So kennt man den Horber Stadtteipokal: Freud und Leid liegen oft nah beieinander, Emotionen pur, wie zuletzt im Finale zwischen der SG Ahldorf/Mühlen und der SG Dettlingen/Bittelbronn/Dießen. Jedes Jahr freuen sich die Teams auf die Hallenwetz –­ wenn es nach alten Regeln geht. Foto: Wagner

Hallenfußball: Vorsitzende des Vereins ziehen positive Bilanz. Kritik an "Futsal-light". Turnier über Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Bande und Kunstrasen in der Horber Hohenberghalle sind längst abgebaut und eingerollt, es ist wieder Ruhe eingekehrt nach dem Stadtteilpokalturnier. Nicht nur in der Halle, auch beim Ausrichter SV Dießen – Zeit für ihn, eine erste Bilanz zu ziehen.

Einmal kräftig durchschnaufen mussten sie schon, die Vereinsvorsitzenden Florian Gugel und Markus Schröter. Ein Dorffest hatte man davor schon gestemmt, "das allerdings war auf mehrere Schultern verteilt. Das hier war schon eine andere Hausnummer, eine riesen Aufgabe, etwa 500 Dienste zu vergeben. Das braucht man nicht jedes Jahr", sagen sie. Trotzdem ziehen sie insgesamt ein positives Fazit. Alles endete mit dem Abschlussabend, und der sei gut besucht gewesen, gute Stimmung und alles ruhig geblieben, keine unerwarteten Einsätze. In der jüngsten Sitzung sei man überein gekommen, dass alles so gelaufen sei, wie man es geplant habe.

Und vor allem ist auch alles gut angekommen, ob bei den Zuschauern, der Mannschaft oder dem Dienstpersonal. Alles in allem, sind sich die Vorsitzenden einig, könnte man natürlich die über den gesamten Zeitraum gesehen veranschlagten fast 14 Tage etwas kürzer halten. Dann aber rechnen sie durch und kommen zu einem anderen Schluss: "Es ist ja erstmal nicht einfach, 16 Mannschaften unter einen Hut zu bekommen. Viel früher am Tag zu beginnen, geht auch nicht wirklich, da viele berufstätig sind", sagt Gugel, und ergänzt: "Vor allem aber ist es schön zu sehen, wie die Jugendmannschaften dieses Turnier als Plattform verstehen, die ihnen auch mit Rabe-TV geboten wird und sie so präsentieren können. Allein bei den C-Junioren war die Halle fast voll. Man braucht tatsächlich die kompletten Turniertage, um diese Veranstaltung so realisieren zu können."

"Horb hat einen Namen"

Und dabei soll es auch bleiben. Die Dießener betonen einmal mehr, dass man es mit einem Traditionsturnier zu tun hat, das sich auch über die Stadtgrenze hinaus großer Beliebtheit erfreut, "Horb hat einen Namen". Das Interesse auf Seiten der Mannschaften sei ungebrochen weiter vorhanden und gerade böte sich auch unterklassigeren Teams die Möglichkeit, sich vor voller Rundumhalle repräsentieren zu können, "die sind scharf auf so ein Turnier".

Genau das möchte man sich nicht kaputt machen lassen. Auch nicht durch die erstmals eingeführten "Futsal-light"-Regeln. Gugel und Schröter pflichten da Harald Brendle und Peter Straubinger von der Arge Horb bei, die am Ehrungsabend nicht mit Kritik an dem Regelwerk sparten. "Ich bin da ganz bei ihnen. Der WFV soll uns doch einfach Fußball spielen lassen, wie wir es bisher getan haben. Jedes dieser Teams möchte nur Spaß am spielen haben. Wir sind keine Topteams. Das hier ist nicht der richtige Rahmen dafür", findet Gugel.

Stellenweise überfordert zeigten sich mitunter Schiedsrichter und Spieler, nicht weil sie nicht verstehen würden, "sondern weil es so eine halb/halb-Regel ist. Mal mäh, mal muh. Da wird es schnell emotional, und dann bekommt der Spieler die rote Karte, die er nicht versteht, ein anderes Mal ist der Schiedsrichter der Buh-Mann. Und dann pfeifen auch noch die Zuschauer. Schade, dass es soweit kommt", sagt Gugel.

Abkoppeln vom WFV?

Doch wie damit umgehen in der Zukunft? Denn Gugel und Schröter glauben nicht, dass der Verband umschwenken wird. Ihre Idee: "Es könnte eine Option sein, mit der Arge zu diskutieren, ob man sich eventuell vom WFV abkoppeln kann". Allerdings sei das nicht so einfach, allein schon aus versicherungstechnischen Gründen. Trotzdem sehe man sich als ehrenamtlicher Verein dem WFV ohnehin schon ausgesetzt. Während der Saison etwa werde man sofort geschröpft und zur Kasse gebeten, müsse man mal ein Spiel absagen oder könne keinen Schiedsrichter stellen.

"Aber es ist und bleibt ein Traditionsturnier, und das braucht man sich nicht kaputt machen lassen. Und bei diesen Regeln kam uns schon vom ein oder anderen Spieler zu Ohren, dass man eigentlich keine Lust hat, weiterzuspielen, belässt man es bei diesen Regeln", sagt Gugel.

Trotzdem richtet man in Dießen weiter den Blick nach vorne. Nicht nur weil es sportlich gut lief: "Als Ausrichter im Finale zu stehen, und das verdient, mit so einer jungen Truppe – Kompliment!" Und auch nicht weil sich die Arbeit wohl auch in der Kasse auszahlen würde, auch wenn man noch nicht Bilanz gezogen habe, "aber das muss es, wir sind ja erst in 15 Jahren wieder dran. Und das wäre dann ja beim Jubiläum, der 50. Austragung dieses Turniers", sagt Gugel.

Dass es dazu kommt, möglichst ohne "Futsal-light", dafür müssen auch die kommenden Ausrichter Sorge tragen. Jetzt übernehmen erstmal die Ahldorfer, mit denen haben sich die Dießener schon kurzgeschlossen und demnächst soll eine saubere Übergabe erfolgen mit allen Tipps, die der SV Dießen ihnen mit an die Hand geben und sich dann auch einmal selber zurücklehnen kann.