Bundestrainer Julian Nagelsmann schaut auch auf die Wirtschaft. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Bei Bundestrainer Julian Nagelsmann dreht sich nicht alles nur um Fußball. Der 37-Jährige wirbt für einen Ansatz, die Wirtschaft zu stärken. Er verweist aber auch auf nötige «Fachmänner».

Köln - Bundestrainer Julian Nagelsmann macht sich Gedanken auch weit über den Fußball hinaus - und plädiert für die Einführung einer 35-Stunden-Woche. "Ich fände es nicht so verkehrt", sagte Nagelsmann am Mittwoch während eines Gesprächs auf der Messe "Digital X" in Köln. Diese 35 Stunden sollten dann steuerpflichtig sein, "und alles, was on top kommt, ist steuerfrei", sagte der Bundestrainer. "Ich glaube, dass es Anreize geben muss, gerne arbeiten zu gehen."

 

Über diesen Ansatz hatte Nagelsmann auch in einem "Stern"-Interview gesprochen. "Ich bin nicht der große Zampano, der der Gesellschaft erklären will, wie die Dinge zu laufen haben. Das steht mir nicht zu", schränkte er ein und bezog sich mit der 35-Stunden-Woche in erster Linie auf die Gastronomie. "Vergleichbare Anreize müsste man in anderen Branchen natürlich auch machen. Deshalb muss man was probieren, schnell, ohne das zuvor mit 8.000 Leuten zu diskutieren", sagte der 37-Jährige. "Und wenn es nicht funktioniert, muss man eben eine neue Entscheidung treffen."

Nagelsmann kein Laptoptrainer

Auch in Köln sagte Nagelsmann, "Fachmänner" müssten ausrechnen, ob das funktioniere. Mit entsprechenden Anreizen würden "mehr Menschen ans Arbeiten" kommen. Bezogen auf seine eigene Arbeit schickte der Bundestrainer eine kleine Spitze in Richtung der Kritiker, die ihn als sogenannten "Laptoptrainer" bezeichnen, also einen Fußballlehrer, der zu sehr auf technische Analysen und Einflüsse setzt. "Manchmal vergesse ich sogar mein Passwort vom Laptop", sagte Nagelsmann. Er sei "generell sehr analog".