Der gebürtige Villinger Kai Brünker ist ein Stehaufmännchen. Foto: dpa

Fußball: 25-jähriger Profi ist zurückgekehrt in seine Heimat nach Villingen. Kräftigungs- und Koordinationsübungen. 

Kai Brünker ist für einige Wochen zurückgekehrt in seine Heimat nach Villingen. Wie viele andere Fußball-Profis ist auch der 25-jährige Angreifer im sportlichen "Home-Office". Der Drittliga-Alltag mit der SG Sonnenhof Großaspach ist für ihn gerade weit weg.

Seine Tage sind klar strukturiert. "Ich halte mich strikt täglich ab zehn Uhr an einen Stundenplan, etwa über drei Stunden", berichtet er. "Mein Ziel ist es, wenn es mit dem Mannschaftstraining wieder losgeht, absolut topfit an den Start zu gehen. Ja, ich mache deshalb auch mehr, als eigentlich von unseren Trainern vorgegeben ist. Nur so kannst du generell auch persönlichen Erfolg haben."

Neben vielen Läufen stehen jede Menge Kräftigungs- und Koordinationsübungen für ihn an. "Dazu trainiere ich mit meinen Teamkollegen auch regelmäßig per Skype zusammen. Der Verein hat extra für uns dafür eine Yogalehrerin für eine Einheit in der Woche organisiert."

Brünker vermisst Alltag beim Drittligisten

Ab und an nimmt der Angreifer auch einmal den Ball in die Hand, sucht sich eine entlegene Wiese aus, um das Gefühl mit dem Spielgerät nicht ganz zu verlieren. "Liebend gerne würde ich für mich vielleicht einmal ein paar Übungen hier auf irgendeinem Sportplatz machen, aber dann riskiere ich ja eine Strafe."

Auch Kai Brünker vermisst den sportlichen Alltag beim Drittligisten, seine Teamkollegen und "eben das ganze Leben in diesem wirklich tollen Verein".

Für die SG Sonnenhof Großaspach spielt er nun – saisonübergreifend – exakt seit 14 Monaten. In der Mannschaft, die aktuell noch im Abstiegsbereich der Dritten Liga rangiert, fühlt er sich wohl, "auch wenn die relativ vielen Trainerwechsel in dieser Saison sicherlich alles andere als optimal waren". Kurz nach Wiederbeginn der Punktspiele im Februar ging nun mit Hans-Jürgen Boysen ein sehr routinierter Coach bei den Nordwürttembergern an Bord. Brünker kam bisher in dieser Saison auf 14 Einsätze und drei Tore.

Wie es weitergeht? "Ich denke, es wird sehr schwer, dass die Saison in der Dritten Liga noch fortgesetzt werden kann. Selbst wenn es Ende diesen Monats vielleicht wieder grünes Licht geben sollte, besteht weiterhin die Gefahr, dass sich irgendein Spieler der Mannschaften infiziert – und dann wirklich vom Spielbetrieb her wieder das Chaos ausbricht, weil eben jenes Team dann komplett aus dem Verkehr gezogen wird."

Viele Gedanken über die eigene Zukunft

Über seine eigene Zukunft – sein Vertrag läuft Ende der Saison aus – macht sich der athletische Stürmer natürlich auch viele Gedanken. "Aber konkret kannst du ja auch nicht die Gespräche führen." Noch einmal nach England zurück, vielleicht wieder zum Drittligisten Bradford City. Dorthin, wo ihn die Fans für seine Spielweise liebten? "Das ist eine tolle Option, aber im Moment gibt es einfach im Fußball zu viele Fragezeichen", befürchtet Kai Brünker auch, dass es in der Dritten Liga Klubs geben wird, "die an ihr Existenzminimum kommen".

Wäre eine Rückkehr zum FC 08 auch ein Möglichkeit? Kai Brünker will dies nicht ganz ausschließen, auch wenn er sportlich in einer höheren Liga eigentlich ab Sommer weitermachen möchte.

Trotz der schweren Zeit lässt sich der gelernte Elektroniker nicht verrückt machen. "Es ist wie im richtigen Leben. Wenn die eine Türe zugeht, dann geht eine andere eben dafür auf."

Ausspannen kann er in diesen Wochen sehr gut bei Spaziergängen mit seiner Lebenspartnerin – oder auch an der Play-Station abends zusammen mit seinen zugeschalteten Großaspacher Teamkollegen.

Am nächsten Morgen geht es für Kai Brünker dann wieder los mit seinem Tagesplan. Der Weg ist das Ziel. "Immer positiv bleiben", meint er lachend beim Abschied.