Salvatore Tommasi (rechts) kann es mit rechts, links oder per Kopf. Foto: Kraushaar

Fußball: Stürmer vom SV Althengstett auf gutem Weg, sich erneut Torjägerkanone der Bezirksliga zu holen.

Beim SV Althengstett läuft es seit der Winterpause wie geschmiert. Sieben Spiele in Folge hat der Bezirksligist gewonnen, darunter auch gegen den zuvor ungeschlagenen TSV Ehningen. Ein Grund für den Aufschwung ist, dass Salvatore Tommasi seine Treffsicherheit wiedergefunden hat.

Wenn ein Stürmer trifft – und trifft – und trifft, nennt man das im Fußball vereinfacht gesagt einen Lauf. Dann weiß man als Gegner, dass es brandgefährlich ist, wenn er in der Nähe des Sechzehners den Ball bekommt. Dann schreit meistens irgendeiner: "Nicht schießen lassen!" Oft ist es der Keeper oder Trainer. Dieser Halbsatz fällt auch häufig, wenn Salvatore Tommasi an den Ball kommt. Der Stürmer des SV Althengstett hat gerade einen solchen Lauf. Er trifft aus allen Lagen, egal ob mit links, rechts oder per Kopf. Er macht die schönen Tore – und auch die dreckigen. Es scheint, als ob sich im Moment die 7,32 Meter Breite und 2,44 Höhe des Tores für ihn um ein Vielfaches erhöhen, das Tor riesig ist. In den letzten sechs Spielen, in denen der 26-Jährige zum Einsatz kam, hat er jeweils mindestens ein Tor erzielt. Sechs Tore hat er in den vier Partien nach der Winterpause erzielt. Auch dank den Tommasi Toren schnuppert der SV Althengstett nach einer durchschnittlichen Hinrunde wieder am Relegationsplatz der Bezirksliga. Und bereits vor Weihnachten feierten sie in Althengstett die Tommasi-Festspiele. In den beiden Partien vor der Winterpause hat er gegen die SG Neuweiler/Oberkollwangen und den TSV Schönaich jeweils dreimal den Ball als Geschenk mit einer schönen Schleife verpackt – einen Dreierpack geschnürt. Macht zusammen zwölf Tore in sechs Spielen.

Ein Mannschaftsspiel

Eine richtige Erklärung, warum es gerade so gut läuft, hat der Stürmer nicht parat. "Es läuft halt einfach", sagt er und lacht. Er möchte sich nicht in den Vordergrund drängen, er spricht vom Teamgedanken und der Mannschaft ein Kompliment aus. "Ohne meine Mitspieler wäre das nicht möglich. Wir spielen gerade als Mannschaft sehr erfolgreich und ich hoffe, dass das noch lange so weitergeht", sagt er. Als Stürmer sind Tore seine Art, seinen Teil zum Gemeinschaftserfolg beizutragen. "Fußball ist ein Mannschaftsspiel und meine Aufgabe ist es halt, die Tore zu machen", sagt er. Das ist auch für Spielertrainer Julian Immisch der Grund, weshalb es im Moment so gut läuft und die Althengstetter zuletzt sieben Siege in Folge eingefahren haben. "Ich glaube, den Spielern ist klar geworden, dass man auch als Einzelspieler dann stärker ist, wenn man was für die Mannschaft tut." Ganz nach dem Motto: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. "Sie hat im Moment großen Spaß daran, diszipliniert Fußball zu spielen und im Kollektiv etwas zu erreichen."

Er profitiert vom System

Doch der Trainer hat auch an einigen taktischen Stellschrauben gedreht. "Wir sind in der Rückrunde flexibler auf dem Feld", erklärt er. Die Althengstetter versuchen nicht mehr, um jeden Preis das Spiel an sich zu reißen und in die Offensive zu gehen. Sie haben ein gutes Mittelmaß aus Angriffs- und Konterfußball gefunden. Dadurch ergeben sich mehr und vor allem hochprozentige Torchancen. "Und davon profitiert natürlich auch Salvatore Tommasi." An der Qualität seines Torjägers hat Immisch ohnehin nie gezweifelt. "Er hat die Qualität. Er gibt immer Gas. Da habe ich mir keine Sorgen gemacht." Auch, wenn er bis zur Partie gegen die SG Neuweiler in zehn Partien nur fünfmal getroffen hatte.

Torjägerkanone gesichert

Die persönliche Torausbeute von Tommasi hat auch sicher nichts mit Zufall zu tun. Bereits in der vergangenen Bezirksligasaison, in der die Althengstetter Dritter wurden und die Relegation knapp verpasst haben, hat er sich mit 29 Treffern (in 22 Spielen) die Torjägerkanone gesichert. Es war die Saison, in der er nach Althengstett zurückgekehrt war. In diesem Jahr ist er auf dem besten Weg, sich den Titel als bester Torschütze der Liga erneut zu holen. In der Liste steht im Moment nur Manuel Fischer mit 19 Treffern vor ihm. Doch der wird nicht mehr für den GSV Maichingen auflaufen. Wenn Tommasi mit seiner aktuellen Trefferquote weitermacht, spielt das jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Denn dann wäre es, auch wenn Ex-Profi Fischer weiterhin in der Bezirksliga spielen würde, nur eine Frage der Zeit, bis sein Name wieder ganz oben steht.

Lehrjahre in Pforzheim

Die beiden Jahre zuvor hatte er sich beim Oberligisten CfR Pforzheim versucht. Es war eine lehrreiche Zeit für den 26-Jährigen, in der er immerhin zwölfmal traf. Doch aus persönlichen Gründen kehrte er nach Althengstett zurück. "Ich weiß, dass ich hier zuhause bin", sagt er. "Ich kenne die Leute, ich kenne den Verein. Hier fühle ich mich gut aufgehoben." Auch Trainer Julian Immisch weiß: "Er fühlt sich bei uns wohl. Das merkt man." Das ist für einen Stürmer sehr wichtig. Er muss das Vertrauen spüren. Lehrreich war die Zeit beim Oberligisten für den Stürmer dennoch, genauso wie die beim Pforzheimer Kreisligisten TSV Grunbach. "Vor allem bei Pforzheim waren schon richtig gute Spieler dabei", sagt er. Solche von einem Kaliber, dass man in den ersten Trainingseinheiten die Augen weit aufreißt, wenn man sieht, was die machen – und können. Sich gegen gestandene Oberligaspieler wie Dominik Salz oder Dirk Prediger durchzusetzen, dafür bedarf es an Fleiß und Willen.

Auf die Zähne beißen

Diese beiden Attribute will er auch am Sonntag zeigen. Dann steht für den SV Althengstett die richtungsweisende Partie beim SV Deckenpfronn an. Tommasi war zuletzt angeschlagen, hat das Spiel beim 2:0-Sieg in Stammheim verpasst. "Da haben wir gezeigt, dass wir es auch ohne ihn können. Am Sonntag im Top-Spiel hätte ich ihn aber natürlich gerne wieder dabei. Wenn er auf dem Platz steht, haben wir noch einmal eine ganz andere Qualität", betont Julian Immisch. Dafür gibt es zwei gute Nachrichten: Erstens Salvatore Tommasi hat in dieser Woche schon wieder mittrainiert und zweitens will er unbedingt spielen. "Es ist ein Top-Spiel. Da muss man auch mal auf die Zähne beißen. Ich will unbedingt spielen und der Mannschaft helfen", sagt er. Bei einem Sieg sind die Althengstetter wieder auf einem Punkt dran an den Deckenpfronnern, die gerade auf dem Relegationsplatz stehen. "Daran hat zur Winterpause wirklich niemand mehr gedacht", betont Immisch. "Und ich glaube wir tun gut daran, weiterhin nur von Spiel zu Spiel zu schauen." Damit ist die Mannschaft in den letzten Wochen gut gefahren.