Mittelfeldmotor Tobias Weißhaar (links) kehrt am Samstag in den Kader der Nullachter zurück. Foto: Marc Eich

Oberliga: Nullachter erwarten FSV Bissingen im Friedengrund. "An Leistungen gegen Reutlingen anknüpfen."

FC 08 Villingen – FSV Bissingen (Samstag, 15 Uhr). Dem FC Villingen steht am Samstag gegen Titelanwärter FSV Bissingen nach dem 1:1 beim SSV Reutlingen das nächste Topduell bevor.

Bis zum Dienstag war das Team von Coach Alfonso Garcia Tabellenführer. Dann gewann der Bahlinger SC das Nachholspiel beim 1. CfR Pforzheim mit 1:0 und eroberte aufgrund des besseren Torverhältnisses wieder Platz eins zurück.

Für den Tabellenvierten aus Villingen besteht am Samstag die große Möglichkeit, vor eigenem Publikum den derzeitigen Rückstand von fünf Punkten auf die Bissinger, die bisher noch nicht verloren haben, zu verkürzen.

"Dazu müssen wir an die Leistung vom Spiel in Reutlingen anknüpfen", macht 08-Coach Jago Maric deutlich. Sein Team habe in den jüngsten Spielen bewiesen, dass es im Kommen ist und stabiler werde. "Das gibt Selbstvertrauen. Vor allem für die Heimspiele."

Den Tabellenzweiten sieht Maric als fußballerisch starke Mannschaft an. Vor allem die bisher besten FSV-Torschützen Alexander Götz (4), Marius Kunde und Simon Lindner (je 3) hält er für besonders gefährlich. "Da müssen wir wieder gut gegen den Ball arbeiten und bis zum Schluss konzentriert bleiben", fordert er.

Fehlen wird auf jeden Fall Frederick Bruno. Der Defensivakteur war gerade wieder auf den Sprung in die Stammelf. Dann erwischte es ihn in Reutlingen erneut am bereits in der vergangenen Saison lädierten Fuß. "Er muss pausieren und fällt mindestens vier bis fünf Wochen aus", lautet die traurige Botschaft von Maric. Dessen Kader hat sich nach dem Abschied von Tevfik Ceylan deshalb noch einmal verkleinert.

Zum Glück steht Tobias Weißhaar gegen Bissingen wieder zur Verfügung. Der Mittelfeldakteur hatte am vergangenen Wochenende aus privaten Gründen gefehlt. Veränderungen wird es eventuell aus taktischen Gründen in der Besetzung der Viererkette geben.

Maric setzt bei dieser schweren Partie auch auf das eigene Publikum. Lediglich zum Teil kann er die Unzufriedenheit einiger Fans bei den beiden vergangenen Heimspielen nachvollziehen. "Man darf enttäuscht sein. Wenn die Mannschaft mit 6:3 oder 2:1 gewinnt, dann aber nicht!" Deshalb fordert Maric noch einmal besonders die Unterstützung der einheimischen Zuschauer für sein verjüngtes Team. "Auch wenn es vielleicht mal nicht so läuft. Auf Dauer können wir es nur zusammen schaffen", appelliert er an die Fans – und hofft, dass viele Anhänger kommen.

Drei Punkte weniger

Das Sportgericht der Oberliga hat entschieden, dass dem SSV Reutlingen wegen des sportwidrigen Betragens seiner Anhänger beim Spiel in Backnang (1:0 für Reutlingen) drei Punkte in Abzug zu bringen sind. Weiter hat das Sportgericht eine Geldstrafe in Höhe von 1000 Euro gegen den SSV verhängt. Den Einspruch der TSG Backnang gegen die Spielwertung hat das Sportgericht indes als unbegründet verworfen. Die betroffenen Vereine können noch Rechtsmittel einlegen.

Info: Der Gegner

FSV Bissingen

Der FSV Bissingen aus Bietigheim-Bissingen (Landkreis Ludwigsburg) wurde – wie der FC Villingen – im Jahr 1908 zunächst als Fußballclub Viktoria Bissingen gegründet. 1919 kam es dann zur Fusion mit der Sportvereinigung Bissingen. Im Jahr 1950 trennten sich die Fußballer von der Sportvereinigung und hoben den FSV 08 Bissingen als eigenen Verein aus der Taufe. Der größte Erfolg der Nachkriegszeit war 1952 der Aufstieg in die II. Amateurliga, welcher der FSV bis 1969 angehörte. Danach fristete der Klub sein sportliches Dasein in Regionalklassen. Nach dem Sprung in die Landesliga (2004) ging es aber wieder stetig bergauf. Im Jahr 2012 war die Oberliga erreicht. Nach einer Saison ging es allerdings gleich wieder runter. Im Jahr 2015 schaffte der FSV mit Ex-Profi Alfonso Garcia die Rückkehr in die Oberliga. In der Saison 2016/17 wurde sogar die Vizemeisterschaft erreicht. In den Relegationsspielen zur Regionalliga scheiterte Bissingen aber an RW Frankfurt und Röchling Völklingen. In der Winterpause hatte es auf der Trainerbank einen Rollentausch gegeben. Chefcoach Garcia war aus beruflichen und familiären Gründen kürzer getreten und wurde Co-Trainer. Seinen Job wurde an seinen bisherigen Assistenten – Andreas Lechner – übergeben. Nach der Saison übernahm Garcia wieder den Chefsessel. Lechner fand bei der TSG Backnang eine neue Aufgabe. Wieder aufgelöst wurde der Vertrag mit Ex-Profi Tobias Weis (TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt). Er hatte verletzungsbedingt kein einziges Pflichtspiel für die Bissinger bestritten – und wechselte in die Landesliga zum TSV Weilimdorf. Das Saisonziel von Garcia ist, mit seinem Team möglichst weit vorne mitzuspielen.

Zugänge: Pascal Hemmerich (Neckarsulmer SU), Sebastian Gleißner (TSG Backnang), Collin Schulze (FV Löchgau U19), Tom Kretschmar, Marco Rienhardt (bei eigene U19).

Abgänge: Luca Wöhrle (SSV Reutlingen), Peter Wiens (FV Löchgau) Niklas Weiß (SV Fellbach), Tobias Weis (TSV Weilimdorf), Martin Lombaya (Calcio Leinfelden-Echterdingen), Mario Teutsch (unbekannt).