egal wer sich vorne mit einschaltete, es entstanden brenzlige Situationen für den Sportclub. So in der 17. Minute, als Darius Gutekunst SC-Abwehrspieler Marius Andris auf linker Strafraumhöhe den Ball abluchste, fast freie Bahn aufs Tor hatte, aber verzog. Zwei Minuten darauf der nächste Tiefschlag für die Gäste. Gegen den über rechts durchstürmenden Tom Ritzel ging Amuf Dibba kompromisslos dazwischen.

Er erwischte zwar auch den Ball, doch der konsequente Schiedsrichter Julius Wick zückte für diese riskante Aktion die Rote Karte.

Das Spiel verlief zwar weiterhin offen, startete auch der SC Tuttlingen im Ansatz gute Offensivaktionen, doch so richtig zwingend waren die Gäste dabei nicht. Brandgefährlich dagegen, was der SV Seedorf vor und im Strafraum des Sportclubs aufzog. In der 29. Minute leistete sich der Gast einen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung, Darius Gutekunst narrte die Abwehr und traf mit einem satten Schuss aus kurzer Distanz unhaltbar zum 2:0 der Gastgeber. Den nächsten Patzer lieferte der SC 04 gleich hinterher, als Marius Andris im Strafraum Darius Gutekunst zu Fall brachte. Den Foulelfmeter nutzte Kevin Kitiratschky zur 3:0-Führung (32.) des SV Seedorf. Unmittelbar vor der Pause agierte der SC Tuttlingen mutiger, hatte eine kurze Phase, wo man dicht am Torerfolg war. Die beste Möglichkeit dazu hatte Marius Andris, nachdem SVS-Torhüter Marcel Heinzel einen Eckball per Faust abwehrte, der Distanzschuss von Andris (42.) aber zur Ecke abgefälscht wurde.

Während beide Teams mit Beginn des zweiten Durchgangs deutlich das Tempo herausnahmen, kam der SV Seedorf durch Tom Ritzel (46.) und Jonas Haag (47.) zu den nächsten Hochkarätern. Nach knapp einer Stunde vergab Haag innerhalb von einer Minute zwei Möglichkeiten, die Führung der Gastgeber auszubauen. Obwohl man Mitte der zweiten Halbzeit den Eindruck hatte, die Partie läuft unspektakulär von der Uhr, setzte der SC Tuttlingen zwei Duftmarken. Zunächst zwang Muhammed Elmas (63.) SVS-Keeper Marcel Heinzel zur Parade, was bis dahin die beste Chance der Gäste war. In der 69. Minute entschärfte Heinzel einen Schuss von Marius Andris zur Ecke.

Was sich andeutete, passierte eine Minute später. Dia Al Deen Al Koleb nutzte seinen Freiraum und verkürzte auf 3:1 (70.). Nachdem sich SVS-Spielertrainer und Abwehrchef Tobias Bea wegen Reklamierens in der 77. Minute erst die Gelbe Karte und dann noch Gelb-Rot einfing, kam in der Schlussphase doch nochmal Spannung auf. Dem SC Tuttlingen fehlte jedoch weiterhin die Genauigkeit, die Angriffe sauber auszuspielen. Auf der Gegenseite war es geradezu sträflich, wie schlampig der SV Seedorf zwei Konter abschloss.

So verpasste Jonas Haag in der 84. Minute den idealen Zeitpunkt, um zum mitgelaufenen Julian Link querzupassen. Beim nächsten Gegenstoß zwei Minuten darauf spielte Haag zu Mario Grimmeisen, doch der verzog aus guter Position. In der fünfminütigen Nachspielzeit drängten beide Mannschaften noch auf eine Resultatsverbesserung.

SV Seedorf: Marcel Heinzel – Sebastian Heim, Yannick Scheck, Tobias Bea, Marco Lenz, Timmy Haag, Tom Ritzel (90.+5 Maurice Gutekunst), Jonas Haag (90. Max Schneider), Darius Gutekunst (75. Mario Grimmeisen), Tobias Heizmann (68. Julian Link), Kevin Kitiratschky.

SC 04 Tuttlingen: Andrei Burdun – Patrick Renner, Dennis Habibovic, Amaf Dibba, Laurent Sterling (55. Joshua Woelke), Robin Petrowski, Marius Andris, Dia Al Deen Al Koleb, Ali Akkaya (75. Burhan Pitzner), Tim Kammerer (46. Aaron Schwarz), Muhammed Elmas.

Tore: 1:0 (7.) Tobias Heizmann, 2:0 (29.) Darius Gutekunst, 3:0 (32./FE) Kevin Kitiratschky, 3:1 (70.) Dia Al Deen Al Koleb.

Schiedsrichter: Julius Wick; Gelbe Karten: 2/3; Rote Karte: Amaf Dibba (19./SC04), Gelb-Rot: Tobias Bea (77./SVS).

Zuschauer: 130.

Trainerstimmen

Tobias Heizmann (SV Seedorf):

"Beim Stand von 3:0 haben wir zwei, drei Torchancen, die wir schlecht ausspielen. Wenn da ein sauberer Pass kommt, steht es 4:0 und das Spiel ist gelaufen. So halten wir Tuttlingen eben doch noch am Leben. Nach dem 3:1 haben wir uns schon mehr aufs Verteidigen konzentriert, aber unsere Konter müssen wir besser ausspielen. Unabhängig, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so konzentriert gespielt haben wie in der ersten, ist der Sieg für uns hochverdient."

Andreas Keller (SC 04 Tuttlingen):

"Viel unglücklicher hätte die erste Halbzeit für uns nicht verlaufen können. Ich sagte meinen Jungs in der Pause, dass es wichtig ist, wir in der zweiten Halbzeit nicht auseinanderfallen, wir uns gut präsentieren. Das haben wir dann auch geschafft. Auch wenn ein Spiel so laufen kann, auf die Leistung der zweiten Halbzeit können wir aufbauen. Wenn wir in der Schlussphase das 3:2 machen, dann brennt es hier nochmal. Auch wenn es unglücklich gelaufen ist, kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen."