Laurenziu Biemel tritt in der 67. Minuten den entscheidenden Freistoß – der Ball zappelt zum Siegtreffer im Tuttlinger Netz. Foto: Albert M. Kraushaar

Drückende Schwüle, knapp 30 Grad plus Rückstand nach 180 Sekunden – so viel Widerstand hatte der VfL Nagold einen Spieltag vor Saisonende von einem Tabellenelften nicht erwartet.

Der SC 04 Tuttlingen war gleich mit seiner ersten Offensivaktion über die rechte Seite durch Stefan Oprea in Führung gegangen.

 

SC 04 Tuttlingen – VfL Nagold 2:3 (1:2). „Wir haben die ersten 20 Minuten regelrecht verschlafen, sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, zeigte sich VfL-Coach Marcel Schuon mit den ersten Minuten – in denen Aron B. Schwarz (13.) das 2:0 hätte machen müssen – unzufrieden.

Nützliche Trinkpause

Der Nagolder Trainer hat die erste Trinkpause (23.) genutzt, um seine Mannschaft wachzurütteln. „Ab da haben wir Fußball gespielt und die Tore gemacht“, so Schuon zum Ausgleich durch Robin Braun (27.) und den Führungstreffer von Jonny Rotfuß (31.).

Chancen waren da

Jetzt hatte der VfL, über die rechte Seite von Stefan Wurm und Matthias Rauser angetrieben, seine beste Phase. Rauser per Außenrist (35.), Johannes Fleischle (37.) drüber, dann rettet Marcel Misic vor der Linie (41.), und Robin Braun trifft nach starken Einsatz von Jonny Rothfuß nur das Außennetz (45.).

„Wir hätten das 3:1 machen müssen“, trauerte Schuon diesen Chancen nach. Denn der SC Tuttlingen blieb immer gefährlich. Robin Petrowski mit einer überragenden Laufleistung im Mittelfeld, Buba Camara, Mario Giesler, Nico Romano nützten jede der schnellen Umschaltsituationen, um dem Tabellenzweiten zuzusetzen.

Starker Kopfballspieler

„In dieser Situation war ich froh, dass ich mit Elias Bürkle einen zweiten starken Kopfballspieler in der Innenverteidigung hatte.“ Bürkle war für den fehlenden Fabian Mücke nach hinten gerückt, im Mittelfeld bekamen Burak Tastan, Jonny Rothfuß, Matthias Rauser und Johannes Fleischle die Partie jedoch nicht richtig in den Griff.

Bei einer Doppelchance durch Camara und Giesler (53.) deutete sich der Ausgleich an, zehn Minuten später war es so weit: Maksim Hoelper faustete an einem Freistoß vorbei, hinter ihm bedankte sich Robin Petrowski mit dem 2:2 (63.).

Alles wieder auf Null, im Fernduell mit der SG Empfingen (Halbzeitstand 5:0) drohte dem VfL ein Rückschlag. In der 67. Minute legte sich der kurz zuvor eingewechselte Laurenziu Biemel an der Strafraumlinie den Ball zurecht und schlenzte ihn wunderschön an der Mauer vorbei ins Netz.

Schlechte Sicht für SC-Keeper

Nicht unhaltbar, aber SC-Torhüter Luca Moser sah das Leder bedingt durch die Spielertraube vor ihm, extrem spät. Der Freistoßtreffer sollte am Ende drei Punkte bringen, obwohl Moritz Walz, Nico Romano und Buba Camara nicht locker ließen und Chancen zum Ausgleich hatten.

Auf der Gegenseite verpassten die eingewechselten Tom Gutekunst (88.) und Marius Hopp (92) die Entscheidung, bei einem Freistoß von Camara stand dem VfL in der Nachspielzeit noch das nötige Glück zur Seite.

Trainerstimme

Marcel Schuon: „Hauptsache die drei Punkte sind auf unserem Konto, egal wie. Jetzt haben wir unser Finale und können uns auf die SG Empfingen freuen.“

Das Team

VfL Nagold: Maksim Hoelper (Tor), Stefan Wurm (74. Marius Hogg), Marc Rück, Elias Bürkle, Nico Gaiser, Johannes Fleischle, Jonny Rothfuß (67. Tom Gutekunst), Burak Tastan (87. Philipp Gauss), Robin Braun, Matthias Rauser (59. Laurenziu Biemel), Jan Beifuß (74. Frederic Fleischle) .

Die Tore

Tore: 1:0 (3.) Stefan Oprea, 1:1 (27.) Robin Braun, 1:2 (31.) Jonny Rothfuß, 2:2 (63.) Robin Petrowski), 2:3 (67.) Laurenziu Biemel.

Schiedsrichter: Philipp Gaßner – Marcel Heinemann – Fabio Giangreco.

Zuschauer: 180.