Begeisterung sieht anders aus: Michael Neumann, Trainer des VfB Bösingen, war nicht mit allem einverstanden, was seine Mannschaft im Derby bot. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: VfB-Trainer Neumann mit Vorstellung trotz Sieg nicht zufrieden / FV 08 Rottweil muss sich steigern

2:0 gewann der VfB Bösingen das Landesliga-Derby beim FV 08 Rottweil. Während es für die Bösinger der fünfte Sieg in Folge war, ist dies gleichbedeutend mit der fünften Niederlage in Folge für Aufsteiger Rottweil.

Entsprechend fiel die Gemütslage nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Tobias Huthmacher aus Sigmaringen aus. Während die VfB-Spieler im Kreis tanzten und skandierten: "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey" saßen die meisten Rottweiler Spieler mit gesenkten Köpfen auf dem Rasen. Bösingen musste fürwahr keine Glanzleistung zeigen um den Lokalrivalen in Schach zu halten, zu harmlos war das Spiel des Aufsteigers in der Offensive. Lediglich in der ersten halben Stunde deutete Bösingen sein Potenzial an, wo die Spieler von Trainer Michael Neumann versuchten über die Außenpositionen zum Erfolg zu kommen.

Torsten Müller, Marvin Schlosser, Florian Supper oder Adi Dobrecean brachten da die Rottweiler Defensive immer wieder durcheinander. Für Bösingens Trainer war dies aber keine besonders erwähnenswerte Leistung seiner Mannschaft. "Das war durchschnittlich von uns. Punkt." Über die restliche rund einstündige Spielzeit war Neumann indes überhaupt nicht einverstanden.

"Wir haben da viel zu passiv und auch sehr ungenau gespielt. Nein, das kann nicht unser Anspruch sein", deutete Neumann an, dass in den kommenden Spielen durchaus eine Rotation im Kader stattfinden kann. "Bei uns sind jetzt allmählich alle Spieler wieder fit, das fördert auch im Training den Konkurrenzkampf und dies ist auch gut so", zeigt der engagierte Bösinger Trainer auf, dass keiner seiner Spieler einen "Freifahrtschein" besitzt. Aber mit dem fünften Sieg in Folge ist auf alle Fälle klar, dass die Bösinger in den kommenden Wochen diesen Platz im oberen Tabellendrittel auch verteidigen können, vorausgesetzt der VfB bringt sein vorhandenes Potenzial auch auf den Rasen.

Am kommenden Samstag erwartet die Bösinger dann zu Hause mit Aufsteiger VfL Mühlheim ein weiteres Bezirksderby. Deren Interimstrainer Maik Schutzbach sah sich das Spiel in Rottweil vor Ort an und machte sich eifrig Notizen über den kommenden Gegner.

Beim FV 08 Rottweil sitzt der Stachel der Enttäuschung derzeit tief. Seit acht Spielen wartet die Mannschaft von Trainer Uli Fischer auf einen Sieg, konnte in dieser Zeit lediglich einen Punkt, nämlich beim 3:3 in Nehren verbuchen.

"Das ist einfach zu wenig, da brauchen wir uns nichts vormachen", zeigte dann Uli Fischer nach der Derbyniederlage gegen Bösingen auf und wurde konkreter: "Die Bösinger wollten in der zweiten Halbzeit eigentlich gar nichts mehr, aber wir waren eben insgesamt auch viel zu harmlos um den Gegner irgendwie in Gefahr zu bringen."

Ins gleiche Horn blies der sportliche Leiter, Marc Digeser, nach dem Spiel: "Unserem Spiel fehlte einfach die Zielstrebigkeit. Kaum einmal kam ein Zuspiel bei uns an und so haben wir es dem Gegner viel zu leicht gemacht." Dabei will Marc Digeser den Kampf um den Klassenerhalt noch längst nicht aufgeben. "Sechs bis acht Mannschaften in der Liga haben auch nicht mehr Potenzial als wir. Aber wir müssen es nun endlich einmal schaffen unsere Möglichkeiten auch auszuschöpfen", fordert der sportliche Leiter und meinte dabei sicherlich auch die Tatsache, dass bei vielen Rottweiler Spielern, wie beim ersten Gegentor gegen Bösingen, die Köpfe schon nach unten gehen und das Selbstvertrauen weg war.

Und dieses Selbstvertrauen kann eben nur über Erfolge wieder geholt werden und dabei kann sich die Mannschaft nur am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen, weiß man beim FV Rottweil. Gerade die Leistungsträger der "Schwarz-Gelben" sind dabei gefordert voran zu gehen, denn bis zur Winterpause stehen noch sechs Spiele auf dem Spielplan und die Möglichkeiten sind schon noch da dabei einige Punkte zu holen.