Der Kapitän selbst setzt den Schlusspunkt: Luka Kravoscanec erzielt in der Nachspielzeit das 3:1 – und das Reinhold-Fleckenstein-Stadion bebt. Foto: Kraushaar

WFV-Pokal: Bubacarr Sanyang, Berk Özhan und Luka Kravoscanec treffen beim 3:1 gegen SSV Reutlingen. Mit Video

VfL Nagold – SSV Reutlingen 3:1 (1:1). Damit konnte niemand rechnen. Die Landesliga-Fußballer des VfL Nagold haben mit einem sensationellen 3:1-Sieg den Oberligisten aus Reutlingen aus dem Verbandspokal gekegelt.

Torschützen für den VfL Nagold waren Bubacarr Sanyang (45.+2), Berk Özhan (75.) und Luka Kravoscanec (90.+5). Die Reutlinger waren unmittelbar vor dem Ausgleichstreffer 1:1 mit einem Treffer von Marvin Methner (44.) in Führung gegangen.

Dieses Pokalspiel im Reinhold-Fleckstein-Stadion dürften die Zuschauer – immerhin mehr als 500 an der Zahl – so schnell nicht vergessen. Das Spiel, nach der Papierform eigentlich eine klare Sache zugunsten der Gäste, sollte zum großen Triumph für das Team von Coach Armin Rezepagic werden.

Der VfL-Trainer – und mit ihm die vielen Fans – durften zumindest spätestens nach dem 2:1-Führungstreffer von Berk Özhan eine Viertelstunde vor Schluss auf die ganz große Überraschung hoffen.

Die letzten Spielminuten waren nichts für schwache Nerven. Die Reutlinger hatten zwar viel von dem vermissen lassen, war von einem Oberligisten eigentlich zu erwarten ist, doch verlieren und bereits in der 3. Pokalrunde die Segel streichen, das wollten sie nun wirklich nicht.

Hier gibt es unser Video:

Doch nachdem der Oberligist über weite Strecken der Partie erstaunlich wenig zu bieten gehabt hatte, war die Führung der Nagolder hoch verdient. Die Fans zählten die restlichen Minuten. In der Nachspielzeit wollte die Zeit zuerst gar nicht verrinnen, doch als dann Luka Kravoscanec einen Alleingang über das halbe Feld mit dem Treffer zum 3:1 abschließen konnte, da war in Nagold (abgesehen von den Fans der Gäste) alles aus dem Häuschen.

Bereits wenige Minuten zuvor hätten die Nagolder den Sack bereits zumachen können, doch der Pfosten des Reutlinger Gehäuses hatte den Oberligisten (noch) vor dem dritten Gegentreffer bewahrt.

Die Treffer im ersten Abschnitt fielen beide unmittelbar vor der Pause. Nach ei-nem Freistoß aus dem Halbfeld kam der Reutlinger Marvin Methner frei zum Kopf-ball und ließ Matthias Müller im Tor der Nagolder keine Abwehrmöglichkeit (44.). Sollte das schon das Ende der Nagolder Hoffnungen sein?

Die Freude bei den Gästen und den SSV-Fans währte jedoch nur kurz. Zwei Minuten später, die Nachspielzeit war fast schon abgelaufen, eroberte Luka Kravoscanec den Ball. Dessen Pass spielte Walter Vegelin weiter zu Bubacarr San-yang, und dieser vollendete zum zu diesem Zeitpunkt durchaus leistungsgerechten 1:1 (45.+2)

Schon in den ersten 45 Minuten des Spiels war nahezu kein Klassenunterschied zu erkennen. Zwar war der SSV Reutlingen erwartungsgemäß feldüberlegen, doch es dauerte rund eine Viertelstunde, bis die Gäste zumindest andeutungsmäßig gefährlich wurden. Felix Heim hatte sein Glück versucht, doch der Ball flog doch recht deutlich über das VfL-Gehäuse.

Im Gegenzug hatte Chris Wolfer die Gelegenheit zum Nagolder Führungstreffer, doch der Reutlinger Schlussmann Enrico Alejandro Piu war einen Schritt schneller.

In der 27. Minute kam der VfL Nagold zum ersten Eckstoß, doch der Ball, geschlagen von Dominik Pedro, flog zu weit, so dass diese Möglichkeit verpuffte.

VfL Nagold: Matthias Müller, Valentin Asch, Niklas Schäuffele, Luka Kravoscanec Dominik Pedro, Lysander Skoda, Bubacarr Sanyang (67. Daniel Leding), Chris Wolfer (90.+1 Justin Nebert), Matthias Rebmann, Heinrich Vegelin, Walter Vegelin (57. Berk Özhan).

SSV Reutlingen: Enrico Alejandro Piu, Marvin Jäger, Daniel Elfadli, Luca Wöhrle, Felix Heim, Tom Patrick Schiffel, Dimitrios Vidic (71. Nils Staiger), Andreas Maier, Deniz Bulut (79. Marcel Schmitt), Arbnor Nuraj, Ruben Reisig (79. Lukas Hartmann).

Tore: 0:1 (44.) Marvin Methner; 1:1 (45.+2) Bubacarr Sanyang; 2:1 (75.) Berk Özhan; 3:1 (90.+5) Luka Kravoscanec.

Schiedsrichter: Benjamin Kammerer; Assistenten Annika Depfenhart, Tobias Neumann.

Zuschauer: 500.

Trainerstimmen

Armin Redzepagic, VfL Nagold:

"Als ich gesehen habe, dass die Reutlinger keine Stürmer dabei haben, war mir klar, dass sie die Bälle nicht in die Tiefe spielen können und wir viele Balleroberungen haben werden. Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden. Wir haben zu viel Respekt gezeigt und keinen Mut gehabt, Fußball zu spielen. In der Pause habe ich das angesprochen und der Mannschaft gesagt: Wir haben hier nichts zu verlieren. Wir lassen ihren den Ball, und bei Eroberungen werden wir sie über Konter schlagen."

Maik Schütt, SSV Reutlingen:

"Das war einfach zu wenig. Wir haben zahlreiche Ausfälle. Das Durchschnittsalter meiner Mannschaft liegt bei 21,9 Jahren. Das kann aber keine Ausrede für die Niederlage sein."