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Das 2:2 verhilft Drittligist Regensburg zum Aufstieg. Schwere Krawalle der Karlsruher Fans.

Karlsruhe - Nach dem Abstieg des Karlsruher SC in die 3. Fußball-Liga ist es zu schweren Krawallen gekommen. Mehrere hundert frustrierte Anhänger des bisherigen Zweitligisten griffen nach dem 2:2 im Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg am Montagabend Polizisten und Gäste-Fans an, berichtete die Polizei am Dienstag. Dabei wurden 75 Menschen verletzt, unter ihnen auch 18 Polizisten. Die Beamten erlitten unter anderem Prellungen.

Innenminister Gall fordert hartes Durchgreifen

Der baden-württembergische Innnenminister Reinhold Gall (SPD) forderte am Dienstag ein hartes Durchgreifen. „Wir haben es hier nicht mehr mit enttäuschten Fans zu tun, sondern eindeutig mit Straftätern“, sagte Gall der Nachrichtenagentur dpa. „Als erste Konsequenz müssen Stadionverbote erlassen werden. Für die kommende Saison wird sich das Innenministerium mit den Verantwortlichen des KSC zusammensetzen, um das Problem in den Griff zu bekommen.“

In der nächsten Saison rechnet Gall sogar mit einer Verschärfung der Sicherheitslage rund um Spiele des KSC. Dann treffen die Badener unter anderen auf Kickers Offenbach, Darmstadt 98, Rot-Weiß Erfurt und den VfL Osnabrück. „Mit dem Abstieg in die 3. Liga sehen wir keine Entspannung, sondern eher noch kritischere Begegnungen“, sagte Gall.

KSC distanziert sich

Der KSC distanzierte sich am Dienstagnachmittag in einer Mitteilung von den Ausschreitungen. „Dieses Verhalten ist bei aller Enttäuschung über den Abstieg nicht akzeptabel“, erklärte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther. „Wir sind seitens des Vereins dabei, hier alles unsererseits dafür zu tun, dass die entsprechenden Personen ermittelt werden.“ Der Verein habe bereits Kontakt mit dem Innenministerium und der Polizei aufgenommen.

Am Montagabend hatten teilweise vermummte Anhänger unmittelbar nach Abpfiff des Spiels versucht, das Spielfeld zu stürmen. Sie wurden von der Polizei unter Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken jedoch in die Stadionblöcke zurückgedrängt.

Später waren rund 150 Anhänger in den Sicherheitsbereich des Wildparkstadions eingedrungen und wollten die Geschäftsstelle stürmen. Im Umfeld des Stadions wurden Flaschen und Steine geworfen, es kam zu zahlreichen Prügeleien zwischen Fans. Polizeiautos wurden durch Gegenstände beschädigt. „Weder Fans noch Mannschaft haben sich zweitliga-tauglich gezeigt“, sagte ein Polizeisprecher. Solche Ausschreitungen habe er noch nie erlebt, so der Sprecher weiter.

Trainer: Es war ein fürchterliches Jahr für die Fans

Insgesamt acht Personen wurden wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher und „einfacher“ Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung festgenommen. Der Einsatz, an dem 210 Polizeibeamte und 350 Ordner beteiligt waren, war gegen 3 Uhr am Dienstagmorgen beendet.

„Die Fans sind enttäuscht. Es war ein fürchterliches Jahr, das entlädt sich dann“, sagte KSC-Trainer Markus Kauczinski. „Es hat sich einiges angestaut.“ Durch das Remis in Karlsruhe war Regensburg aufgestiegen. Im Hinspiel hatte es ein 1:1 gegeben. Durch das mehr erzielte Auswärtstor schafften die Ostbayern nach acht Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga.