Der erste von vier Platzverweisen: Kevin Hörner von den SF Gechingen musste früh duschen gehen. Foto: Kraushaar

„Das gibt ein Schützenfest, der Pascal Schoch schießt Gechingen ab“, so hieß es vor dem Spiel der SF bei der SG Empfingen. Doch jedes Spiel muss erst mal gespielt werden.

Vor dem Anpfiff der Partie David (Gechingen) gegen Goliath (Empfingen) schossen die Spekulation über die ungleiche Paarung Tabellenführer gegen Schlusslicht in luftige Höhen. Doch dann kam alles ganz anders, denn, „Goliath“ war schlichtweg nicht da.

 

SG Empfingen reifer

Keine Frage: Die SG Empfingen hatte mehr Ballbesitz, machte den reiferen Eindruck. Dominik Gräber hatte Mühe, das Wechselspiel von Noah Scheurenbrand und Felix Plocher zu unterbinden, links lief Maximilian Kern das eine ums andere Mal Erdem Sonay hinterher, Kevin Hörner sah früh Gelb wegen Foulspiels.

Doch die Aufregung zerstreute sich spätestens am und im SFG-Strafraum, denn echte Torchancen tendierten gegen null. Jede erfolgreiche Abwehr befeuerte die Gechinger Leidenschaft. Wer Torchancen sehen wollte, musste seinen Blick zum SG-Vereinsheim richten. Wer die Qualität des ersten Torschusses (5. Minute: Edison Bahramj scheiterte an Matthias Müller) richtig einschätzen wollte, musste sich nur die Reaktion von SFG-Trainer Balazs Venter anschauen.

Empfinger Führung vom Punkt

Aus dem Nichts kam in der zwölften Minute der erste Rückschlag. Erdem Sonay spielte vier Gechinger schwindelig, bis ihn im Strafraum ein langes Bein stoppte. Den fälligen Elfmeter wuchtete Dennis Rebmann gekonnt in die Maschen. Der zweite Rückschlag: Edison Behramaj (25.) zirkelte das Leder frei über den SG-Kasten. Der dritte Rückschlag folgte nach einer halben Stunde. Der bereits Gelb-verwarnte Kevin Hörner langte unnötigerweise noch mal hin, sah erneut Gelb, aber erst auf heftige Intervention korrigierte Schiedsrichter Moritz Herr seinen Fehler auf Gelb/Rot.

Diese Entstehung des Platzverweises puschte die Emotionen weiter an. Venter nahm Calvin Redzepagic in die SFG-Innenverteidigung zurück – und die wurde zusehends stabiler. Selbst in Unterzahl spielte das Schlusslicht nach vorne, ein Schuss des umtriebigen Salvatore Tommasi wurde zur Ecke abgefälscht.

Gechingen bleibt mutig

Zum zweiten Abschnitt kam Mensur Mahmoud für Marius Bürkle auf die linke Abwehrseite, und der beharkte sich gleich mit Noah Scheurenbrand. Der leistete sich im Mittelfeld ein Frustfoul – und sah glatt Rot. „Völlig unnötig, das brachte das Spiel zum Kippen“, so die Einschätzung von SG-Torhüter Matthias Müller.

Empfingen verliert den Faden

Der Ex-Nagolder sollte recht behalten. Empfingen verlor den Faden. Bei zehn gegen zehn wurde Gechingen absolut gleichwertig und erzielte den inzwischen hochverdienten Ausgleich durch einen platzierten Flachschuss von Salvatore Tommasi (58.). Die SFG war dran, daran konnte auch der erneute Rückstand durch Dennis Rebmann (66.) per Foulelfmeter, verursacht von SFG Schlussmann Tim Schuldt, nichts ändern.

Edison Behramaj trifft

In der 77. Minute konnte Edison Behramaj mit seinem ersten SFG-Tor zum 2:2 ausgleichen, kurz danach sah Sergen Erdem (81.) den Roten Karton. „Für mich unverständlich, es war ein normales Foul“, bewertete Alexander Eberhard den Pfiff kritisch. Es sollte für den SG-Trainer noch schlimmer kommen.

Das sagt Alexander Eberhardt (SG Empfingen)

In der aufgeladenen Atmosphäre sah sein Kapitän in der Nachspielzeit ebenfalls noch die Rote Karte. „Ein 2:2 in so einem Spiel kann ich unterschreiben, die dritte Rote Karte war komplett unnötig. Die drei Platzverweise wiegen schwerer als das Unentschieden, es hat nur noch gefehlt, dass wir das Spiel beim letzten Eckball noch verlieren“, meinte Alexander Eberhardt.

Das sagt Balazs Venter (SF Gechingen)

„Ich habe immer gefordert, dass wir tüchtiger sein müssen als unsere Gegner. Umso bitterer war für mich das Ergebnis letzte Woche gegen Darmsheim. Heute haben wir wieder drei Topchancen vergeben, aber obwohl wir als Schlusslicht beim Tabellenführer gespielt haben, haben wir wieder nie aufgegeben. Hut ab vor dieser Leistung, das war ein Punkt für die Moral“, erklärte Balazs Venter.

SG Empfingen – SF Gechingen 2:2 (1:0)

SG Empfingen: Matthias Müller (Tor) – Sven Ramic (75. Aron Jung), Dennis Rebmann, Noah Scheurenbrand, Pascal Schoch, Timo Theurer, Max Blocher (32. Daniel Schima), Erdem Sonay, Felix Plocher (60. Panagiotis Karapidis), Mathias Tittjung (76. Robin Schüssler), Sergem Erdem.

SF Gechingen: Tim Schuldt (Tor) – Maximilian Kern, Dennis Carl, Marius Bürkle (46. Mensur Mahmoud, Kevin Hörner, Dominik Gräber, Salvatore Tommasi, Jonathan Tommasi, Calvin Redzepagic, Andreas Kiwranoglou.

Tore: 1:0 Dennis Rebmann (12., Foulelfmeter), 1:1 Salvatore Tommasi (58.), 2:1 Dennis Rebmann (66., Foulelfmeter), 2:2 Edison Behramaj (77.).

Schiedsrichter: Moritz Herr (Stuttgart); Henri Tscherwitschke, Dominik Günther.

Zuschauer: 200.

Gelb-Rote Karte: Kevin Hörner (30./SF Gechingen).

Rote Karten: Noah Scheurenbrand (47./SG Empfingen), Sergen Erdem (81./SG Empfingen), Dennis Rebmann (90.+3./SG Empfingen).