Motivator und Übungsleiter beim Sportclub: Christian Streich. Foto: Seeger

Bundesliga: Nach 2:1-Sieg gegen Hertha BSC Berlin hat Streich-Elf elf Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz.

Der SC Freiburg hat mit einem 2:1-Heimsieg gegen Hertha BSC einen großen Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt gemacht. Berlins Europapokal-Träume erhielten dagegen einen Dämpfer.

In der Straßenbahn auf dem Weg zum Stadion hatten die Hertha-Fans noch stimmgewaltig die Richtung vorgegeben. Nach Neapel wollten sie. Oder nach Lissabon. In jedem Fall in die Europa League. Stattdessen ging es nach Littenweiler. Und im dortigen Schwarzwald-Stadion gab es für die Weitgereisten statt drei Punkten für den internationalen Wettbewerb, eine herbe Enttäuschung.

Dabei hätten die Anhänger der "Alten Dame" eigentlich gewarnt sein müssen. Immerhin hatten die ambitionierten Hauptstädter im Laufe der Saison schon gegen andere Teams aus der unteren Tabellenregion wichtige Punkte liegen gelassen. Von Beginn an machte Freiburg deshalb auch deutlich, wer Herr im Hause ist.

Der Sportclub dominierte vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion die Anfangsphase und drückte die Gäste weit zurück. Bereits nach zwei Minuten strich ein Schuss von Janik Haberer, nach Vorarbeit des an diesem Tag erneut bärenstarken Vincenzo Grifo, am rechten Pfosten vorbei. Nur zwei Minuten später knallte Torjäger Nils Petersen das Leder in Bedrängnis über das Gehäuse. Und in der achten Minute war es erneut Haberer, der hinter seinen Kopfball nicht genug Druck bringen konnte, um Hertha-Keeper Rune Jarstein ernsthaft zu gefährden. 

Sprunggelenkbruch: Saisonaus für Kübler

Im Gegenzug dann das erste Lebenszeichen der Hauptstädter. Doch Marko Grujic scheiterte aus der Distanz an Alexander Schwolow im Freiburger Gehäuse. In der Folge verflachte die Begegnung, während Windböen und starker Regen die Partie dominierten. Den Torschrei auf den Lippen hatten die Gästefans dann in der 25. Minute, doch Niklas Stark scheiterte mit seiner Kopfballgranate am glänzend reagierenden Schwolow. Fast im Gegenzug dann jedoch die Führung für die Hausherren: Eine Grifo-Flanke konnte Petersen überlegt einnicken (27.).

Während der Torschütze noch gefeiert wurde, gingen Freiburgs Rechtsverteidiger Lukas Kübler und SC-Kapitän Mike Frantz nach einem Zusammenprall zu Boden. Gebrochenes Sprunggelenk lautete die bittere Diagnose für Kübler. Für ihn kam Pascal Stenzel in die Partie, in der sich bis auf einen gefährlichen Duda-Kopfball unmittelbar vor dem Pausenpfiff im ersten Durchgang nichts mehr tat.

Da mit dem zuletzt so stark aufspielenden Philipp Lienhart auch noch ein zweiter Verteidiger aufgrund von Sehstörungen in der Kabine bleiben musste, zauberte Streich mit Debütant Nico Schlotterbeck ein Talent aus der zweiten Mannschaft für den Defensivverbund aus dem Hut. Bei den Gästen kam Arne Maier für den blassen Fabian Lustenberger.

Ein Wechsel, der sich schnell bezahlt machen sollte. Maier brachte Schwung ins Mittelfeld der Gäste, Chancen für Mittelstädt (56.) und Grujic (58.) waren die Folge. Die sichtlich platt wirkenden Freiburger verbarrikadierten sich immer mehr vor dem eigenen Strafraum. Ein Umstand, der auch dem wild gestikulierenden Freiburger Coach Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Streich animierte nach der nächsten guten Chance durch Grujic, die Schwolow vereitelte, das Publikum zum Aufstehen.

Doch stattdessen trafen die Gäste: Einen schönen Spielzug über Torunarighas schob der für den verletzten Davie Selke ins Team gerutschte Vedad Ibisevic locker zum Ausgleich ein (76.). Der zweite Berliner Treffer schien nur noch eine Frage der Zeit. Und er fiel auch tatsächlich. Allerdings ins eigene Tor, als der von Schlotterbeck bedrängte Ibisevic nach einer Ecke ins eigene Netz köpfte.

"Ich bin extrem erleichtert", sagte SC-Trainer Streich dann auch nach dem Sieg, den Freiburg geschickt über die Zeit brachte, mit Blick auf die kommenden schweren Aufgaben: "Wir haben auch ein bisschen Glück gehabt." Sein Gegenüber Pal Dardai wirkte dagegen in der Pressekonferenz nach dem Spiel gefasst: "Immer, wenn die Mannschaft spürt, sie könnte in der Tabelle nach oben klettern, klappt es nicht. Das ist eine Kopfsache."