Übernimmt Verantwortung: Manuel Teufel traf am Sonntag gleich zweimal vom Punkt. Foto: Stock

Bezirksliga: Gündringens Kapitän trifft doppelt und muss dann verletzt raus. 

Schockmoment am Sonntag auf dem Gündringer Fußballplatz in der 50. Minute: "Plötzlich spüre ich einen Stich in der Kniekehle. Ich wusste, ich muss sofort runter. Und das nicht aus reiner Vorsichtsmaßnahme", sagt Manuel Teufel.

Der Gündringer Kapitän kennt diesen Schmerz genau, "zweimal schon hatte ich einen Kreuzbandriss, obwohl ich sonst eher verletzungsunanfällig bin", sagt der 30-Jährige. Einen Tag später bekommt er einen Termin beim Arzt, ein MRT wird angeordnet, eine Diagnose steht noch aus. Doch "die eigentliche Hölle", wie er selber sagt, sei für ihn erst gekommen, als er auf der Mannschaftsbank Platz genommen hatte. "40 Minuten hatten wir noch zu überstehen. Für mich war das unfassbar schwierig, ich bin das überhaupt nicht gewohnt, von außen zuzugucken, fragte alle zwei Minuten ›wie lange noch, wie lange noch?‹."

Und damit bringt Teufel das auf den Punkt was ihn prägt, der Dienst an der Mannschaft, Verantwortung übernehmen, spielen, am besten immer. Und das tat der Ur-Gündringer außer seinen Verletzungspausen von klein auf. Höhepunkt dürfte dabei eben auch das Spiel am Sonntag gegen Oberiflingen gewesen sein, als der Schiri zum Leidwesen der Gäste binnen zwei Minuten zweimal Elfmeter pfiff.

"Im Spiel ein anderer Druck"

"Beim ersten Strafstoß bin ich gleich zu Andreas Papp hingegangen. Ich wollte ihn schießen lassen, er ist momentan sehr torgefährlich. Vor allem aber auch vor meinem Weitblick, dass ich meinem Karriereende entgegensteuere. Doch er wollte nicht." Es ging ja auch um viel, beide Mannschaften kämpfen um den Klassenerhalt. Dann schnappte sich Teufel den Ball, legte ihn sich zurecht und verlud den gegnerischen Torwart. Als es eben nur zwei Minuten später wieder Elfmeter gab, "habe ich gar nicht mehr überlegt, mir sofort den Ball genommen – und wieder getroffen".

Hohn und Spott nach dem 4:1 á la "so sehen Verlierer aus"? Mitnichten. Teufel über den Gegner: "Das sind überragende Jungs, sie sind aller Ehren wert. Beide Mannschaften hatten noch einen netten Abend zusammen."

Üben könne man Elfmeterschießen übrigens nicht, betont er. Ein paar Mal habe er im Training Elfmeter geschossen, "da haust du jeden in den Winkel rein, aber im Spiel ist das komplett anders, ein ganz anderer Druck". Der lastet auch in den kommenden zwei Spielen auf der gesamten Mannschaft, dann entscheidet sich ob man in der Bezirksliga bleibt. Für Gündringen ist diese Situation eher ungewöhnlich, steht seit Jahren recht weit vorne, zumindest auf einem einstelligen Platz.

Für Teufel ist das aber kein Grund zu resignieren. "Da müssen wir und vor allem die jungen Spieler durch", sagt der gelernte IT-Consultant. Er selber habe das seinerzeit durchmachen müssen, "es war eine lehrreiche Phase".

Teufel versucht dabei, den erst 18-, 19-Jährigen den Druck zu nehmen, "sie müssen lernen, dass der Spaß im Vordergrund steht". Richtig zu Gesicht bekommen sie Teufel dabei zumindest unter der Woche kaum. Teufel arbeitet in Friedrichshafen, schafft es maximal freitags ins Abschlusstraining, sonntags auf dem Platz steht er dann aber auf jeden Fall.

Nur noch eine Saison?

Und wenn das MRT schlecht ausfällt? Das kümmert den Spieler kaum, "ich bin es gewohnt, mit Schmerztabletten zu spielen. Ich kann die Jungs die letzten zwei Spiele nicht im Stich lassen. Und egal wohin die Reise geht, ich werde sie auch nächste Saison noch begleiten". Dann wolle Teufel aus beruflichen und privaten Gründen kürzer treten.

Ob Teufel wirklich loslassen kann wird sich zeigen, schwärmt er doch vom SV Gündringen als "Rundumsorglospaket". Für ihn wäre es nie in Frage gekommen, den Verein zu wechseln, "außer", erinnert er sich, "als seinerzeit Walter Baur vom VfL bei mir anrief. Bei so einer Größe konntest du damals einfach nicht nein sagen". Manuel Teufel spielte eine Saison bei den A-Junioren, war sogar ambitioniert höher zu spielen, dann der Kreuzbandriss – und irgendwie ist Teufel doch froh, danach direkt wieder bei "meinem Verein" in Gündringen gelandet zu sein.