Der VfL Nagold bangt um den Einsatz von Stammtorhüter Bubacarr Sanyang, der sich im Heimspiel gegen den VfB Bösingen verletzt hat. Das Bild zeigt Betreuer Werner Reinhardt und Fabian Mücke mit dem Nagolder Keeper. Foto: Kraushaar

Noch 2 x 90 Minuten gilt es für die Fußballer des VfL Nagold zu überstehen. Dann folgt eine Meisterfeier oder eine harte Aufstiegsrunde.

SV 03 Tübingen – VfL Nagold (Samstag, 15.30 Uhr). So viel vorweg: In die Aufstiegsrunde mit den Entscheidungsspielen der vier Landesliga-Zweiten will in Nagold niemand – vor allem jetzt nicht, da die Meisterschaft aus eigener Kraft wieder möglich ist.

Tübinger können locker aufspielen

Die gute Nachricht vorneweg, die betrifft jedoch eher die Tübinger: Mit 53 Punkten und Platz zehn haben die 03er keine Abstiegssorgen mehr. Die Nachricht für die Nagolder: Die Kicker aus der Universitätsstadt werden alles versuchen, die jüngste 0:7-Niederlage beim TSV Ehningen aus den Köpfen zu bekommen, und da würde am besten eine gute Leistung und ein Punktgewinn (oder auch drei) gegen den aktuellen Tabellenführer aus Nagold passen.

"Wir müssen voll fokussiert bleiben"

Deshalb, Tabellenstand hin oder her, VfL-Trainer Armin Redzepagic traut dem Braten nicht: "Die Tübinger werden sich in ihrem letzten Heimspiel nicht noch mal so eine Blöße geben." Er erwartet einen deutlich motivierteren Gegner und verlangt: "Wir müssen voll fokussiert bleiben."

Nach den letzten Nachholspielen am Mittwoch – SpVgg Holzgerlingen gegen VfL Mühlheim (6:0) und SV Wittendorf gegen SV Nehren (4:5 nach 4:0-Führung des SV Nehren – ist die Tabelle inzwischen begradigt. Die Auswirkungen der Ergebnisse der beiden Begegnungen sind bis auf den Dreier des SV Nehren (Platz vier ist noch möglich) jedoch gering.

Vier Absteiger aus der Landesliga stehen fest

Die Spvgg Holzgerlingen der VfL Mühlheim, der SV Wittendorf und der SC Tuttlingen stellen vier der sechs Absteiger. Der TV Darmsheim (41 Punkte) steht am Samstag vor der Herkulesaufgabe, aus den letzten zwei Spielen fünf Punkte auf das Trio SSC Tübingen, FC Gärtringen und SG Empfingen (alle 46 Punkte) aufholen zu müssen. Der FC Gärtringen selbst steht mit Restprogramm gegen den SV Zimmern und den GSV Maichingen ebenso enorm unter Druck wie die SG Empfingen (beim VfB Bösingen und gegen den SV 03 Tübingen).

Dass der SSC Tübingen (in Trossingen und gegen den SV Böblingen) auf dem Relegationsplatz sitzen bleibt, daran glaubt spätestens seit dem 4:2 über die Young Boys Reutlingen niemand mehr.

Dieser Erfolg des SSC Tübingen hat den VfL Nagold zurück an die Tabellenspitze gebracht, doch die Spitzenposition zu verteidigen wird alles andere als einfach.

Nagolder haben enorme Personalprobleme

Armin Redzepagic hat inzwischen personell nicht mehr viele Alternativen. "Wir haben zwar einen großen Kader, aber nach den Ausfällen von Luka Kravoscanec, Marsel Cicak, Burak Tastan, Lysander Skoda, Berk Özhan und unserem zweiten Torhüter Joel Mogler wird es langsam eng, zumal hinter dem Einsatz von Elias Bürkle noch ein Fragezeichen steht."

Inzwischen bangt der VfL-Coach auch um Stammtorhüter Sanyang Bubacarr, der im Spiel gegen den VfB Bösingen lange behandelt wurde. Er hielt zwar bis zum Schlusspfuff durch, doch in der letzten halben Stunde musste der Linksfuß von Abschlägen auf Abwürfe umsteigen.

Verteidiger Carlos Konz in Tübingen dabei

Zum Glück kann Carlos Konz spielen (dem steht noch ein Operation an), damit bleibt Armin Redzepagic wenigstens der Umbau seiner Innenverteidigung erspart. Unter dem Strich ist das Spiel beim SV 03 Tübingen aber eine undankbare Aufgabe, weil es schwierig sein dürfte, sich auf einen Gegner einzustellen, der befreit aufspielen kann.

Dazu kommt, Daniel Breuninger (17 Tore), Mouhamed Arfaoui (12) oder Felix Müller (6 Tore) können durchaus ein Spiel entscheiden, vor allem wenn sie von Routiniers wie Felix Eggensperger richtig in Szene gesetzt werden.