Während der SV Seedorf zwei verpassten Punkten nachtrauert, freut sich der VfB Bösingen über einen Zähler.
Es ist zum Haare raufen. „Ich habe es doch im Vorfeld gesagt“, dürfte Seedorfs Trainer Emanuele Ingrao nach dem 1:1 gegen den VfB Bösingen ein bitteres Kopfschütteln gen Himmel geschickt haben.
„Ein Eigentor und ein verschossener Elfmeter kostete zwei Punkte. Es war nicht seine Woche. Als Fan des AC Mailand erlebte er im Mittwoch die 0:1-Niederlage im Pokalfinale gegen den FC Bologna. Sein italienisches Fußballherz wurde dann im Lokalkampf „Derby dei Villagi“ ein zweites Mal Leid geprüft.
Abwehr des SV Seedorf nur bei Standards verwundbar
Was die Seedorfer insgesamt in den vergangenen Wochen kontinuierlich untermauerten, ist ihre konsequente Defensivarbeit. Nach vier Spielen ohne einen Gegentreffer war das Tor gegen Bösingen in der 38. Minute der erste Gegentreffer nach 432 Minuten. „Es ist wie verhext. Wir hauen uns die Dinger fast immer selber rein. Aus dem Spiel heraus sind wir kaum zu bezwingen“, war es wieder ein Standard (Ecke) der zum Einschlag führte.
Mit 41 Punkten haben die Seedorfer unterdessen neun Punkte auf den TSV Harthausen/Scheer (32) und hoffen dabei, „dass aus der Verbandsliga so wenig Teams kommen, dass der zwölfte Platz sicher zum Klassenerhalt reicht.“ Doch hier müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn der SV Seedorf noch annähernd in Schwierigkeiten kommen würde. Passend dazu ist am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen Harthausen, um letzte Zweifel zu beseitigen.
Viel Taktik – wenig Tormöglichkeiten
Peter Leopold, Trainer des VfB Bösingen, ist immer ein Mann klarer Worte. So auch nach dem Remis im Nachbarschaftsduell beim Rivalen SV Seedorf.
„Mit dem 1:1 können und müssen wir leben. Es war wie schon im Hinspiel beim 1:0 ein von Taktik geprägtes Spiel mit wenigen klaren Torchancen. Wir haben gegen kompakte Seedorfer nicht die Lücken gefunden, um in der Offensive zum Abschluss zu kommen“, ahnte er dies wohl schon im Voraus. „Seedorf war griffiger, die insgesamt bessere Mannschaft.“
Und wieder hatten die Bösinger Glück: „Das 1:0 für uns darf so natürlich nach dem Eckball normal nicht fallen.“ Vier Punkte aus zwei Derbys sind eine stattliche Ausbeute, wenn man die beiden Spielverläufe nüchtern betrachtet. Doch insgesamt unterstreicht es ein dickes Plus in dieser Bösinger Saison: Der VfB verteilt auswärts keine Geschenke. Spielt fokussiert, diszipliniert und zielstrebiger in Sachen Defensivarbeit.
Kein – wie in der Vergangenheit – zu oft risikoreiches „Hurrafußball“-Anrennen mit einer Torflut in beide Richtungen. Von 14 Auswärtspartien wurden nur zwei verloren, die letzten zwölf in Serie nicht mehr (sieben Siege, fünf Remis). Nur zum Saisonstart stehen das 1:6-Debakel in Rottenburg und am 26. September ein 2:3 bei der SG Empfingen zu Buche.
Bei den Personalplanungen zur kommenden Runde gibt es bisher mit Andy Zimmermann (TSF Dornhan) und Ben Fischer (FC Suebia Rottweil) zwei Neuzugänge.
Marius Beiter wird VfB Bösingen im Sommer verlassen
Einen schwerwiegenden Abgang hat der VfB Bösingen im Sommer zu verkraften: Der langjährige Flügeltorjäger Marius Beiter (29) wird den Bruckäcker verlassen. „Wir respektieren seine Entscheidung. Er hat elf Jahre Landesliga gespielt, baut gerade ein Haus und ist dort sehr intensiv eingespannt. Schade, aber das ist alles nachvollziehbar“, so Trainer Peter Leopold. Beiter wechselt zurück zu seinem Heimatverein SV Irslingen in die Kreisliga A-Spielgemeinschaft SG Irslingen/Epfendorf. „Da verlieren wir einen absoluten Qualitätsspieler.“