Mit einem Blitzstart kam der VfB Bösingen zur Führung, lag Anfang der zweiten Halbzeit schon mit 3:0 in Front. Dann nahm die Partie beim VfL Nagold einen spektakulären Verlauf. Nach 4:2-Führung fing sich die Mannschaft von Gästetrainer Peter Leopold noch zwei Gegentore zum 4:4 ein.
VfL Nagold – VfB Bösingen 4:4 (0:2). Dies ist eines der Spiele, über das auf beiden Seiten noch lange Zeit immer wieder erinnert werden dürfte. Es war eine von der ersten bis zur letzten Minute verrückte Begegnung. Vor allem der Spielverlauf zehrte am Nervenkostüm beider Fan-Lager mit letztlich enttäuschten Gesichtern bei den Bösingern.
Partie wie ein Feuerwerk
Die Partie brannte ein Feuerwerk nach dem anderen ab. Nicht nur die acht Treffer, sondern unzählig weitere Chancen boten sich auf beiden Seiten. Die Partie hätte auch 6:4, 6:6 oder 4:6 enden können. In der 1. Minute trifft Leon Schlosser nach einem langem Ball und dem gewonnenen Kopfballduell vorbei an VfL-Keeper Maksim Hoelper zum 0:1-Blitzstart. Der VfB legt nach - 0:2 in der 10. Minute. Ein schnell ausgeführter Einwurf landet bei Marius Beiter der zu Marius Müller quer vor das Tor legt.
Der VfL wachte auf und hat drei, vier gefährliche Möglichkeiten. Entweder steht Mirko Harter im Weg oder wie ein Schuss von Nico Gaiser geht an die Latte (44.). So bringt Bösingen den Vorsprung in die Pause und baut ihn nach dem Seitenwechsel tatsächlich sofort aus.
3:0 keine Vorentscheidung
In der 52. Minute trifft er zum 0:3, nachdem Marius Beiter den Ball im Nagolder Strafraum erobert und wieder als Vorbereiter glänzt. Doch damit war das Spiel längst noch nicht entschieden. Im Gegenteil. Nun ging es Schlag auf Schlag weiter.
Nick Schweizer verkürzt aus zwölf Metern direkt auf 1:3 (54.). Kaum wieder angespielt hat der VfL den Ball und bekommt eine Ecke. Per Kopfball versenkt Jan Beifuß die Hereingabe zum 2:3 (55.). Das Spiel droht zu kippen, doch die VfB-Antwort sitzt kurze Zeit später. Nach einem Freistoß von der Mittellinie legt Müller diesmal zu Beiter ab - der knallt volley zum 2:4 in die Maschen (61.).
Sturmlauf des VfL Nagold
Was nun folgt ist ein Nagolder Sturmlauf und Anrennen. Ein halbes Dutzend gefährlicher Abschlüsse gehen nicht ins Ziel und Harter verhindert den Anschluss. Bösingen hätte zuvor in der 85. Minute durch Steffen Kramer den entscheidenden Konter zum 2:5 setzten können. Dies rächte sich bitter. Die Partie geht bereits in die Nachspielzeit und alles sieht nach einer VfB-Überraschung aus. Was dann passiert ist Fußball-Verrücktheit pur.
Zwei Tore in der Nachspielzeit
In der 94. Minute köpft Kapitän Elias Bürkle eine Flanke von Außen zum 3:4 ein. Noch ist nicht Schluss und der VfL wirft mit acht Mann im gegnerischen Strafraum alles nach vorne. Dann fliegt die Kugel in den Gästestrafraum, es gibt mehrere Kopfbälle und Tom Gutekunst gelingt mit einem sensationellen Fallrückzieher der umjubelte 4:4-Ausgleich (90.+6) für die Gastgeber.
Trainerstimme
Peter Leopold (VfB): „Diese Spiel war einfach nur verrückt. Ich weiß gar nicht wie ich es analysieren soll? Mit tun unsere Jungs leid. Die haben alles reingeworfen an Leidenschaft, Wille und Lust am Fußball. Wir waren auf den Kunstrasen gut eingestellt. Gingen selber volles Risiko. Nagold hat einfach eine brutal gute Offensiv-Qualität. Über 90 Minuten geht das 4:4 in Ordnung. Natürlich ist die Art und Weise brutal bitter, wenn man 3:0 führt, in der Nachspielzeit nach 94 Minuten noch mit 4:2 und am Ende nicht gewinnt. Der Fußballgott hatte offenbar nicht genug von diesem Spiel.“
VfB Bösingen: Harter – Schmid (88. Dobricean), Flaig, Wulle, Kramer, Haaga (60. Kimmich), Beiter (75. Ippolito), Jochem (64. To. Müller), L. Schlosser (51. B. Bantle), M. Müller, Bihler.
Tore: 0:1 L. Schlosser (1.), 0:2, 0:3 M. Müller (10., 52.), 1:3 Schweizer (55.), 2:3 Beifuß (57.), 2:4 Beiter (61.), 3:4 Bürkle (90.+4), 4:4 Gutekunst (90.+6).
Schiedsrichter: Stefan Flaig (Bonlanden). Zuschauer: 250.