Im Fokus der Medien: Jürgen Klinsmann im Jahr 2009 als Bayern-Trainer im Berliner Olympiastadion. Foto: Kumm

Bundesliga: Ein Schwabe entscheidet im Aufsichtsrat der Hertha mit. Überraschendes Engagement. 

Ein Strahlemann für die Alte Dame: Jürgen Klinsmann steigt bei Hertha BSC ein und wird am Samstag beim Heimspiel gegen RB Leipzig (15.30 Uhr/Sky) auf der Tribüne sitzen.

Der 55-Jährige erhält auf Betreiben von Investor Lars Windhorst einen Platz im Aufsichtsrat. Die Hauptstädter bestätigten am Freitag auch den Eingang der zweiten Tranche von Windhorst über 100 Millionen Euro.

Klinsmann war zuletzt für mehrere Positionen im Gespräch. Beim Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart sagte er für den Job des Vorstandsvorsitzenden ab, zudem wurde er als neuer Nationaltrainer von Ecuador gehandelt. Bei der Hertha ist Klinsmann seit Jahren Mitglied, Vater Siegfried wuchs in Brandenburg (Eberswalde) auf, ist großer Hertha-Anhänger. "Ich bin totaler Berlin-Fan und habe auch Kontakt zu Manager Michael Preetz, weil der Sohnemann hier die zwei Ausbildungsjahre genießen konnte", sagte Klinsmann vor drei Wochen und fügte vielsagend an: "Man weiß nie, was kommt."

Windhorst bekommt immer mehr Einfluss

Sohn und Torwart Jonathan gehörte zwei Jahre zum Hertha-Kader, ehe er im Sommer zum FC St. Gallen in die Schweiz gewechselt war. Doch nun soll nicht der Kontakt zu Preetz, sondern der enge Draht zu Windhorst ausschlaggebend gewesen sein. Dem Investor stehen aufgrund seiner Anteile vier Plätze im neunköpfigen Aufsichtsrat zu – einen bekommt Klinsmann, den Windhorst vor geraumer Zeit in Berlin kennen- und offenbar auch schätzengelernt haben soll. Damit wird Klinsmann in Zukunft auch die Arbeit von Manager Preetz kontrollieren.

Windhorst bekommt immer mehr Einfluss. Am Freitag kaufte der Unternehmer weitere 12,4 Prozent Anteile der KGaA für 100 Millionen Euro, zuvor hatte sein Unternehmen Tennor 37,5 Prozent der Anteile für 125 Millionen Euro erworben und angekündigt, aus Hertha einen "Big-City-Klub" machen zu wollen. Klinsmann kehrt nach zehn Jahren zurück in die Bundesliga.

Im April 2009 endete sein unglückliches Engagement als Trainer von Bayern München, kurz zuvor hatte er mit den Bayern bei der Hertha verloren. Von 2004 bis 2006 war der frühere Welt- und Europameister Bundestrainer und hatte großen Anteil am Sommermärchen bei der Heim-WM 2006. Schon am Samstag wird der gebürtige Schwabe an der Seite von Windhorst beim Heimspiel auf der Tribüne sitzen.