Ungern erinnert sich Mitteltal-Obertals Kapitän Chris Burkhardt (rechts) aus der Hinrunde nur an das Spiel in Freudenstadt, das in den letzten zehn Minuten noch verloren ging. Foto: Burkhardt

Kreisliga A: Chris Burkhardt lobt größeren Kader und verbesserte Abwehrarbeit bei SV Mitteltal-Obertal. Mit Interview

Mit 18 Toren hat Chris Burkhardt seinen Anteil an der derzeitigen klaren Tabellenführung des SV Mitteltal-Obertal in der Kreisliga A1. Im Gespräch gibt er Auskunft über die bisherige Saison und blickt nach vorne in das letztlich entscheidende Frühjahr.

Wie fühlt es sich an, die Tabelle mit elf Punkten Vorsprung anzuführen und was bedeutet dies für die zweite Saisonhälfte nach der Winterpause?

Chris Burkhardt: Das fühlt sich natürlich sehr gut an. Für die zweite Saisonhälfte heißt das jedoch noch gar nichts. Wir sind jetzt die Gejagten, aber damit kommen wir gut zurecht.

Die Vorbereitung verlief zumindest von den Ergebnissen her nicht nach Wunsch. Welches sind die Mosaiksteinchen, dass die Vorrunde so gut verlaufen ist?

Einer der Gründe ist definitiv unser großer Kader mit vielen motivierten Spielern. Auf fast jeder Position sind wir doppelt besetzt und so bleibt der Konkurrenzkampf immer erhalten.

Die Abwehr war der große Schwachpunkt in der Rückrunde in der vergangenen Saison. Was wurde nach dem Karriereende des Abwehrchefs Marco Braun dort geändert?

Mit dem lange verletzten Timm Schuler haben wir einen fast neuen Spieler dazu bekommen, der mit seiner Erfahrung und Stellungsspiel die Abwehr dirigiert. Leon Finkbeiner, der von der Sechs zurück in die Innenverteidiger gestellt wurde, harmoniert sehr gut mit Timm und hält unsere komplette Abwehr zusammen. Im defensiven Mittelfeld darf man unseren Kämpfer Franzel Waltersbacher nicht vergessen, er ist für die "Drecksarbeit" im Team zuständig.

Ein Schwachpunkt war in den letzten Jahren auch die Torhüterposition. Jetzt steht Fabrice Scharno zwischen den Pfosten und er macht seine Sache offensichtlich sehr gut. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Fabrice hat eine super Entwicklung gemacht,er ist ein richtiger Rückhalt für unser Team und hat uns schon den ein oder anderen Punkt in dieser Saison gerettet. Aber ich denke, er ist noch ein sehr junger Torhüter und darf sich auch noch den einen oder andern Griff daneben erlauben.

Michael Schmelzle ist nach drei Jahren bei der SpVgg Freudenstadt zurückgekehrt, hat aber aufgrund seines Mittelfußbruchs fast die komplette Vorrunde gefehlt. Wie ist seine Rolle auch als Spielertrainer neben Markus Neuchel?

Wir sind alle sehr froh dass Michi wieder bei uns ist. Er leitet mit Markus immer das Training und bringt seine Übungen, die er in seiner Freudenstädter Zeit gelernt hat, in unser Training mit ein.Bei den Spielen gibt er uns oft noch Tipps zur Aufstellung und wie wir am besten die jeweilige Position spielen.In der Rückrunde erwarte ich von ihm, dass er unser Offensivspiel an sich reißt und seine Torgefahr mit einbringt.

Im Rückblick waren auch Spiele dabei, die man sicher hätte auch verlieren können, wie in Betzweier oder Dietersweiler. Was macht in diesem Jahr den Unterschied im Vergleich zur Vorsaison?

Ja, definitiv waren auch glückliche Siege dabei, die wir in den letzten Jahren noch verloren hätten.Aber auch da hat sich unser großer Kader bemerkbar gemacht. In Dietersweiler war etwa der kurz zuvor eingewechselte 19-jährige Felix Bross unser Matchwinner. In Betzweiler kam nach der Halbzeit der ebenfalls 19 Jährige Michi Wickberg und hat die Abwehrreihe der Gastgeber gehörig durcheinander gebracht.

Elf Punkte Vorsprung sind umgerechnet fast vier Spiele Vorsprung, die ihr in Folge verlieren könntet, und das bei 13 verbleibenden Spielen. Was kann da noch passieren im Aufstiegsrennen?

Es ist noch nichts entschieden, und wir haben beispielsweise in Freudenstadt innerhalb von zehn Minuten das Spiel aus der Hand gegeben weil wir uns zu sicher waren. Wir werden in der Wintervorbereitung wieder hart arbeiten und dann von Spiel zu Spiel schauen.

Welche Mannschaft haben Sie noch auf der Rechnung, die den Aufstieg noch verderben könnte? Der VfR Klosterreichenbach oder eher der SV Dietersweiler?

Nur wir selber können uns den Aufstieg noch verderben. Aber von den anderen Team schätze ich Dietersweiler sehr stark ein. Aber auch Klosterreichenbach mit ihrem Topstürmer Pascal Göcks kann oben dran bleiben.Betzweiler kann auch noch ganz oben anklopfen, wenn ihr Stürmer zur Rückrunde wieder fit wird.

Zu Ihrer Leistung in dieser Saison. Offensichtlich harmonieren Sie wieder prächtig mit Sturmpartner Nico Göcks?

Ja, wir kennen unsere Laufwege und wissen genau, wo der andere den Ball hin haben möchte. Er schießt nicht nur Tore, sondern bereitet auch viele für uns Außenspieler vor. Derzeit fühle ich mich sehr gut, profitiere aber auch von der hohen Laufarbeit meiner Kollegen. Ich glaube so fit wie vor fünf Jahren vor meinem Kreuzbandriss werde ich nicht mehr, aber ich versuche natürlich jedes Training besser zu werden.

Wie plant der Verein die Vorbereitung und warum spielt die Mannschaft bei keinem Hallenturnier mit?

Ehrlich gesagt habe ich mich damit noch gar nicht befasst. Es war eine lange Hinrunde und jetzt genießen wir alle erst einmal die spielfreie Zeit. Aber ich denke, sobald es wieder losgeht werden wir alle hart für unser großes Ziel arbeiten, und das heißt ganz klar Aufstieg im Jahr 2019! Wir haben viele angeschlagenen Spieler und da wäre eine Teilnahme an Hallenturnieren nicht von Vorteil.

Sie selbst sind beruflich sehr eingespannt und stehen kurz vor dem Ende der Druckerausbildung. Wie sehr hat Sie diese beansprucht?

Ja genau, ich bin jetzt kurz vor dem Abschluss meiner Umschulung. Ich bin sehr glücklich, dass ich diesen Schritt gewagt habe und die Ausbildung macht mir wirklich Spaß. Klar ist es manchmal sehr stressig während dem Schichtbetrieb und der Schule in Karlsruhe den Verein und Freizeit unter einen Hut zubekommen. Aber der Fußball ist für mich eher ein Abschalten und Ausgleich zum stressigen Alltag.  

Die Fragen stellte Volker Haag.