Aufmerksam und konsequent in der Defensivarbeit präsentierten sich die TSG Balingen und der VfB Stuttgart II im Schwaben-Derby, das 1:1-Unentschieden endete. Foto: Kara

Keinen Sieger gab es im schwäbischen Flutlichtduell in der Regionalliga Südwest zwischen der TSG Balingen und dem VfB Stuttgart II. 1:1 (0:1) hieß es nach 90 Minuten – ein Ergebnis mit dem beide Mannschaften leben konnten.

Die Gastgeber holten damit acht Zähler aus den vergangenen vier Spielen, während der Bundesliga-Nachwuchs aus der Landeshauptstadt sogar zum achten Mal in Folge ungeschlagen blieb. Jannis Boziaris hatte die Gäste, die in der ersten Hälfte stark aufspielten mit einem Distanzschuss aus 22 Metern mit 1:0 (18.) in Führung gebracht: Inder zweiten Hälfte besorgte Jonas Fritschi mit einem Schuss aus der nahezu gleichen Position für den 1:1-Ausgleich (54.).

Nur in der Zuschauerrolle war diesmal auf Balinger Seite Leander Vochatzer, der beim 2:0-Sieg der Eyachstädter beim FC Astoria Walldorf eine bärenstarke Vorstellung abgeliefert hatte. Der 25-jährige Mittelfeld-Motor weilte im Rahmen seines Studiums auf einer Exkursion, ließ es sich aber nicht nehmen, den Auftritt seiner Mannschaftskollegen gegen den VfB II per Livestream zu verfolgen. "Ich denke, dass das 1:1 ein gerechtes Ergebnis ist. Der VfB war in der ersten Halbzeit etwas besser und Balingen in Halbzeit zwei", sagt Vochatzer und fügt an: "Wer weiß, was noch möglich gewesen wäre, wenn der Schiedsrichter die Rote Karte gegeben hätte: für mich war das ein klarer Platzverweis."

Der Balinger Mittelfeldspieler spricht damit eine Schlüsselszene an; denn in der 59. Minute hatte VfB-Torhüter Florian Schock den Balinger Torjäger Jan Ferdinand außerhalb des Strafraums abgeräumt und so eine klare Torchance verhindert. Doch Schiedsrichter Marc Philip Eckermann (Winnenden) beließ es bei einer gelben Karte. "In der Situation kann man Rot geben. Aber der Schiedsrichter hat so entschieden. Ich muss es mir noch einmal anschauen", gestand VfB-Trainer Fahrenhorst in der anschließenden Pressekonferenz ein. So sah es der Balinger Cheftrainer Martin Braun. "Das war sicherlich eine wichtige Szene im Spiel, die das Spiel vielleicht noch mal verändert hätte." Einig waren sich die beiden Trainer auch in ihrer Spielanalyse. "Es war ein tolles Spiel von beiden Mannschaften auf ihre Art und Weise", resümierte Fahrenhorst und Braun bestätigte: "Es war ein gutes Spiel, taktisch gut, die Mannschaften waren sehr diszipliniert."

Auf taktische Disziplin wird es auch im nächsten Spiel für die Eyachstädter ankommen; gastiert die TSG Balingen doch am Freitagabend um 19 Uhr beim noch ungeschlagenen Tabellenführer SSV Ulm. Die "Spatzen" haben sieben ihrer bislang neun Spiele gewonnen und erst zweimal Punkte abgegeben – zuletzt am Wochenende mit dem 1:1 beim VfR Aalen. Deshalb weiß Leander Vochatzer, der am Freitag wieder im Kader stehen wird, was auf ihn und seine Mannschaft zukommt. "Wir fahren zum Tabellenführer und sind der klare Underdog – aber das waren wir vergangene Saison auch und haben gewonnen", sieht der 25-Jährige sein Team nicht völlig chancenlos. "Wir sind derzeit gut in Form und haben unseren Kader im Vergleich zur Vorsaison noch verbessert. Aber klar ist auch: wenn wir etwas mitnehmen wollen, brauchen wir schon einen richtig guten Tag und Ulm vielleicht keinen ganz so guten."