Macht sich Gedanken, wie sein Team Union Berlin knacken kann: VfB-Trainer Nico Willig. Foto: Rahn

Bundesliga: Interimstrainer Nico Willig: "Wir glauben an uns". Heimspiel am Donnerstag. 

Nach der tristen Nullnummer auf Schalke schaltete Nico Willig umgehend in den Relegationsmodus.

Doch bevor sich der Interimstrainer des VfB Stuttgart in die detaillierte Vorbereitung auf die zwei wichtigsten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte stürzte, nutzte der junge Coach die Gunst der Stunde - und blickte rüber zu Huub Stevens. "Er ist einfach der Retter. Ich hoffe, er gibt mir noch einen kleinen Tipp, wie man das zu machen hat", sagte Willig lachend.

Das wenig spektakuläre 0:0 bei Schalke 04 dürfte Relegations-Gegner Union Berlin kaum in Angst und Schrecken versetzt haben. Aber der stolze Traditionsverein geht mit einer gewissen Portion Selbstbewusstsein in die Spiele gegen den Dritten der 2. Bundesliga, das spürt Willig. "Wir glauben total an uns", sagte der 38-Jährige. Sieben Punkte aus vier Spielen unter Willigs Regie machen die Schwaben zum großen Favoriten. "Wir müssen da jetzt durch", sagte Torhüter Ron-Robert Zieler.

Noch nach der Rückkehr in Stuttgart am Samstagabend ordnete Willig eine Regenerationseinheit an. Nach dem freien Sonntag soll es ab Montag nur noch um den Klassenerhalt gehen. Im finalen Showdown um dieses große Ziel empfangen die Stuttgarter am Donnerstag (20.30 Uhr/Eurosport-Player) zunächst zu Hause die Berliner, die Willigs Co-Trainer beim 2:2 am Sonntag beim VfL Bochum beobachtete. Vier Tage später steht das entscheidende Duell in der Hauptstadt an.

Sportvorstand Thomas Hitzlsperger setzt seine Hoffnungen vor allem in das Spiel vor eigenem Publikum. "In Heimspielen waren wir stark, das hat den Spielern gutgetan", sagte Hitzlsperger. In der Tat: Seit Willig vor rund vier Wochen von der Stuttgarter Jugend in die erste Reihe gerückt war, kam der Glauben beim VfB zurück. Die Heim-Erfolge gegen die Europa-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg (3:0) und Borussia Mönchengladbach (1:0) ließen die Brust der Schwaben breiter werden. In Gelsenkirchen folgte nun ein weiteres Spiel ohne Gegentor – für die drittschwächste Abwehr der Liga ein echtes Erfolgserlebnis. "Von der Bereitschaft, Mentalität und Atmosphäre kann man das Spiel nicht vergleichen", sagte Zieler, "aber wir haben das hier souverän über die Bühne gebracht." Kapitän Christian Gentner forderte nach seinem 500. Pflichtspiel als Profi, die Zuschauer "zu begeistern": "Wir haben uns vor der Saison natürlich nicht vorgestellt, dass wir in die Relegation müssen. Jetzt sind wir froh, dass es den Weg gibt", sagte Gentner.

Die Unterstützung von einem Ehemaligen haben die Schwaben jedenfalls sicher. Stevens, der den VfB als "Feuerwehrmann" selbst zwei Mal zum Klassenerhalt geführt hatte, glaubt fest an seinen Ex-Klub: "Sie haben heute gezeigt, dass sie in die 1. Bundesliga gehören. Wenn sie so spielen wie gegen uns, dann schaffen sie es", sagte der 65-jährige Niederländer.