Der SV Seedorf darf endlich wieder jubeln. Foto: Fritz Rudolf

Landesliga: SVS-Spielertrainer Tobias Bea betont aber: "Das war nur ein Schritt in die richtige Richtung."

Wenn nicht jetzt, wann dann…? Fragten sich nicht wenige der Seedorfer Zuschauer vor dem Kellerduell des heimischen SV Seedorf gegen den SSC Tübingen.

4:1 ist ein deutliches Ergebnis, mit dem sich das Team des Spielertrainer-Duos Tobias Bea und Tobias Heizmann gegen das Schlusslicht der Landesliga 3 durchsetzte. Bei aller verständlichen Freude und teils auch Euphorie, die nach dem Abpfiff an der Eschach bei den "Blau-Weißen" herrschte, Abwehrchef Tobias Bea reflektierte als Coach den Verlauf natürlich kritischer und sachlicher. Schließlich wusste Bea, was er und seine Nebenleute in den gut 90 Minuten an Defensivarbeit verrichten mussten, damit der Negativtrend mit sieben Niederlagen das erhoffte Ende fand.

Ganz entscheidend dabei die Rolle, die der wiedergenesene Tobias Heizmann spielte. Mit seiner ganzen Routine sorgte der "Allrounder" dafür, dass im Verlauf der Partie jeweils zum richtigen Zeitpunkt die Weichen entscheidend zu Gunsten des SV Seedorf gestellt wurden. "Man merkt, wenn er auf dem Platz steht, ist Torgefahr da", zollte Bea seinem Trainerkollegen Heizmann Anerkennung.

Zwischen der frühen 1:0-Führung aus der 6. Minute und dem vorentscheidenden 3:1 nach 72 Minuten durch SVS-Spielertrainer Heizmann hatten dessen Offensivkollegen schon etliche Hochkaräter auf dem Fuß, die ungenutzt blieben. So meinte auch Tobias Bea: "Von den Chancen hätte wir bereits zur Pause durchaus zwei Tore höher führen können." Daher gingen die Gastgeber lediglich mit einem knappen 2:1 in die Halbzeit, was alles andere als ein beruhigender Vorsprung war. Der geriet nach Wiederbeginn öfters in Gefahr, denn der SSC Tübingen kam bis über die 70. Minute hinaus zu einer optischer Überlegenheit und guten Möglichkeiten, lag der Ausgleich mehrmals in der Luft.

"Da hatten wir eine Phase in der zweiten Halbzeit, wo wir um den Ausgleich gebettelt haben, hat man die körperliche Präsenz des Gegners schon gemerkt", erkannte Bea an, auch wenn ihm bewusst ist, "dass wir in unserer Situation nicht unbedingt vor Spielfreude strotzen. Von dem her sind wir erst mal froh, dass wir die drei Punkte haben, aber wir wissen, dass wir noch ein Stück Arbeit vor uns haben." Ebenso registrierte der Spielertrainer des SV Seedorf: "Man merkt noch eine gewisse Anspannung, fehlte die Souveränität. Es wird weiterhin noch schwierig bleiben, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um wieder unten raus zu kommen."

Bezeichnend für die Abschlussschwäche beim SSC Tübingen, dass Tobias Kohl im Tor des SV Seedorf, insgesamt nur selten gefordert war. Was auch daran lag, weil seine Vorderleute mit Einsatz und Leidenschaft verteidigten. Bei den wenigen Mal, die die SSC-Angreifer in Tornähe kamen, zeigten Dimitrios Katsaras, Moritz Grupp oder Florian Schachtschneider nicht den nötigen "Killerinstinkt" für einen erfolgreichen Abschluss.

Beim SV Seedorf hingegen sprühte Julian Link nach seiner Einwechslung in der 69. Minute vor Tatendrang, sorgte für Belebung der SVS-Offensive. Sein "Hammerpass" von fast der linken Grundlinie in den Gästestrafraum glich einem Torschuss – und kein anderer als Tobias Heizmann hätte diese Vorlage mit dem erlösenden 3:1 veredeln können.

Dass es nur fünf Minuten darauf zur endgültigen Entscheidung kam, war Verdienst von Timmy Haag, der mit der Vorarbeit beim Solo über links im Stile eines Torjägers seine starke Leistung krönte. Letztlich verhinderte ein Handspiel von SSC-Akteur Simon Schnell den Torerfolg von Haag. Beim fälligen Strafstoß zeigte "Maskenmann" Tobias Heizmann keine Miene bei der Exekution vom Punkt und machte mit dem 4:1 für den SV Seedorf alles klar.

Aufgrund der negativen Serien beider Mannschaften machte sich Jonathan Annel, Trainer des SSC Tübingen, durchaus Hoffnungen, dass für den Tabellenletzten in Seedorf etwas zu holen sei. "Ansätze sind da, so wie wir spielen. Aber es sind die Fehler bei uns, die sofort bestraft werden. Wir sind im Gesamtpaket sicher nicht schlechter, aber in manchen Momenten, die ein Spiel dann entscheiden." Annel attestierte seinen Spielern: "Wir hatten uns hier viel vorgenommen, die Mannschaft hat auch gewollt. Aber ich denke, es liegt an einzelnen Situationen, wo die Qualität dann doch fehlt, Fehler in der Kette passieren.“ Dennoch sei Aufgeben für den SSC-Trainer keine Option, da er die Konstellation in der Tabelle so sieht, man "mit zwei oder drei Siegen wieder ran kommen kann."