Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Freiburgs Leistungsträger Luca Waldschmidt hat seine schwere Verletzung überstanden und sich große Ziele gesteckt. Das Comeback ist dennoch in Gefahr

Der SC Freiburg war das Überraschungsteam der Hinrunde. Großen Anteil daran hatte Luca Waldschmidt, der es bis zur Nationalmannschaft schaffte – etwas Übereifer dort aber sorgte für eine lange Pause – die nun noch ein bisschen länger dauern könnte.

Luca Waldschmidt spricht nicht so gerne öffentlich über seine Ziele. Der Nationalspieler vom SC Freiburg ist auch nach dem besten Jahr seiner Karriere als Fußball-Profi noch zurückhaltend, fast scheu. Auch ohne explizite Aussage von ihm dazu ist aber klar, dass Waldschmidt am Samstag gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) wieder spielen will nach seiner Verletzungspause – ihm eine Erkältung aber womöglich einen Strich durch die Rechnung macht.

"Luca Waldschmidt konnte nicht trainieren, weil er eine Erkältung hat. Das gleiche gilt für Nico Schlotterbeck. Bei Luca wird es eng, bei Nico müssen wir auch abwarten", sagte Trainer Christian Streich bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

Der 23-Jährige Waldschmidt hatte seinen Anteil an der besten Hinrunde der Freiburger Vereinsgeschichte. Als achter hat der Klub komfortable elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und nur zwei Zähler Rückstand auf die Europapokalränge.

"Absolut bereit"

Mitte November im Länderspiel gegen Weißrussland zog sich Waldschmidt aber eine Mittelgesichtsfraktur und Verletzungen an Knie und Sprunggelenk zu, als er in den gegnerischen Torwart sprang. Sein rasanter Aufstieg war gebremst, er verpasste die letzten sechs Rückrundenspiele. "Es bringt nichts, dem nachzutrauern was passiert ist, mein Blick ging schnell nur nach vorne", berichtete Waldschmidt. Angeguckt hat er sich die Szene aber trotzdem nochmal und dabei festgestellt, dass er "in der Aktion vielleicht ein bisschen zu viel wollte".

Bis zuletzt war der Nationalspieler wieder "absolut bereit für den Rückrundenstart" und hat das auch im letzten Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach in Montecastillo bewiesen, in dem er 90 Minuten gespielt hat. Die Erkältung passt nun gar nicht in den Plan.

Vor seiner Verletzung hat Waldschmidt in zehn Spielen vier Tore erzielt und möchte jetzt nachlegen. Sein persönlicher Aufstieg war viel rasanter als gedacht, soll aber noch lange nicht beendet sein. Nach seiner bislang besten Bundesligasaison mit neun Toren und drei Vorlagen in 30 Spielen wurde er mit der deutschen U21 Vize-Europameister und Torschützenkönig des Turniers. Anschließend berief ihn Bundestrainer Joachim Löw erstmals in die Nationalmannschaft.

"Selbstbewusstsein geholt"

"Du kannst so viel trainieren, wie du willst, aber am Ende ist entscheidend, was im Stadion passiert", sagte Waldschmidt, der bei seinen vorherigen Stationen Hamburger SV und Eintracht Frankfurt nur zu Kurzeinsätzen kam. "Durch gute Leistungen in den Spielen habe ich mir Selbstbewusstsein geholt", sagte der 23-Jährige.

Entscheidenden Anteil habe daran sein Vereinstrainer Streich gehabt. Durch Gespräche darüber, was er verbessern muss, und durch das Vertrauen, dass er ihm auch gegeben habe, wenn er nicht so gut gespielt habe. Jetzt will Waldschmidt dazu beitragen, den Klassenerhalt mit dem Sport-Club so schnell wie möglich zu sichern – und dann vielleicht auch von ein bisschen mehr träumen zu dürfen.

Denn wenn dieses Ziel erreicht ist, wird wohl auch die Europameisterschaft eine immer größere Rolle spielen. "Die Tür ist offen, und man will natürlich auch dabei sein, wenn man so nah dran ist", sagte der Stürmer, "aber es gibt in Deutschland sehr viele gute Spieler, deswegen muss ich Gas geben und an mir arbeiten."