Der SV Seedorf muss sich steigern. Foto: Wolfgang Heidepriem

Landesliga: Nach 1:3 gegen SV Wittendorf braucht SV Seedorf Zählbares aus Nachholspiel. 

Zwei Niederlagen innerhalb von fünf Tagen – das vermeintliche Polster des SV Seedorf zur "Gefahrenzone" ist geschrumpft. Nun sind es nur noch drei Punkte bis zum ersten Abstiegsrang. Damit bestätigte sich die Einschätzung des SVS-Trainer-Duos trotz des guten Einstand in die Saison, dass man immer den Blick nach unten richten müsse, nicht von den Erfolgen blenden lassen dürfe.

Die Rechnung, dass aus den Partien mit dem VfL Mühlheim und SV Wittendorf, Kontrahenten, mit denen man sich auf Augenhöhe sieht, vier Zähler möglich seien, ging nicht auf. Die Ausbeute lautet Null. "Dabei sind gerade diese Spiele enorm wichtig, dass wir die erfolgreich gestalten", betont Tobias Bea. Seine Vorgabe zur Heimpartie gegen den SV Wittendorf: "Jeder muss ans Limit gehen", konnte der SV Seedorf diesmal nicht zu 100 Prozent umsetzen. "Und wenn ein paar Prozent fehlen, reicht es auch nicht, dass wir erfolgreich sind", so die ernüchternde Erkenntnis.

Dagegen konnte Stefan Jäkle, Coach des SV Wittendorf erleichtert und zufrieden sein. "Man muss den Hut ziehen, was die Jungs Woche für Woche bringen, trotz der Ausfälle haben wir immer noch eine gute Bank. Kompliment an die Mannschaft, ich bin froh, dass sie sich belohnt hat. Die Punkte waren auch wichtig für die Moral. Es war auch klar, dass wir einen dreckigen Sieg brauchen, weil es im Moment nicht anders geht."

An der, wenn auch ärgerlichen Niederlage gab es für Bea nichts zu deuteln. "Die war verdient. Wir haben vieles vermissen lassen. Wir konnten nicht das abrufen, was uns stark macht: Rennen, kämpfen, präsent sein in den Zweikämpfen, auch die nötige Härte an den Tag zu legen. Einfach unangenehm zu sein für den Gegner. Das hat sich dann auch widergespiegelt bei den Chancen die war hatten, wie wir die versiebt haben", so Tobias Bea. Der Spielertrainer des SV Seedorf gab sich überzeugt: "Wenn wir in Führung gehen, läuft das Spiel anders." Dafür waren einige Hochkaräter da.

Dass es kein Nachteil sein muss, wenn eine Mannschaft in Unterzahl gerät, bestätigte der SV Wittendorf. Da es der SV Seedorf nicht verstand, nach dem Platzverweis gegen Radion Eckert in der 63. Minute mehr Druck aufzubauen, wurden die Gäste immer mutiger, erkannten die Freiräume die sich boten, da die Gastgeber "auf machen mussten". Doch anders als sonst, wenn der SVS auf bedingungslose Offensive umschaltete, fehlte diesmal die Absicherung nach hinten.

Bei allen drei Gegentreffern, deren Ursprung aus Standards hervorging, waren die Abwehrspieler der Gastgeber gedanklich wie auch räumlich zu weit von den Gegenspielern entfernt. Somit hatten Christian Braun (0:1), Sandro Bossert (1:2) und Tobias Armbruster (1:3) alle Freiheiten der Welt, um zum erfolgreichen Torabschluss zu kommen.

Vor allem beim dritten und alles entscheidenden Tor des SV Wittendorf ließ sich die Abwehr des SV Seedorf aus der Reserve locken. "Da verteidigen wir bei dem Freistoß an der Eckfahne zu Dritt und dennoch kommt der Ball vors Tor, das darf einfach nicht passieren", so Bea. Symptomatisch diese Szene für ihn, dass es zur Niederlage kam.

Dass es seine Mannschaft besser kann, bewies der SVS schon oft, wenn man bei einem Rückstand zur Schlussoffensive durchstartete und sich auch belohnen konnte. Durch viele Unterbrechungen ließ Schiedsrichter Roman Reck sechs Minuten nachspielen. Ein 1:2 wäre da durchaus noch zu egalisieren gewesen.

Zeit zum Nachtrauern der verpassten Chancen hat der SV Seedorf nicht. Schnellstmöglich gilt es, den Blick nach vorn zu richten.

Und da steht am Mittwoch, 23. September, um 18.30 Uhr das Nachholspiel gegen den SC 04 Tuttlingen an. "Hier gilt es, eine Trotzreaktion zu zeigen, müssen wir die Punkte holen, die wir zuletzt verpasst haben", bringt es der Spielertrainer des SV Seedorf auf einen einfachen Nenner. "Das ist eine Mannschaft unserer Kragenweite, da kommt es drauf an, dass wir punkten", so Tobias Bea. Der SC Tuttlingen unterlag zwar zuletzt mit 0:3 beim FC Gärtringen, konnte sich inzwischen mit sieben Zählern an den SV Seedorf heranarbeiten. Allein damit wird offensichtlich, wie wichtig und entscheidend dieses Spiel für beide Mannschaften im langen Kampf um den Klassenerhalt ist. "Regenerieren und am Mittwoch Vollgas wieder geben", lautet die Devise beim SV Seedorf. Für Optimismus sorgt dabei, dass sich die Ersatzbank wieder füllt, Personell mehr Alternativen bieten.