Derbyfieber auf den „Bruckäcker: Der VfB Bösingen erwartet den SV Zimmern und möchte seine Bilanz aufbessern.
Es ist angerichtet: Die beliebten Bösinger Bratwürste warten schon weit vor dem Anpfiff auf die Fans, beide Teams sind bis in die Haarspitzen motiviert. Die Formkurven zeigen nach oben. Mit 19:23-Punkten können die Hausherren den Abstand verringern, die Gäste wiederum ihren vierten Platz festigen. Vor allem die Derbysiege der vergangenen Woche haben Bösingen (2:1 gegen Seedorf) und Zimmern (4:1 gegen Tuttlingen, 3:0 gegen Schwenningen) für dieses Duell in Stimmung gebracht.
Das sagen die Trainer
Bösingens Peter Leopold betont klar: „Das Spiel hat es von der Tabellenkonstellation verdient, dass viele Zuschauer kommen. Wir können für die Region ein Top-Landesligaspiel erwarten. So etwas wie letzte Woche in Ergenzingen möchte ich als Trainer allerdings nicht immer haben, das hatte Herzinfarkt-Potenzial für meine Nerven. Unser Ziel ist es Paroli zu bieten, natürlich Punkte zu holen. Zimmern ist sehr gut in die Runde gekommen. Es wird eine Herausforderung gegen sie ein Tor zu erzielen, wir haben da aber unsere Möglichkeiten und werden alle Mittel auf den Platz bringen.“
Enger Fight erwartet
Gäste-Coach Marc Genter erwartet, „dass es ein Fight werden wird auf einem tiefen Rasen. Ob es ein Leckerbissen wird, weiß ich nicht. Beide Teams kennen sich gut. Wir machen uns natürlich Gedanken, wie wir den Gegner überraschen können. Die Partie wird für mich in der Defensive entschieden, weil der VfB mit seiner starken Offensive in Schach zu halten ist.“
Personell „müssen wir flexibel sein durch mehrere Ausfälle“. Leon Kücking und Deniz Demir werden wieder eine Startelf-Option. Maksym Tkach ist nach seiner Gelb-Roten Karte wieder dabei. Hinter den angeschlagenen Daniel Thieringer (Oberschenkel) und Jannik Thieringer (Sprunggelenk) steht ein Fragezeichen. Gabriel Pavic (Schulter) fallen aus. Jason Davitian (beruflich) und Nino Schrankenmüller (Urlaub) sowie Julian Beck (Rücken) fehlen.
Die Formkurven
Der SV Zimmern überzeugte letztes Wochenende gegen den BSV Schwenningen (3:0), der VfB Bösingen beim TuS Ergenzingen (5:3). Die letzten fünf Ligaspiele hat das Leopold-Team nicht mehr verloren (vier Siege), Zimmern verlor in diesem Zeitraum nur eine Partie.
Die große Frage: Wie kann die Heimelf die beste Abwehr (sieben Gegentore) um Keeper Chris Fast knacken? VfB-Stammkeeper Ron Armbruster steht beim VfB wieder zwischen den Pfosten. Das Torhüterduell könnte mit entscheidend werden. „Ja, beide Clubs haben bärenstarke Keeper“, lobt Leopold. Oder sind es doch die Torjäger? Stefan Mutapcic hat beim SVZ den Riecher für besondere Tore als Spielentscheider, beim VfB gibt es gleich vier, fünf „Matchmaker“. Allerdings nähern sich Torsten und Marius Müller langsam wieder ihrer Top-Verfassung.
Derby-Geschichte
Blickt man nur auf die letzten 20 Jahre zurück seit 2005 (damals spielten beide Clubs in der Bezirksliga), dann wird eines sofort klar: In den 32 Ligaduellen seither war es immer spannend, es gab enge Resultate und gleich 13 Mal ein Unentschieden (0:0, 1:1, 2:2 oder 3:3). Insgesamt fielen in den 32 Partien (viermal 0:0) 91 Treffer (im Schnitt, 2,9 pro Partie). Die Bösinger – was für dieses Duell nebensächlich erscheint – gewannen nur zweimal in Zimmern (5:3, 4:0) – in den Jahren 2011 und 2006, beide Male wurde der VfB übrigens in der Folge Meister in der Landes- und Bezirksliga. Torjäger und Co-Trainer Torsten Müller hat schon viele Derbys erlebt. Und ist zuversichtlich für Samstag, „weil unsere Bilanz der vergangenen Jahre deutlich besser wurde. Es gab mal eine Zeit, da hat Zimmern immer gewonnen, die letzten vier Derbys hat Bösingen nicht mehr verloren.“ Recht hat der Stürmer, 2:0 gewann sein Team 2024/25 auf den „Bruckäcker“, 1:1, 2:2, 1:1 hieß es seit 2023. Vorbei scheinen die Zeiten – vor allem in Zimmern – als der VfB nach dem Paul Breitner-Motto mit dem FC Bayern in den 70-80iger-Jahren immer auf den Betzenberg zum 1. FC Kaiserslautern fuhr, „da können wir die Punkte gleich abliefern und uns den Weg sparen.“ In Zimmern sechs Jahre in Serie verlor und dort seit 13 Jahren nicht mehr gewann. Es bleibt abzuwarten ob das Statistik-Momentum der klaren Gesamtbilanz beim SV Zimmern bleibt (14 Siege, 13 Remis, fünf VfB-Siege bei 37:54-Tore) oder die Bösinger auf eigenem Platz ihre kleine Erfolgswelle gegen den Lokalrivalen fortsetzen.