Hier ging Jessica Exner noch für Sulgen auf Torejagd. Foto: Rohde

Frauenfußball: Beim SV Musbach innerhalb kürzester Zeit zur Leistungsträgerin gemausert. Mit Interview

Mit ihrem neuen Trainer Stephan Schwenzer hat sich auch das Gesicht der Landesliga-Fußballerinnen des SV Musbach verändert.

Zumindest ein Stück weit – denn mit dem Coach kamen auch einige neue Spielerinnen, die allesamt den Sprung in die "Erste" geschafft haben. Allen voran Jessica Exner entwickelte sich zur echten Schlüsselspielerin. Bis im vergangenen Sommer spielte die großgewachsene 26-Jährige aus Aichhalden, die man leicht an ihren blonden Haaren erkennt, beim Landesliga-Absteiger SV Sulgen. Seit Juli geht sie nun für den SV Musbach auf Torejagd und ist gleich auf Anhieb mit ihren sechs Liga-Toren und drei Treffern im Pokal die erfolgreichste Musbacher Torschützin der laufenden Saison.

Jessica Exner, seit wann spielen Sie denn eigentlich Fußball?

Jessica Exner: Im Prinzip schon immer, aber im Verein seit 2003.

Welche Stationen haben Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn bislang gehabt?

Angefangen habe ich beim FC Hardt. Dort habe ich bis zur B-Jugend gespielt. Im zweiten B-Jugend-Jahr habe ich dann bereits überschneidend zu meinen Einsätzen in Hardt mit Sondergenehmigung des WFV bei den Frauen des SV Sulgen gespielt. Außerdem stand ich in der D- und C-Jugend in der Schwarzwald-Zollern-Auswahl.

Wie kam der Kontakt nach Musbach zustande?

Stephan Schwenzer hatte bereits Anfang 2018 Kontakt zu mir aufgenommen. Damals war er allerdings noch Trainer beim SV Glatten. Ich sagte ihm daher erst einmal ab, da ich mit Sulgen damals noch in der Landesliga gespielt habe und Glatten eine Liga darunter, in der Regionenliga. Deshalb erteilte ich zunächst die Absage, weil mein Ehrgeiz es nicht zuließ, mich bei einem eventuellen Wechsel ligatechnisch zu verschlechtern. Erst als Stephan dann damit rausrückte, dass er ab Sommer 2018 Trainer in Musbach ist, wurde die Sache interessant.

Was hat Sie dann letztendlich dazu bewogen nach Musbach zu wechseln?

Ich war ein paar Mal in Musbach und habe mir die Mannschaft und das Training angeschaut. Schon da habe ich gemerkt, dass die Mädels klasse sind und die Mannschaft Potenzial hat. Gegen Ende der vergangenen Saison zeigten die Mädels ja dann auch, dass sie zurecht in der Verbandsliga spielen. Und das war dann für mich eben der Punkt, an dem ich mir gesagt habe: Das ist jetzt meine Chance, höherklassig zu spielen und mich leistungsmäßig weiterzuentwickeln.

Wie wurden Sie in der Mannschaft empfangen?

Ich wurde super im Team aufgenommen. Menschlich passt es total gut und ich hatte auch nie das Gefühl, die Neue zu sein.

Mittlerweile sind Sie seit einigen Monaten in Musbach. Wie sehen Sie inzwischen ihre Rolle im Team?

Es ist immer schwer über sich selbst zu urteilen. Ich sehe mich aber schon als eine der Führungspersönlichkeiten im Musbacher Kader.

Welche sportlichen Ziele verfolgen Sie über kurz oder lang mit Musbach?

Wir sind ein starkes Team, das viel Potenzial mitbringt. Allerdings schlagen wir uns momentan vor allem bei Auswärtsspielen immer selbst. Daher ist das Primärziel erstmal nicht abzusteigen. Wenn wir das allerdings in den Griff bekommen, ist vieles möglich. Nachdem Stephan Schwenzer jetzt seinen Vertrag in Musbach auch verlängert hat und wir die ein oder andere weitere neue Spielerin in Aussicht haben, ist es durchaus realistisch, in der nächsten Saison oben mitzuspielen. Darauf arbeiten wir hin.

Was zeichnet die Spielerin Jessica Exner aus?

Persönlich bin ich ein absoluter Teamplayer. Als Spielerin profitiere ich von meiner Schnelligkeit und meiner Laufstärke. Wenn ich als Rechtsaußen geschickt werde, ist das absolut mein Spiel.

Haben Sie denn sportliche Vorbilder?

Ich bin VfB-Fan, weil ich mich mit unserer Region identifiziere und Stuttgart da eben unsere Fahnen hochhält. Ansonsten ist meine Mutter mein sportliches Vorbild. Mit ihr habe ich beim SV Sulgen in einer Mannschaft gespielt und sie hilft dort immer noch aus, wenn personell Not an der Frau ist. Und wenn sie spielt, ist sie immer noch eine der Leisstungsträgerinnen in Sulgen – das imponiert mir sehr.  

Die Fragen stellte Christian Lenk.