Fußball: Auslosung des neuen Wettbewerbs am Mittwoch. Fokus liegt klar auf der WM in Russland. Mit Umfrage

Bundestrainer Joachim Löw hofft für die Gruppenphase der neuen Nations League auf harte Konkurrenten für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.

"Sportlich wollen wir uns immer mit den Top-Teams messen, insofern hätte ich nichts dagegen, wenn wir bei der Auslosung zur Nations League starke Gegner zugelost bekommen", sagte Löw vor der UEFA-Zeremonie am Mittwoch (12.00 Uhr) in Lausanne.

Die DFB-Auswahl ist bei der Auslosung im Topf der besten vier Teams gesetzt und kann somit nicht auf Portugal, Belgien oder Spanien treffen. Stattdessen geht es von September bis November in Hin- und Rückspiel gegen ein Team aus Topf 2 mit England, Frankreich, Italien oder der Schweiz sowie einen Kontrahenten aus Topf 3, in dem sich Kroatien, Island, Polen und die Niederlande befinden.

Löw wird bei der Auslosung dabei sein, betonte jedoch, dass für ihn die Nations League noch keine große Relevanz hat. "Für mich steht aktuell die WM in Russland im Mittelpunkt aller Planungen."

Nach dem Jahreshöhepunkt in Russland will das DFB-Team die in der Bundesliga umstrittene Nationenliga aber mit Elan bestreiten. "Die Nations League ist ein neuer Wettbewerb, den wir engagiert und ehrgeizig angehen werden. Sicherlich wird das ein oder andere Spiel auch hilfreich sein, neue, junge Spieler unter Wettbewerbsbedingungen gegen andere große Fußballnationen zu testen und in die Mannschaft einzubinden", sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Info

Nations League

Im September startet die neue Nations League mit der Gruppenphase. Der Premierensieger wird im Juni 2019 gekürt, doch auch danach hat der Europas neuer Fußball-Wettbewerb noch Einfluss auf den Länderspielkalender - bis hin zu den EM-Playoffs 2020, für die sich die jeweiligen vier Gruppensieger der vier Staffeln qualifizieren.

Für die erste Austragung des Wettbewerbs wurden die 55 Mitgliedsverbände anhand ihres UEFA-Koeffizienten im November 2017 in vier Ligen (Divisions A, B, C, D) eingeteilt. Jede Liga wird in vier Gruppen mit jeweils drei oder vier Nationalmannschaften unterteilt.

Division A und B werden aus vier Dreiergruppen bestehen. Die Division C wird aus einer Gruppe mit drei Teams und drei Gruppen mit vier Teams bestehen. Division D setzt sich aus vier Vierergruppen zusammen. Die Gruppen innerhalb der Divisionen werden ausgelost.

Die Mannschaften treten in Hin- und Rückspiel gegeneinander an, so dass jeweils vier oder sechs Partien zu bestreiten sind. In den Ligen wird um den Auf- und Abstieg gespielt, wobei Division A die höchste ist und Division D die niedrigste. Die vier Gruppensieger in Staffel A ermitteln dann in der Endrunde den UEFA-Nations-League-Gewinner.

Dort gibt es zwei Halbfinals, eine Partie um den dritten Platz sowie ein Finale. Der Austragungsort wird in einer der vier qualifizierten Nationen sein. Es ergibt sich somit ein ligaähnlicher Wettbewerb.

Geister scheiden sich an neuem Wettbewerb

Am Mittwoch (12 Uhr) wird in Lausanne erstmals die Fußball-Nations-League ausgelost, der neue Wettbewerb für Nationalmannschaften im Zweijahresrhythmus.

Er soll die bisher üblichen Test-Länderspiele ersetzen und einen Anreiz zwischen den EM- und WM-Turnieren schaffen. "Der zentrale Unterschied ist: Es geht richtig um etwas", sagt Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). – Wissenswertes zum Wettbewerb:

Idee

Die Nations League war eine Herzensangelegenheit des ehemaligen Uefa-Präsidenten Michel Platini (Frankreich). Ein Ligensystem aller Mannschaften mit Auf- und Abstieg und einem Qualifikationsanreiz bis hinunter zu den kleinsten Nationen.

Teilnehmer

Alle 55 Mitgliedsverbände der Uefa. Für die deutsche Mannschaft soll die Nations League Prüfstein und Experimentierfeld zugleich sein. "Dies ist ein neuer Wettbewerb, den wir engagiert und ehrgeizig angehen werden", sagt Manager Oliver Bierhoff.

Auslosung

Die Mannschaften sind in vier Ligen von A bis D aufgeteilt – nach ihrer Position in der Uefa-Rangliste. Die Ligen bestehen aus je vier Gruppen mit drei oder vier Mannschaften, die am Mittwoch in Lausanne ausgelost werden. Deutschland spielt in der stärksten Liga A.

Modus

Kompliziert bis verworren. Die vier Gruppensieger der Liga A spielen im Juni 2019 (Austragungsort offen, Entscheidung im Dezember) ein Turnier mit Halbfinals, Spiel um Platz drei und Finale aus – der Gewinner darf sich erster Nations-League-Sieger nennen. Das ist noch einfach. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D steigen auf, die Tabellenletzten der Ligen A, B und C ab. Die Nations-League-Rangliste ist entscheidend für die Auslosung der Qualifikation für die EM 2020.

Play-offs

20 von 24 EM-Startplätzen werden nach bisherigem Modus über die normale Qualifikation vergeben. Die vier weiteren über die Nations League, was der Anreiz des neuen Wettbewerbs ist. Alle Gruppensieger (4 je Liga) ziehen in die Play-offs mit Halbfinale und Finale im März 2020 ein – es sei denn, was insbesondere für die Liga A zutreffen wird, sie haben ihre Endrundenteilnahme bereits via EM-Quali gesichert. In diesem Fall rücken die Nächstplatzierten nach. Dies kann dazu führen, dass in den A-Play-offs Teams aus der Liga B spielen. So oder so: Jede Liga generiert einen EM-Teilnehmer – auch die Liga D mit den 16 schwächsten Mannschaften.

Gegner

Deutschland bekommt als eine von vier gesetzte Mannschaften je eine Nation aus Topf 2 und Topf 3 der Liga A zugelost. Bundestrainer Joachim Löw wünscht sich "starke Gegner".

Reaktionen

Gespalten. Die Linie verläuft zwischen DFB und den Ligen. Oliver Bierhoff und Reinhard Grindel ("Es geht richtig um etwas") verteidigen das neue System. Aus der Bundesliga kommen hingegen vielmehr kritische Stimmen. Der Tenor: Es gibt schon genug Wettbewerbe.

Termine

Los geht es am 6./7./8. September 2018. Vom 18. bis 20. November steigt das Gruppenfinale, das Final-Turnier vom 5. bis zum 9. Juni 2019. Die Qualifikation zur EM 2020 läuft von Ende März 2019 bis Mitte November 2019. Die Play-offs zur EM 2020 werden vom 26. bis zum 31. März 2019 ausgespielt.

Die Lostöpfe der Nations League

Liga A (12 Teams, 4 Dreiergruppen):

Topf 1: Deutschland, Portugal, Belgien, Spanien.

Topf 2: Frankreich, England, Schweiz, Italien.

Topf 3: Polen, Island, Kroatien, Niederlande.

Liga B (12 Teams, 4 Dreiergruppen):

Topf 1: Österreich, Wales, Russland, Slowakei.

Topf 2: Schweden, Ukraine, Irland, Bosnien-Herzegowina.

Topf 3: Nordirland, Dänemark, Tschechien, Türkei.

Liga C (15 Teams, 3 Vierergruppen, 1 Dreiergruppe):

Topf 1: Ungarn, Rumänien, Schottland, Slowenien.

Topf 2: Griechenland, Serbien, Albanien, Norwegen.

Topf 3: Montenegro, Israel, Bulgarien, Finnland.

Topf 4: Zypern, Estland, Litauen.

Liga D (16 Teams, 4 Vierergruppen):

Topf 1: Aserbaidschan, Mazedonien, Weißrussland, Georgien.

Topf 2: Armenien, Lettland, Färöer, Luxemburg.

Topf 3: Kasachstan, Moldau, Liechtenstein, Malta.

Topf 4: Andorra, Kosovo, San Marino, Gibraltar.