Fußball: Neue Regeln im Hallenfußball bringen viele Änderungen für Schiedsrichter und Spieler mit sich.
(jak) . Auf teilweise gravierende Änderung beim Hallenfußball müssen sich Aktive und Jugendliche einrichten, denn der WFV hat neue Regeln für Hallenturniere erlassen.
Der Verband drängt massiv darauf, dass nur noch Futsal gespielt wird. Dies gilt bei der Jugend für alle Bezirks- und WFV-Turniere. Privatturniere, wie das Horber und Empfinger Hallenturnier, benötigen eine Ausnahmegenehmigung, die derzeit noch erteilt wird.
Aber auch dabei gelten teilweise die Futsalregeln, weshalb sich die Kicker umstellen müssen. Zum Beispiel gibt es keine Zeitstrafen mehr. Das Strafstoßschießen nach unentschiedenem Ausgang wird nur noch mit drei Schützen pro Mannschaft ausgeschossen.
Die Schiedsrichter der Gruppe Nordschwarzwald wurden am Mittwochabend bei ihrer letzten Schulung in diesem Jahr von Lehrwart Holger Böhm aus der Schiedsrichtergruppe Nürtingen über die neuen Hallenregeln informiert, und da herrschte dann doch reichlich Diskussionsbedarf. Denn es ändert sich einiges. Bei der Jugend wird bei den derzeit laufenden Bezirkshallenturnieren nur noch nach den Futsal-Regeln gespielt, für die Kleinsten (F- und E-Jugend) gilt "Futsal light". Beim Futsal braucht man dann zwei Schiedsrichter, der Veranstalter muss einen Zeitnehmer und einen Foulzähler, der Buch über die kumulierten Fouls führt und diese anzeigt, stellen. Spielen mit einer einseitigen Bande ist nicht mehr erlaubt.
Die Bezirks-Schiedsrichtergruppe Nördlicher Schwarzwald hat derzeit etwa 30 bis 35 Schiedsrichter, die im Futsal geschult sind. In einer Ausschusssitzung am Sonntag wird darüber beraten, ob noch eine weitere Praxisschulung angeboten werden kann, allerdings hängt das auch davon ab, ob man dafür eine Halle bekommt. Wie Obmann Markus Teufel sagte, sind jetzt am Wochenende 24 Schiedsrichter bei Hallenturnieren im Futsal-Einsatz.
Grundsätzlich gilt bei allen Hallenturnieren (außer Futsal light), dass die Zeitstrafen abgeschafft sind. Ab sofort gelten nur noch gelbe und rote sowie Ampelkarten. Wer eine Ampelkarte bekommt, ist für das Spiel gesperrt, in welchem er die Karte erhält. Wer eine rote Karte kassiert, ist für das ganze Turnier, bei mehrtägigen Veranstaltungen also auch an den Folgetagen, gesperrt.
Nach einer Ampel- oder roten Karte muss die Mannschaft maximal zwei Minuten in Unterzahl spielen, dann kann wieder ein anderer Spieler eingewechselt werden. Kassiert die in Unterzahl spielende Mannschaft in diesen zwei Minuten ein Gegentor, darf sie ihr Team sofort wieder vervollständigen. Spielen beide Mannschaften in Unterzahl, darf nach einem erzielten Tor nicht sofort, sondern erst nach zwei Minuten aufgefüllt werden.
Neu ist auch, dass ein Strafstoßschießen bei unentschiedenem Spielausgang nur noch drei statt bisher fünf Spieler ausführen. Sind in der Tabelle zwei oder mehr Mannschaften punktgleich, und haben auch dieselbe Tordifferenz, ist diejenige Mannschaft besser, die mehr Tore erzielt hat. Sind auch diese gleich, zählt der direkte Vergleich.
Einiges hat sich auch für den Torwart geändert. So darf dieser jetzt auch über die Mittellinie abwerfen. Danach darf der Ball nicht mehr zum Torwart zurückgespielt werden, es sei denn, der Ball wird vorher von einem Gegenspieler berührt oder der Torwart ist in der gegnerischen Spielhälfte.
Nach einer Spielfortsetzung darf der Torwart von einem Mitspieler einmal angespielt werden, aber nur, wenn er die Spielfortsetzung nicht selbst ausgeführt hat. Berührt der Ball die Hallendecke, erfolgt künftig ein Einkick von der Seitenlinie aus an der Stelle, die am nächsten zur Deckenberührung des Balles liegt.
In der Halle hat der Anstoß, im Gegensatz zu Spielen auf dem Feld, nach wie vor grundsätzlich nach vorne zu erfolgen. Mit dem Anstoß kann kein direktes Tor erzielt werden. Bei Eckbällen und Freistößen gilt künftig, dass der gegnerische Spieler mindestens eine Entfernung von fünf Metern einhalten muss, beim Anstoß drei Meter. Eine Spielfortsetzung hat grundsätzlich innerhalb von vier Sekunden zu erfolgen, ansonsten gibt es indirekten Freistoß für den Gegner.
Beim Futsal gibt’s noch die Spezialfälle mit den kumulierten Fouls. Alle Vergehen, die mit einem direkten Freistoß geahndet werden, werden gezählt und gelten als kumulierte Fouls. Nach vier Fouls gibt es einen Strafstoß aus zehn Metern Entfernung, wobei alle Gegenspieler hinter dem Ball sein müssen. Ausnahme: Ist der Tatort des vierten Fouls näher als zehn Meter vor dem Tor, kann die den Freistoß ausführende Mannschaften wählen, ob sie den 10-Meter-Strafstoß wählt oder vom Tatort aus schießt. Dann kann die verteidigende Mannschaft aber eine Mauer stellen.
In Dettlingen war man sich am Mittwoch einig, dass es bei den kommenden Hallenturnieren wohl eine gewisse Anlaufzeit braucht, bis Schiedsrichter und Spieler mit den neuen Regeln vertraut sind. Und auch die Zuschauer werden sich umstellen müssen, denn auch für sie ist einiges ungewohnt.