Scheut keine Laufduelle, spult Kilometer ohne Ende ab und trägt mit nur 22 Jahren schon die Kapitänsbinde: Benedikt Hildebrandt vom VfR Sulz (hier links vergangene Saison gegen Kevin Braun vom SV Baiersbronn). Foto: Burkhardt

Kreisliga A: Benedikt Hildebrandt vom VfR Sulz liefert bereits seit Saisonbeginn top Leistungen ab. Mit Videos

Führungsspieler, das klingt altmodisch, nach Ballack oder Effenberg. Doch auch im modernen Fußball muss jemand vorangehen. Nur: Wer sollte das im Team des VfR Sulz nach dessen Umbruch tun?

Im Fußball schreit der moderne Führungsspieler nicht mehr die Kabine zusammen, schnauzt nicht mehr die Teamkollegen an oder lässt die Jüngeren die Bälle und Tore schleppen. Heute arbeitet er mit Trainern und Mitspielern zusammen, akzeptiert die Anforderungen an ihn selbst, spürt Strömungen im Team, wirkt ihnen gegebenenfalls vorab entgegen, redet offen und zeigt dauerhaft gute oder sehr gute Leistungen, wie Benedikt Hildebrandt etwa. Der Sulzer, der mit gerade mal 22 Jahren die Kapitänsbinde trägt, besticht seit Beginn der Saison in der Kreisliga A 2 durch seine konstant gute Leistung.

Und das auf einer neuen Position. "Das ist schon komisch. Als ich noch ganz früh in der Jugend gespielt habe, war ich mal Stürmer, dann ging es positionstechnisch immer weiter nach hinten, irgendwann war ich rechter Außenverteidiger. Jetzt geht es in die andere Richtung, nach vorne", sagt Hildebrandt. Der Auszubildende zum Großhandelskaufmann wähnt sich seit dieser Saison auf der Sechs, sein Trainer Matthias Bantle wollte es so, "und ich bin damit zufrieden. Du musst die Übersicht behalten, kannst Angriffe einleiten und vor allem ist man viel am Laufen. Ich habe riesigen Spaß daran, viel zu laufen", sagt Hildebrandt.

So feiert die Mannschaft den Kantersieg gegen den FC Holzhausen II:

Der Vorsitzende des VfR Sulz, Tobias Nübel, hebt seine beachtliche Laufquote von etwa zwölf Kilometern pro Spiel hervor. Hinzu käme, dass er "der Staubsauger vor der Abwehr ist, und obendrein geht er dabei sehr fair in die Zweikämpfe, er hat diese Saison höchstens drei gelbe Karten kassiert". Und nun setzte der "Ur-Sulzer" jüngst beim 7:0-Kantersieg gegen FC Holzhausen II noch einen drauf und erzielte sein erstes Saisontor. Für Hildebrandt war das umso schöner, "weil wir uns alle schon im Training voll auf dieses wichtige Spiel fokussiert hatten. Wir waren perfekt vorbereitet und gingen mit Herzblut in dieses heiße Duell. Und das Ergebnis mag anders aussehen, aber insgesamt war es kein leichtes Spiel und wir sind froh, dass wir gewonnen haben".

Dass er selber einen Treffer beisteuern konnte, kümmert den Hobbygitarristen dabei weniger, im Gegenteil: "Ehrlich gesagt ist es mir lieber, wenn ich nicht treffe, mich hinten anstelle und wir trotzdem gewinnen", sagt Hildebrandt, der seinen Einsatz komplett "in den Dienst der Mannschaft stellt, auch wenn ich vielleicht noch an mir feilen muss, die Bälle mehr zu fordern".

Das best mögliche abrufen, egal ob mit oder ohne Kapitänsbinde, ob jung oder alt, müssten alle Spieler: "Nach dem Abstieg hielten wir uns zu Beginn der Saison noch bedeckt hinsichtlich gesteckter Ziele. Aber nun, da wir seit dem ersten Spieltag unbesiegt Erster sind kann man glaube ich schon sagen, dass wir unbedingt wieder aufsteigen wollen. Gerade nach dem Umbruch und auch wenn viele Leistungsträger fehlen, haben wir das gut mit A-Jugendspielern aufgefüllt", gibt sich Hildebrandt zufrieden – auch vor dem Hintergrund, dass er selbst als seinen größten Erfolg seinerzeit den Sprung von den A-Junioren in die Erste Mannschaft bezeichnet.

Serge Gnabry gratuliert dem VfR Sulz zum Derbysieg: