Einen wichtigen Auswärtserfolg feierten Tim Wöhrle und die TSG Balingen in Kassel. Nun wartet Offenbach. Foto: Eibner

Die Kickers Offenbach und die TSG Balingen stehen nach sechs Regionalliga-Spielen mit einer identischen Bilanz da: drei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen. Wird sich das am Dienstagabend ändern, wenn die Hessen in der Bizerba-Arena zu Gast sind?

Im Rahmen der englischen Woche zum 7. Spieltag der Regionalliga empfängt die TSG Balingen die Kickers aus Offenbach. Dabei handelt es sich um einen Gegner, bei dem TSG-Trainer Martin Braun keinerlei Zweifel hat, "dass sie am Ende der Saison wieder sehr weit oben stehen werden".

"Wahnsinnige Qualität"

Der Balinger Coach schätzt die Kickers als eine sehr starke Mannschaft ein, "die vor allem offensiv eine wahnsinnige Qualität hat". Den wackligen Saisonstart der Offenbacher und die Tatsache, dass diese auswärts nur einen Punkt aus drei Spielen mitnehmen konnten, hält Braun für nicht sonderlich aussagekräftig: "Zu Beginn einer Saison können solche Serien schon mal passieren. Davon darf man sich aber nicht blenden lassen, die Kickers sind eine Spitzenmannschaft."

Ferdinand noch fraglich

Dennoch gehen die Balinger mit breiter Brust in das Duell mit dem Traditionsverein. Ein Einsatz von Jan Ferdinand, der zuletzt beim Gastspiel in Kassel gefehlt hatte, ist noch fraglich. Ansonsten steht Braun das gleiche Personal zur Verfügung, mit dem man am vergangenen Samstag den KSV mit 2:1 besiegte.

Die gute Form der letzten Wochen möchten die Eyachstädter auch in dieser Partie wieder auf den Platz bringen. In den letzten sechs Pflichtspielen musste die TSG nur eine Niederlage hinnehmen – ein 0:3 zuhause gegen den FC Homburg am vorletzten Spieltag. Ansonsten stehen in der Liga neben dem Sieg in Kassel zuletzt Erfolge in Aalen (2:1) und gegen Freiberg (3:2) sowie ein torloses Remis gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz zu Buche. Außerdem besiegte man den SV Nehren im Verbandspokal auswärts mit 4:2.

Selbstvertrauen ist groß

Obwohl Martin Braun viel Respekt vor der Qualität des kommenden Gegners hat, steht für ihn außer Frage: "Jeder einzelne Spieler wird versuchen, seine Aufgaben so gut wie möglich zu erfüllen. Wenn uns das im Kollektiv gelingt, dann können wir gegen die Kickers definitiv punkten."

Kickers bislang hinter den Erwartungen

Offenbach konnte bislang in dieser Saison die eigenen Erwartungen noch nicht erfüllen. Die Mannschaft aus Hessen, die die vergangenen Regionalliga-Saison hinter Elversberg und Ulm auf Rang 3 beendete, tut sich in dieser Anfangsphase der Saison vor allem vor gegnerischer Kulisse schwer.

Während die drei bisherigen Heimspiele – gegen Aalen, den FSV Frankfurt und die Reserve der TSG Hoffenheim – allesamt gewonnen wurden, wartet man in der Fremde noch immer auf den ersten Sieg. Zuletzt kamen die Kickers bei Aufsteiger SGV Freiberg nicht über ein 2:2-Remis hinaus, davor musste man sich Wormatia Worms und dem FC Rot-Weiß Koblenz auswärts jeweils mit 0:1 geschlagen geben.

Starke Defensive

In der vergangenen Spielzeit war vor allem die Defensive das Prunkstück der Hessen. Mit nur 26 Gegentoren aus den 36 Spielen stellte man die beste Verteidigung der Liga. Doch gleichzeitig waren die Kickers mit 67 Toren die zweitgefährlichste Mannschaft der Saison 2021/22.

Diese offensive Grundausrichtung von Trainer Alexander Schmidt ist auch in dieser Spielzeit wieder deutlich zu erkennen. 13 Treffer erzielte Offenbach bereits in den ersten sechs Saisonspielen – nach Ulm und Hoffenheim der drittbeste Wert der Liga. Die Defensive hingegen hinkt bislang dem enorm hohen Level der letzten Spielzeit hinterher – acht Tore haben die Kickers bereits kassiert.

TSG muss vor allem auf Jakob Lemmer aufpassen

Am Dienstagabend muss die Balinger Verteidigung ganz besonders auf Jakob Lemmer, der bereits vier Saisontore erzielt hat – drei davon in den vergangenen beiden Spielen. Am vergangenen Samstag gegen den VfR Aalen brachte der 22-Jährige, der aus der eigenen Jugend stammt und in der vergangenen Saison an den Ligakonkurrenten aus Koblenz verliehen war, sein Team mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße zum 3:1-Erfolg.

Angriffslustig

Eben jener Erfolg gegen Aalen, bei dem die Kickers einen frühen 0:1-Rückstand stark wegsteckten, könnte den Gästen am Dienstagabend enormen Rückenwind geben. Und genau das scheint die Mentalität beim Tabellenfünften zu sein. Mittelfeldstratege Björn Jopek beispielsweise blickte direkt nach dem dritten Saisonsieg sofort nach vorne: "Für uns heißt es weiterhin: Wir müssen liefern!" Nur so lassen sich die Aufstiegsambitionen verwirklichen. Ein weiterer Punktverlust in Balingen könnte den Rückstand auf Spitzenreiter Ulm bereits auf acht oder gar neun Punkte wachsen lassen.