Fotos: Marc Eic h Foto: Schwarzwälder Bote

900 Zuschauer sehen einen enttäuschenden Heimauftakt des Oberliga-Vizemeisters: FC Villingen verliert gegen Freiberg mit 0:3. Stjepan Geng (Bild) und Co. fällt in der Offensive nicht viel ein

FC 08 Villingen – SGV Freiberg 0:3 (0:2). Die Enttäuschung nach der Niederlage im ersten Saison-Heimspiel war den Nullachtern von den Gesichtern abzulesen. Diese hatten es zuvor einfach nicht geschafft, echte Torgefahr zu entwickeln. Flaute statt Sturmdrang.

Patrick Haag beginnt

Klar – Coach Jago Maric fehlten mit den angeschlagenen Damian Kaminski und Tobias Weißhaar – beide saßen zumindest auf der Ersatzbank – zwei Spieler, welche für das Offensivspiel der Villinger von großer Bedeutung sind. Dazu war Neuzugang Yanick Haag noch gesperrt. Der zuvor lange verletze Kamran Yahyaijan wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Benedikt Haibt spielte zwar durch, doch aufgrund seiner Zehenprobleme fehlt es dem Spielführer noch an der Spritzigkeit. "Wir brauchen einfach noch etwas Zeit", weiß auch Jago Maric, dass die fehlende Durchschlagskraft im Angriff beim 1:1 in Backnang und nun bei der deutlichen Heimniederlage gegen allerdings auch gut in der Defensive stehende Freiberger offensichtlich war.

Viele Ballgewinne

Gegen den mit einer 1:2-Niederlage gegen Ravensburg – dem nächsten Gegner der Nullachter – in die Saison gestarteten SGV feierte Patrick Haag auf der Außenseiterposition sein Startelf-Debüt. Vor der Abwehrkette sorgten Daniel Wehrle, Valentin Vochatzer und Stjepan Geng zunächst nicht nur für viele Ballgewinne, sondern Vochatzer hatte in der achten Minute auch die erste Chance des Spiels. Nach einer Geng-Ecke rettete aber der Freiberger Torwart Pascal Nagel. Es sollte die einzige Parade des Spielers mit der Rückennummer 67 bleiben. Villingen hatte auch in der Folge mehr Ballbesitz, bestimmte vor allem im Mittelfeld mit gutem Gegenpressing das Geschehen. Doch spätestens am gegnerischen Strafraum war Endstation. "Der letzte Pass kam oft nicht an", ärgerte sich Mittelfeldspieler Tevfik Ceylan, dass die Nullachter aus ihrer optischen Überlegenheit kein Kapital schlugen. Und die Freiberger? Diese beschränkten sich – bis auf einen Schuss von Leon Braun (9.) – nur auf die Defensive. Und gegen dieses Abwehrbollwerk fanden die Villinger eben über die 90 Minuten einfach kein Mittel.

Als sich dann Leon Braun nach 25 Minuten in den Villinger Strafraum "verirrt" hatte und von der Außenlinie aus in die Mitte passte, war kein SGV-Abnehmer in Sicht. Und dennoch landete der Ball im Villinger Netz. Außenverteidiger Gianluca Serpa hatte das Leder unglücklich – am verdutzten 08-Keeper Christian Mendes vorbei – abgefälscht. "Das war ein Geschenk", erkannte Jago Maric.

Unglücklicher Rückstand

"Wir führen mit 1:0, dabei war dies noch nicht einmal eine Chance", sprach auch SGV-Trainer Ramon Gehrmann von einer glücklichen Führung.

In der Folge bemühten sich die Nullachter weiter, doch wirklich gefährlich wurde es in der ersten Hälfte nur noch durch einen Distanzschuss von Ceylan (36.). Als viele Fans schon an ihre Halbzeit-Wurst dachten, da zappelte der Ball plötzlich zum zweiten Mal in den Villingen Maschen. Nach einem Eckball hatten die 08-Verteidiger Maximilian Rohr (45. +1) viel zu viel Platz gelassen. "Das war natürlich ein großer Rückschlag", meinte Mittelfeld-Abräumer Wehrle. Gnadenlos effektive Freiberger führten gegen zumindest gleichwertige, aber in der Offensive einfach zu harmlose Villinger zur Pause mit 2:0.

Allerdings hatte der nicht immer umsichtig leitende Schiedsrichter Luka Gille vor dem Freiberger Eckball ein klares Foul eines Gästespielers übersehen.

Geng trifft die Latte

Jago Maric reagierte, brachte in den zweiten 45 Minuten Kamran Yahyaijan für den wirkungslosen Nico Tadic. Und der Rückkehrer führte sich gleich gut ein, konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. "Wäre der Freistoß reingegangen, hätte es vielleicht eine Wende gegeben", sah Yahyaijan, wie Stjepan Geng in der 48. Minute den Ball aus 22 Metern an die Latte zirkelte. Ein letztes Offensivzeichen – allerdings ein kleines – setzte wenig später Patrick Haag, doch Pascal Nagel musste eben nicht mehr wirklich eingreifen.

Im Gegenteil: Freibergs Torwart sah, wie sich der Meisterschaftsgeheimfavorit in der Folge die Führung verdiente. Die Gehrmann-Elf nutzte gegen aufgerückte Nullachter nun geschickt die Lücken in der Villinger Defensive. Marcel Sökler verwertete so einen Schnellangriff zum dritten Freiberger Treffer – nach 57 Minuten war das Spiel entschieden.

Einfach viel zu harmlos

Die Nullachter hatten noch Glück, dass Sökler (67.) und Braun (68.) weitere Großchancen nicht nutzten. Auf der anderen Seite verpasste Haibt (74.) mit einem Kopfball den Ehrentreffer. Am Ende gewannen die Freiberger gegen in der Offensive zu schwachen Villinger verdient, allerdings etwas zu hoch.

FC 08 Villingen: Mendes – P. Haag (58. Stark), Ovuka, Leberer, Serpa – Ceylan, Vochatzer, Wehrle, Geng – Tadic (46. K. Yahyaijan), Haibt. SGV Freiberg: Nagel – Kröner, Pischorn, Rohr, Fausel – Müller, Marotta (82. Schlimgen), Braun (76. Muzliukaj), Gentner – Sökler (89. Tasdelen), Kutlu (86. Uygun). Tore: 0:1 Braun (25.), 0:2 Rohr (45 + 1), 0:3 Sökler (57.). Schiedsrichter: Luka Gille (Kuppenheim). Gelbe Karten: –/Fausel. Zuschauer: 900.

Daniel Wehrle, 08-Mittelfeldspieler: "Die ersten beiden Gegentore sind sehr unglücklich entstanden. Beim ersten Freiberger Treffer haben wir Überzahl, beim zweiten haben wir einfach schlecht verteidigt. Gegen eine so spielstarke Mannschaft wie Freiberg war es danach natürlich schwer. Wir konnten uns über die 90 Minuten im letzten Angriffsdrittel einfach nicht entscheidend durchsetzen. Der letzte Pass in die Tiefe kam einfach nicht an. Man hat schon gemerkt, dass Damian Kaminski und Tobi Weißhaar gefehlt haben."

Kamran Yahyaijan, 08-Stürmer: "Ich denke, dass wir gegen ein starkes Team nicht schlecht gespielt haben. Wir hatten ja schon zu Beginn nach einer Ecke die Chance zum 1:0. Nach dem 0:3 ging allerdings nur noch wenig." Tevfik Ceylan, 08-Mittelfeldspieler: "Wir haben es in der ersten Hälfte nicht schlecht gemacht. Aber der letzte Pass ist eben zu selten angekommen. Dann kassieren wir zwei blöde Gegentore. Nach dem 0:3 war das Spiel dann entschieden. Wir müssen einfach nun Geduld haben."