Wieder vereint sind (von links) Co-Trainer Emanuele Ingrao, Simon Bok und Coach Martin Kiefer. Foto: Schuon

Fußball: "Klassischer Sechser" stößt zu Holzhausens Kader. 21-Jähriger peilt mit Team Aufstieg in Verbandsliga an. 

Die Premiere muss noch ein wenig warten – doch Simon Bok, Winter-Neuzugang des Landesliga-Tabellenführers FC Holzhausen, ist bereit, mit seinem neuen Team weiter ganz vorne anzugreifen.

Es hätte sein Tag sein können: Vor gut zwei Wochen, am 14. März, hätte für den FC Holzhausen die Partie beim SV Seedorf angestanden. Für Simon Bok, Winterneuzugang des Landesliga-Tabellenführers, wäre es die Chance zum Debüt im Trikot des FCH gewesen – Coach Martin Kiefer hatte angemerkt, er sei ein Kandidat für die Startelf. Doch dann machte die Coronakrise nicht nur dem Spieltag, sondern den folgenden sechs Wochen des Spielbetriebs einen Strich durch die Rechnung – vorerst bis zum 20. April ruht der Ball im Württembergischen Fußballverband.

Simon Bok, der bis vor der Pause noch für den SV Zimmern am Ball war, scharrte schon zuvor mit den Hufen: Seit Anfang September konnte er aufgrund einer Schulterverletzung, die er sich im Spiel des SVZ gegen den VfB Bösingen zugezogen hatte, nicht mehr spielen. Die war Mitte Februar jedoch längst Geschichte, "ich bin fit und bereit", sagte Bok nach dem 3:0-Sieg seines neuen Teams auf heimischem Rasen im Panoramastadion gegen den TV Darmsheim.

Seine Entscheidung, den Sprung zum FC Holzhausen zu wagen, hatte im Winter für Aufsehen gesorgt: Coach Martin Kiefer war erst im Sommer vom SV Zimmern nach Holzhausen abgewandert – angeblich soll es eine Abmachung gegeben haben, im Laufe der Saison keine Spieler abzuwerben. Tatsächlich habe Bok aber den Wechsel angestrebt, sagt Kiefer, der den 21-Jährigen bereits in seiner Zeit bei den Junioren des SV Zimmern trainiert hatte.

Sechs Jahre lang war der Sportmanagement-Student in der Zimmerner Jugend aktiv, seit eineinhalb Jahren stand er in den Reihen der Aktiven. Der Kontakt zu seinen beiden ehemaligen Trainern sei nie abgerissen, bestätigt Bok. "Und ich habe mir die Entscheidung auch nicht leicht gemacht, ich habe in Ruhe und einige Zeit darüber nachgedacht."

Weiterentwickeln

Es habe sich jedoch richtig angefühlt, auch wenn sein Wechsel beim SV Zimmern nicht gerade gut ankam. Sein Hauptargument? "Es ist für mich einfach der nächste Schritt. Holzhausen ist eine ambitionierte Mannschaft. Ich denke, ich kann mich hier wieder ein Stück weiterentwickeln", sagt Bok. Zudem sei es nun einfacher, was die Wege ins Training anbelangt: Von seinem Wohnort Empfingen ist es für Bok ein Katzensprung in den Sulzer Ortsteil.

Für Trainer Martin Kiefer ist Simon Bok ein Gewinn auf ganzer Linie: "Er ist ein Spieler, der charakterlich hervorragend zu uns passt, der uns noch ein bisschen kompletter macht." Zudem verfüge der 21-Jährige über eine gute Übersicht, sei leistungsbereit und habe eine sehr gute Passquote – Dinge, die in Kiefers Spielphilosophie auf Ballbesitz ausgelegt unabdingbar sind. "Er war schon in seiner Juniorenzeit eine tragende Säule in unserem Spiel. Ich war und bin davon überzeugt, dass er das auch hier beweisen wird", sagt Kiefer.

Wohlgefühlt hat sich Bok im Kreise der Holzhauser jedenfalls sofort, das hat sich nicht nur im Training, sondern auch bei den Testspielen gezeigt. Zumal er in Pascal Schoch und Felix Plocher alte Bekannte um sich hat. "Simon ist ein klassischer Sechser", sagt Martin Kiefer, "er macht Wege für seine Kameraden, sieht die Lücken, arbeitet diszipliniert nach hinten." Gerade beim Testspiel in Singen habe Simon Bok gespielt, "als würde er schon die ganze Zeit zum Team gehören", sagten Kiefer und sein Co-Trainer und sportlicher Leiter des FCH, Emanuele Ingrao, unisono.

Simon Bok ist gleichzeitig ein Transfer, der den zuletzt eingeschlagenen Weg des FC Holzhausen bestätigt: Junge Spieler aus der Region sollen hier einen ambitionierten Verein finden – es geht um Langfristigkeit, um eine klare, stringente Entwicklung. "Da passt Simon super rein", unterstreicht Martin Kiefer.

Derzeit muss sich der junge Student jedoch noch individuell fit halten – das Training kann aufgrund des Coronavirus nicht stattfinden. Wenn ein Ende in Sicht ist, gibt es aber nur ein Ziel: den Aufstieg in die Verbandsliga.