Während der VfB Bösingen und SV Zimmern positiv überraschten, patzte der SV Seedorf ausgerechnet vor dem Derby am Feiertag in Bösingen.
Gemeinsam ging die VfB-Mannschaft am Abend noch zum traditionellen Bösinger Weinfest. In der Nachbetrachtung fand Sport-Vorstand Fabian Banholzer „dass wir sehr viele Chancen hatten und das Spiel weit höher hätten gewinnen können, ja müssen.“
Dem pflichtete Trainer Peter Leopold bei. „Die Chancenverwertung war allerdings das einzige Manko. Wir wollten das Spiel gewinnen, haben es auch gut gemacht. Unerklärlich waren die zwei Tore als wir im Rückstand lagen. Doch Kompliment an die Jungs: Sie haben direkt weitergemacht und schnell das 2:2 erzielt. Was wir allerdings an Möglichkeiten hatten mit fünf Alutreffern und weiteren Chancen reicht für fünf, sechs Treffer mehr.“
Comeback von Jannik Botzenhart
Viel wichtiger als die Trefferanzahl waren einige Personalien: Jannik Botzenhart feierte nach Monaten langer Verletzungspause sein Comeback. „Der Junge hat unfassbar trainiert, wollte unbedingt wieder spielen und ist „On Fire“. Es freut mich so sehr für ihn“, durfte er 15 Minute ran. „Von der Bank kam heute so viel Qualität“, zeigte Leopold auf.
Power von der Bank
Von Beginn rückte Adi Dobricean wieder ins Team - zum Dank verwandelte er mit seinem feinen Füßchen den Freistoß zum 0:1 und war am 2:2 beteiligt. „Niklas Wulle, Steffen Kramer wurden von der Bank ebenso wichtig wie unser Matchwinner Flavio Ippolito. Sein spektakulärer Treffer zum 3:2 wird er in dieser Form auch nicht mehr so oft schießen“, lobte Leopold die Breite des Kaders, zumal mit Marius Müller, Leon Schlosser und Philipp Haaga Leistungsträger fehlten.
Mit dem verdienten Dreier in Winterlingen ist der VfB Bösingen als Siebter mit 19 Punkten in jedem Fall weiter „im Geschäft“ um die vorderen Plätze - der Zweite BSV 07 Schwenningen hat nur vier Zähler mehr.
Bei einem Blick auf das Programm der Bösinger an den ersten beiden Novemberspieltagen gegen den SV Seedorf (Freitag, 1.11.-14.30 Uhr) und eine Woche später am Samstag, 9. November beim BSV Schwenningen, wecken bei Coach Leopold Hunger darauf „dass wir unseren guten Lauf fortsetzen wollen in zwei schweren Derbys die uns die Richtung vorgeben, was in der Tabelle möglich ist oder nicht.“
Siebte Mal zu Null
Zum siebten Mal spielte der SV Zimmern Zu-Null und bleibt mit 20 Punkten in der Verfolgerrolle auf dem vierten Platz. Nachdem das zweite Saisondrittel eröffnet ist, zeichnet sich das Bild ab, wie vor der Saison vermutet. Unter den ersten sieben Mannschaften stehen bis auf Überraschungs-Tabellenführer FC Rottenburg sechs Clubs, die von den Experten dort erwartet wurden und um die ersten beiden Plätze mitspielen. Dazu gehören gleich vier Teams aus dem alten Bezirk Schwarzwald.
Wertvoll und verdient
Das Zimmerner 0:0 in Rottenburg war wertvoll „und vor allen Dingen verdient. Wir hatten genügend Chancen, müssen allerdings auch zugeben, dass unser überragender Torhüter Chris Fast - statistisch der beste Zu-Null-Keeper der L3 in den letzten Jahren - mit starken Paraden einen Gegentreffer verhindert hat.“
Einzig die Ausbeute auf fremdem Plätzen gilt es unabhängig von der Spielqualität und der Gegner schleunigst zu verbessern - vier sieglose Partien mit nur einem eigenen Treffer. Zunächst steht allerdings am kommenden Freitag ein Heimderby gegen den SC 04 Tuttlingen an, bei dem Trainer Steffen Breinlinger mit seiner Elf den Heimnimbus ausbauen möchte.
Aufstand der Neulinge
Für den FC Rottenburg war es das dritte sieglose Spiel bisher - für den Tabellenführer alle auf eigenem Platz ohne eigenen Treffer. Dennoch liefert der FCR (26 Punkte) ein Kuriosum ab. Zusammen mit dem BSV (23) sind es zwei Aufsteiger, die in der Tabelle ganz oben stehen. Dies gibt es übrigens parallel in Südbaden derzeit ebenso: Die beiden Aufsteiger FC Pfaffenweiler (27) und Rot-Weiß Salem (23) stehen ganz oben.
Lehren daraus ziehen
Jede Serie geht mal zu Ende, auch wenn der Zeitpunkt dann doch unerwartet kommt. So erging es dem SV Seedorf beim 1:4 gegen den SV Nehren. Dabei warnte Trainer Emanuele Ingrao im Vorfeld seine Mannschaft, dass man nicht nachlassen dürfe. Doch die Gäste aus dem Steinlachtal machten schon mit der ersten Aktion deutlich, dass sie sich einiges vorgenommen hatten. In jüngster Vergangenheit hatte der SV Seedorf eine positive Bilanz gegen den Konkurrenten erzielt. Diesmal wollte der SVN das unbedingt verhindern.
Kopfsache
Irgendwie schien es aber doch eine Kopfsache bei den Gastgebern gewesen zu sein. „Die Führung für uns war vielleicht zu früh“, mutmaßte der SVS-Coach, denn die wirkte sich keineswegs positiv aus. Eher das Gegenteil trat ein, waren sich die Seedorfer wohl schon zu sicher, alles im Griff zu haben. Mit der robusten und körperbetonten Gangart des SV Nehren kamen die Gastgeber auf dem Kunstrasen nicht zurecht, ließen sich den Schneid abkaufen. Die Gäste fingen sich doppelt so viele Gelbe Karten ein wie der SV Seedorf (3 zu 6).
Dass die Niederlage ausgerechnet vor dem Derby am 1. November beim VfB Bösingen passierte, auch ein ärgerlicher Aspekt. Doch SVS-Coach Ingrao blickt nach vorn: „Wir müssen darauf lernen, vielleicht hat es ja was Gutes, dass nun alle wieder wissen, man nur mit absoluter Konzentration bestehen kann.“ Positiv nimmt er auch mit, dass seine Jungs trotz des Rückstandes alles gegeben und versucht hätten.