Die Vorteile dieses Systems liegen auf der Hand. Der Spielplan könnte von 38 auf 28 Spieltage heruntergebrochen werden. Jan Lindenmair, Geschäftsführer der TSG Balingen, sagt: "In Sachen Belastung, Ressourcen und auch Zeit ist dieses vorgeschlagene Modell natürlich absolut erstrebenswert." Die TSG hatte sich bereits für diese Lösung ausgesprochen, als sie Thema in der Regionalliga Südwest war. 14 der 22 Regionalligisten, darunter eben die Balinger, sprachen sich für die Gruppenbildung in der Rückrunde aus. Der Verband entschied sich allerdings dann doch gegen deren Umsetzung aus.
Auch in der Oberliga wird es zu einer regulären Doppelrunde kommen, nachdem die Vereine mit einer deutlichen Mehrheit dagegen votiert haben. In der Landesliga-Staffel 4 könnte es aber tatsächlich zu einer Umsetzung des Konzepts kommen. Jan Lindenmair gibt – obwohl die TSG sich auch mit ihrer zweiten Mannschaft, die in dieser Staffel an den Start geht, für das neue Modell ausgesprochen hat – zu bedenken: "Die aus sportlicher Sicht fairste Lösung ist mit Sicherheit eine ganz normale Doppelrunde, in der jeder zweimal gegen jeden spielt." Vor allem dieser Aspekt ist von den Gegnern der zweigeteilten Rückrunde zu hören. Außerdem würden dadurch einige Derbys nicht ausgetragen werden können, obwohl diese für viele Vereine absolute Saisonhöhepunkte darstellen.
Dennoch waren elf der 20 Landesligisten der Staffel 4 anscheinend so sehr von dem Modell überzeugt, dass sie sich für eine entsprechende Verkürzung der Saison aussprachen. Ein wichtiger Punkt im Meinungsbild der Vereine ist wohl auch der Aspekt der Flexibilität, wie es in einer Stellungnahme von Staffelleiter Andreas Schele heißt: "Was von den Vereinen angeführt wird, ist die fehlende Flexibilität, auf die Entwicklungen der Coronapandemie zu reagieren. Es ist ja nicht auszuschließen, dass es in einem Verein auch mal einen Coronafall gibt und dann auch Spiele unter Umständen ausfallen müssen."
Ob es tatsächlich – erstmals in der wfv-Geschichte – zu einer Umsetzung eines solchen Sonderspielsystems kommt, muss der Verbandsspielausschuss entscheiden. Offiziell bevorzugen die Verantwortlichen noch keines der beiden Modelle – und auch das relativ ausgeglichene Meinungsbild unter den Vereinen dürfte die finale Entscheidung nicht einfacher machen.
Start am 22. August und drei Monate Pause
Laut vorläufigem Terminplan, den der wfv kürzlich veröffentlichte, soll die Landesliga-Saison am 22. August starten. Von 5. Dezember 2020 bis 27. Februar 2021 ist eine knapp dreimonatige Winterpause eingeplant, ehe dann die Rückrunde beginnt. Das letzte Ligaspiel soll am 20. Juni stattfinden – im Anschluss folgt die Relegation. Sollte das Konzept der verkürzten Rückrunde tatsächlich angewendet werden, müsste wohl im März oder April eine kurze Pause eingelegt werden, um den Gruppenspielplan zu erstellen.
Wie viele Absteiger es in der kommenden Saison geben soll, ist indes noch nicht entschieden. Fest steht nur, dass es aufgrund der ausgesetzten Abstiegsregelung der wegen Corona abgebrochenen Saison einen verschärften Abstieg geben wird. Im Raum stehen wohl sechs Absteiger und ein Relegationsteilnehmer.
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