Die Fans Costa Ricas hatten kurz Grund zum Jubeln: Nach dem 2:1 sah es für die Mittelamerikaner sehr gut aus. Foto: Baublies

Etwa 30 Mitglieder des Freundeskreises Alajuela – Lahr haben das WM-Spiel Deutschland gegen Costa Rica gemeinsam verfolgt. Das Drama und das Ausscheiden beider Mannschaften beim Turnier in Katar haben alle mit Fassung hingenommen.

Lahr - Etwa die Hälfte der Fans, die sich gemeinsam das entscheidende Gruppenspiel am Donnerstagabend in der Lahrer Gaststätte "Zum Zarko" ansahen, war weiblich. Sie trugen überwiegend die Farben von Costa-Rica und Deutschland auf beiden Backen. Männliche Fans waren da sehr viel zurückhaltender. Eine große Fahne Costa-Ricas an der Wand zeigte generell Sympathie für die "Underdogs" aus Mittelamerika.

Marlies Llombart, die Vorsitzende des Freundeskreises, machte es sich ganz einfach. Sie trug eine schwarz-rot-goldene Stola und einen Schal mit den Farben Costa Ricas. Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte sie im Vorfeld entsprechend auf 2:2 getippt. Elke Oberg trug die gleiche Stola, Ehemann Wolfgang G. Müller einen Schal mit der Aufschrift Costa Rica – vielleicht um die Parität zu wahren. Landrat Frank Scherer und seine Frau Evgeniya sowie Oberbürgermeister Markus Ibert verzichteten gänzlich auf diese Zeichen. Aber sie fieberten, zitterten und jubelten wie alle anderen auch. Weltmeisterlich in Freud und Leid auf den vorderen Sitzen waren Franziska Dold und Iris Bothor. Sie riss es bei jedem Angriff förmlich von den Sitzen. Eine Steigerung bei Toren – auf der richtigen Seite – war möglich.

Euphorie der Fans aus Alajuela toppte den Jubeln der Deutschen

Lucia Pesatta Gamboy, Gabriela Castro Madrigal und Daniele Rojas leben in Lahr und stammen aus der Partnerstadt Alajuela. Sie trugen ganz selbstverständlich die Trikots von Costa-Rica und tippten alle drei auf einen knappen Sieg ihrer Mannschaft. Und sie hatten Grund für Jubel und Ausgelassenheit – erst beim Ausgleich und dann der sensationellen Führung Costa Ricas in der 70. Minute. Das fegte die deutsche Euphorie locker vom Platz. Alle drei ertrugen dafür zuletzt die Niederlage und das Aus ihrer Elf ähnlich stoisch, wie es die anderen Fans im "Zarko" auch taten. Am Ende fasste Marianne Mäntele – auch im Trikot Costa Ricas – das Ergebnis treffend zusammen. "Witzig, wir sitzen hier zusammen und sind beide ausgeschieden."

Typisch für das Spiel und den "Humor" der Fans im "Zarko" war die Szene, als Costa Rica kurz in Führung lag. Jetzt wären beide Favoriten, Deutschland und Spanien, ausgeschieden. Die eingeblendete Tabelle mit Deutschland auf dem letzten Platz hinter Spanien wurde sehr deutlich mit Gelächter quittiert. Das Drama setzte aber schnell wieder ein, als die Deutschen den Ausgleich und dann auch die Führung erzielten.

Auf der großen Leinwand im Nebenraum der Gaststätte war aber weiter unerschütterlich die Tatsache nachzulesen, dass Japan 2:1 führte. So kamen Japan als Gruppensieger und Spanien als zweiter ins Achtelfinale. Der späten Freude über deutsche Tore tat das keinen Abbruch. Das 4:2 wurde genauso bejubelt wie die frühe Führung im ersten Durchgang im "Al-Bayt-Stadium" in Katar. Die Fans blieben fair.

Mit Schiedsrichterin Stephanie Frappart (Frankreich) sowie den Linienrichterinnen Neuza Back (Brasilien) und Karen Diaz Medina (Mexiko) pfiff erstmals ein Team aus Frauen eine WM-Partie. Das war bei der Übertragung im "Zarko" jedoch kein Thema.