Gleich zwei gelb-rote Karten zog Schiedsrichter Tobias Fritz bei der Partie der SG Empfingen gegen die TSF Dornhan. Foto: Seeger

Bezirksliga: Schiedsrichter nimmt Stellung zu Ausschreitungen in Empfingen.

Das Bezirksligaspiel der SG Empfingen gegen die Turn-und Sportfreunde Dornhan vom vergangenen Sonntag wird zu einem Fall für das Sportgericht. Der Schiedsrichter der Partie, Tobias Fritz (Schiedsrichtergruppe Tübingen), hat einen Bericht verfasst. Hierin schildert er, dass er von Empfinger Zuschauern während der Begegnung massiv beleidigt und nach dem Spiel von einem Zuschauer geschlagen worden sei.

Schon in der ersten Halbzeit sei er, als er nach einem Zusammenprall zweier Spieler, bei der der Empfinger blutete, beleidigt worden, weil er den Spieler erst nach einer Spielunterbrechung wieder habe eintreten lassen. Zu Tumulten sei es aber in der Nachspielzeit gekommen, als Dornhan das spielentscheidende 4:3 erzielte. Hier protestierten die Empfinger vehement, denn Dornhans Torschütze Timo Rath soll den Ball mit der Hand gespielt haben. Rath räumte dies auch ein, sagte allerdings, er habe einen Stoß in den Rücken bekommen, woraufhin er auf den Ball gefallen sei, bevor er ihn über die Torlinie geschossen habe.

Schiedsrichter Tobias Fritz führt dazu aus, er habe das Handspiel nicht gesehen und folglich auf Tor entschieden. Ihm war wohl die Sicht versperrt, weil nach einem vorausgegangenen Freistoß fast alle Feldspieler im Empfinger Strafraum versammelt waren. In derselben Situation sei ein Empfinger Spieler zu Boden gegangen. Auch hier teilt Fritz mit, dass er den Grund dafür nicht wahrgenommen habe.

Während der Empfinger Spieler von einem Betreuer versorgt wurde, stürmten Funktionäre, Betreuer, Auswechselspieler und auch Zuschauer der SG Empfingen Richtung Dornhaner Bank und auch aufs Spielfeld – es kam zu Tumulten. Schiedsrichter Fritz unterbrach die Partie für etwa fünf Minuten.

In dieser Zeit sei er vehement und lautstark von Empfinger Zuschauern mit den Worten "Arschloch, Drecksau, Hurensohn und Blindschleiche" beleidigt worden. Desweiteren seien ihm Schläge angedroht worden. Auch sei der Empfinger Trainer Oliver Brose aufs Spielfeld gelaufen und habe lautstark protestiert – ihn hat Fritz daraufhin mit der gelben Karte verwarnt. Nach weiteren Protesten Broses habe er ihm die gelb-rote Karte gezeigt.

Nach dem Spiel musste Fritz ohne die Begleitung von Ordnern, die sich auch vor dem Spiel nicht wie eigentlich vorgeschrieben bei ihm gemeldet haben, das Spielfeld verlassen – auch dabei sei er weiter Beschimpfungen und Beleidigungen ausgesetzt gewesen. In seinem Bericht sagt Fritz aus, dass er, nachdem er das Spielfeld verlassen habe, von einem Zuschauer "mit der flachen Hand auf den Hinterkopf" geschlagen worden sei. "Als ich mich darauf umdrehte, ballte er die Fäuste und forderte mich auf, herzukommen, damit er mir nochmals eine verpassen könne. Ich lief daraufhin alleine weiter um schnellstmöglich in die Kabine zu gelangen."

Damit war der Spießrutenlauf noch nicht zu Ende, denn ein Offizieller der SG sei ihm gefolgt und habe ihn immer wieder aufgefordert, eine Meldung über einen verletzten Empfinger Spieler zu machen. "Da ich mich nicht umdrehte, sondern versuchte, möglichst schnell in die Kabine zu kommen, schrie er immer wieder: "Hey, hör mir zu. Du bist ein arrogantes Arschloch."

Das Sportgericht hat nun beide Mannschaften zu einer Stellungnahme zu den Vorkommnissen aufgefordert. Gut möglich, dass es nicht zu einer Einzelrichterentscheidung kommt, sondern dass das Bezirkssportgericht eine Kammersitzung einberuft.