Julian Nagelsmann wird demnächst mehr Zeit haben, um seine Musik zu genießen. Foto: Sven Hoppe

Jago Maric glaubt beispielsweise an rein interne Gründe. Thomas Tuchel wird als Nachfolger viel zugetraut. Ralf Hellmer findet es einfach „schade“.

Auch die Trainer und Funktionäre der Fußballklubs im Landkreis staunen nicht schlecht über die Nachrichten aus der Bayern-Zentrale. Bei unseren Gesprächspartnern herrscht allgemein großes Unverständnis für die Freistellung von Julian Nagelsmann. Auf der anderen Seite sind sich die Experten im Schwarzwald fast einig, dass dessen Nachfolger Thomas Tuchel viel beim deutschen Rekordmeister bewegen kann.

Das sagt Jago Maric

Der BSV-Trainer glaubt nicht, dass es sportliche Gründe für die Trennung von Nagelsmann gab: „Auch können die Verantwortlichen ihre Entscheidung nicht an dem enttäuschenden Auftritt am Sonntag in Leverkusen festmachen“, so der Ex-08-Coach.

Nein, Maric denkt, „dass Julian Nagelsmann intern irgendwo angeeckt ist. Da muss irgendetwas Gravierendes vorgefallen sein.“

Der Villinger versteht die Entscheidung nicht: „Wenn ich einen jungen, sehr talentierten Trainer verpflichte und ihm einen langfristigen Vertrag gebe, dann muss ich ihm auch die Zeit der Entwicklung zugestehen. Julian Nagelsmann ist ein sehr guter Trainer, der einfach noch einen gewissen Lernprozess durchmacht. Die Bayern haben genau gewusst, wen sie da verpflichtet haben. Thomas Tuchel ist natürlich aus Sicht der Münchner als Nachfolger die ideale Lösung.“

Der Standpunkt von Thomas Wild

Der Abteilungsleiter der DJK Donaueschingen, zeigt sich genau so überrascht über die Trennung der Bayern von Nagelsmann. „Das müssen rein interne Gründe gewesen sein. Sportlich gab es nicht viel zu kritisieren. Aber wir können ja nicht hinter die Kulissen blicken.“

Der DJK-Funktionär ist überzeugt davon, dass Thomas Tuchel den FC Bayern sportlich auf die nächste Stufe stellt. „Er ist ein Top-Trainer und durch seine Tätigkeiten in Paris und bei Chelsea absolut gereift. Vor allem auch menschlich.“

Die Meinung von Jackson Agbonkhese

Der Trainer des Bezirksligisten SV Aasen, hat ebenfalls keine Anzeichen zuletzt für die Entscheidung der Bayern gesehen. „Es ist eigentlich ein untypischer Schritt der Münchner zum jetzigen Zeitpunkt, da Julian Nagelsmann mit der Mannschaft noch alles in dieser Saison hätte gewinnen können.“

Von dem neuen Konstrukt mit Tuchel und dem FC Bayern ist Agbonkhese nicht überzeugt: „Ich glaube nicht, dass er trotz seiner großen Fähigkeiten nach München passt.“

Der Standpunkt von Ralf Hellmer

Der Coach des A-Ligisten SG Mönchweiler/Peterzell, hatte es ein klein wenig kommen sehen: „Zwischen den Zeilen in den Medien waren die Störfeuer gegen Nagelsmann von mehreren Seiten erkennbar. Ich denke, dass einige Spieler nicht mehr hinter ihm standen. Es ist schade, dass es für Julian Nagelsmann so endet. Ich habe ihn selbst bei einer Trainerfortbildung vor einigen Jahren in Hoffenheim erlebt und war damals schon sehr überzeugt von ihm. Thomas Tuchel ist natürlich ein optimaler Nachfolger, keine Frage.“

Die Sichtweise von Uli Bärmann

Der Coach der SG Neukirch/Gütenbach ist sogar Bayern-Fan und fände es erschreckend, „wenn die Bayern nun sportliche Gründe für die Trennung anführen. Ich glaube viel eher, dass es interne Probleme zuletzt gab.“ Dass nicht mehr alle Spieler hinter Nagelsmann standen, glaubt Uli Bärmann ansatzweise auch, „aber du wirst als Trainer nie alle hinter dich bringen. Vielleicht haben die Bayern jetzt auch im zweiten Anlauf die Chance erkannt, Thomas Tuchel zu verpflichten.“