Kevin Braun (blaues Trikot) ist sehr gut in Form. (Archivbild) Foto: Fritsch

Bezirksliga: 29-Jähriger ist Sportler der Woche. Er bringt die Spielentscheidung gegen Spvgg Freudenstadt. 

Sieger im Derby zu werden, das ist immer ein Grund zu feiern, aber das Spiel innerhalb von zwölf Minuten zu drehen, das passiert selbst den besten Fußballern nicht oft. Kevin Braun vom SV Baiersbronn ist dieses Kunststück gegen seinen alten Verein Spvgg Freudenstadt geglückt.

Derby-Zeit war am Sonntag in Freudenstadt angesagt, denn Bezirksliga-Konkurrent Baiersbronn war zu Gast. Die Partie war Anziehungspunkt für etliche Zuschauer. Doch für den Baiersbronner-Spieler Kevin Braun war es nicht nur ein Derby, sondern auch ein Zusammentreffen mit seinem alten Verein. Denn bis vor drei Jahren hatte Braun noch das Freudenstädter Trikot getragen. Er war es auch, der dem Mythos "Lokalderby" einen weiteren Spannungspunkt setzte, indem er seine Mannschaft innerhalb von zwölf Minuten zum Sieg verhalf.

Angefangen hatte das Spiel jedoch unter ganz schlechten Bedingungen für Baiersbronn. Denn bereits in der ersten Minute ging Freudenstadt in Führung und setzte zwei Minuten später noch ein zweites Tor nach. So stand es 2:0 und Baiersbronn musste mit diesem Rückstand erstmal fertig werden. "Wir haben den Anfang total verschlafen und sind erst etwa zehn Minuten vor der Halbzeitpause ins Spiel gekommen, hatten da aber schon eine Riesenchance", sagt Braun. Doch in der zweiten Halbzeit habe sich die Mannschaft dann noch am Riemen gerissen. "Jeder hat die paar Prozentpunkte, die gefehlt haben, oben drauf gepackt. Solche Spiele gewinnt man halt nicht, wenn man hinten reinsteht. Da hat die Mannschaft ihre Qualität bewiesen, zudem haben wir auch einen riesen Lauf", schätzt Braun die derzeitige Lage ein.

Stürmer Marc Hitzel, der in dieser Saison bereits mit zehn Toren glänzt, fehlte aufgrund eines privaten Termins und so wurde Braun von seiner Sechserposition in den Sturm gestellt. Eine absolut glückliche Entscheidung, wie sich zeigen sollte. "Ich war früher immer Stürmer. Dann in Baiersbronn habe ich eher den offensiveren Sechserpart übernommen, während Rico Finkbeiner eher die defensivere Rolle hat", sagt Braun. Beim Spiel am Sonntag hätten sie dann gesagt, "das probieren wird jetzt. Dass die Umstellung so läuft kann natürlich keiner wissen."

In der 69. Minute war es Kevin Braun, der den Anschlusstreffer gegen seine alte Mannschaft erzielte. Nur sieben Minuten später ließ er den Ausgleich folgen und keine fünf Minuten später folgte das 3:2 aus Sicht der Baiersbronner. Bescheiden sagt Braun: "Das dritte war eher ein Eigentor. Da waren noch ein Abwehrspieler und der Torwart am Ball."

Nichtsdestotrotz eine beachtliche Leistung, die der 29-Jährige, der noch in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiern wird, am Sonntag in Freudenstadt auf dem Platz zeigt. Nicht nur mit Tatkräftiger Unterstützung des ganzen Teams, wie er betont, sondern auch mithilfe seines Bruders Sebastian Braun. Mit ihm hatte sich Kevin Braun vor zwei Jahren entschieden, zum Heimatverein zurückzukehren. Der zwei Jahre ältere Sebastian Braun hatte zuvor in der Oberliga sein Können unter Beweis gestellt. Die beiden Braun-Brüder tragen durch ihre Erfahrung in höhren Ligen also zum derzeitigen Erfolg der Truppe aus Baiersbronn bei. "Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft – von jungen Spielern, die sehr lernwillig sind, bis zu Erfahrenen, wie Marvin Lutz, Rico Finkbeiner, mein Bruder und ich selber. Zudem kommen alle aus der Gegend und wir kommen auch privat sehr gut aus", verrät Braun das derzeitige Erfolgsgeheimnis.

Sportlich ambitioniert ist der Verein aus dem Murgtal definitiv. Denn nach dem Sieg im Bezirkspokal haben sich die Baiersbronner einen Platz unter den ersten drei vorgenommen. "Die kommenden vier Wochen werden zielweisend, wenn es gegen Wachendorf, Ahldorf-Mühlen und Salzstetten geht", so Braun mit Blick auf den Spielplan. Zu seinen persönlichen Erfolgen gehören dabei definitiv der Aufstieg in die Landesliga, der Sieg im Bezirkspokal und Torschützenkönig zu werden (zweimal Bezirksliga und einmal Kreisliga). Seinem Klub SV Baiersbronn will Kevin Braun auf jeden Fall noch ein paar Jahre erhalten bleiben. "Ich bin von Verletzungen immer verschont geblieben und solange ich der Mannschaft helfen kann, will ich noch weiter ein paar Jahre kicken."