Wie verarbeitet Luca Waldschmidt "das Trauma des Zusammenpralls"? Foto: Gambarini Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Freiburger Trainer stellt sein Team um und sorgt sich um Waldschmidts Psyche

Nach der schweren Verletzung von Luca Waldschmidt sieht Trainer Christian Streich beim Fußball-Nationalspieler nicht nur die körperlichen Folgen, sondern auch die seelischen Auswirkungen des Vorfalls. Und für die Mannschaft des Tabellenvierten die Frage, wie sie den Ausfall des 23-Jährigen und des rot-gesperrten offensiven Mittelfeldspielers Vincenzo Grifo in den kommenden Wochen kompensieren kann.

Für Waldschmidt gehe es darum, "das Trauma des Zusammenpralls aufzuarbeiten, weil der Körper schlechte Erfahrungen abspeichert", sagte Streich zwei Tage vor dem Bundesliga-Spiel des SC Freiburg beim Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen am Samstag ( 15.30 Uhr/Sky). Unbewusst würde ein Mensch dann versuchen, ähnliche Situationen zu vermeiden.

Waldschmidt war im EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung in der Schlussphase mit Gäste-Torhüter Alexander Gutor zusammengeprallt und hatte sich eine Mittelgesichtsfraktur sowie Verletzungen im rechten Knie, am Sprunggelenk und in der Wade zugezogen. "Auch wenn es sich vielleicht komisch anhört, es ist noch relativ glimpflich ausgegangen", meinte nun Streich. "Es hätte noch schlimmer ausgehen können."

Physiotherapeuten und Osteopathen würden nun mit Waldschmidt daran arbeiten, "dass er ohne Angst wieder ins Training einsteigen kann." Einen genauen Zeitpunkt dafür wollte Streich am Donnerstag nicht nennen. "Aber wir hoffen, dass er im Januar wieder auf dem Platz ist."

Weil neben Waldschmidt auch Grifo nach seiner Tätlichkeit gegen den Frankfurter David Abraham drei Spiele fehlen wird, muss Streich überlegen, wie er die Ausfälle kompensiert. "Das ist schade mit Luca und Vince, aber andere haben auch Verletzte, Leverkusen zum Beispiel Kai Havertz", sagte Streich. Dennoch fehle der Mannschaft nun etwas, das für ihren bisherigen Erfolg mitverantwortlich gewesen sei. Für ihn wird es nun spannend zu sehen, ob andere die entstandenen Lücken füllen können.

Klar ist, dass Mittelfeldspieler Janik Haberer nach einer Gelb-Sperre wieder zur Startelf gehören wird, "weil er gut gespielt hat, sehr stabil ist und klar in seinem Spiel", erklärte Streich. Sollten die Freiburger in Leverkusen wieder mit einer Dreierkette spielen, würde Neu-Nationalspieler Robin Koch aus dem Mittelfeld zurückrücken. In der Offensive könnten Lucas Höler und Roland Sallai neben Toptorjäger Nils Petersen spielen, so dass Waldschmidt und Grifo vor allem als Optionen für Einwechslungen während des Spiels fehlen würden.

Neben der individuell guten Entwicklung einiger Spieler habe er genügend Profis, die immer einen positiven Aspekt reinbringen könnten, erklärte Streich. "Wir müssen weitermachen, nicht zu viel nachdenken und wissen, dass das Gegenpressing von Leverkusen gnadenlos wird", meinte Streich, "aber wir sind schon in ganz anderer Situation nach Leverkusen gefahren." Angesichts von 21 Punkten und Platz vier in der Tabelle habe sein Team "Respekt, aber keine Angst".