Der Spielertrainer vom SV Wittendorf II, Michael Heimzelmann (rechts), denkt nicht ans Anufhören, so viel Spaß hat er am Fußballspielen – und hilft auch mal in der "Ersten" aus. Foto: Burkhardt

Landesliga: Spieler des Tages spielt mit 37 Jahren erstmals Landesliga für den SV Wittendorf.

Seine ganze Fußballkarriere kannte Michael Heinzelmann die Landesliga nur vom Zusehen. Bis vergangenen Sonntag. Dann durfte er ran, ja musste sogar – und das alles mit 37 Jahren.

Aushelfen beim SV Wittendorf, das ist Heinzelmann vertraut. Vergangenes Jahr in der Bezirksliga ist der Spielertrainer von Wittendorfs "Zweiter" schon mal in die Bresche gesprungen. "Wenn Not am Mann ist, hilft man gerne aus, keine Frage. Dass ich im Spiel gegen den Tabellenzweiten aber in der Startelf stehen würde, hätte ich nicht gedacht", sagt Heinzelmann und lacht. Ein Sprung ins kalte Wasser sei es gewesen, nur eins war Heinzelmann klar: "Ich habe eigentlich mein ganzes Leben Innenverteidigung gespielt, das hat auch in der Landesliga ganz gut geklappt", sagt er.

"Brutal kopfballstark"

Die Trainer Stefan Jäkle und Hans Romann sind auf ihn zugekommen, weil ihnen eine ganze Reihe Spieler verletzt fehlen. "Wir wussten von den Spielen der Zweiten Mannschaft, dass er brutal kopfballstark ist und der Abwehr immer sehr viel Sicherheit gegeben hat. Und auf dem kleinen Platz haben wir gesagt, dass er uns helfen würde, ob er bereit dazu wäre. Ich finde man hat gesehen, dass er uns geholfen hat", sagt Jäkle.

Und so hat sich das auch für Heinzelmann angefühlt. "Natürlich bist du mit 37 Jahren nicht mehr der Schnellste und kannst das läuferische Pensum nicht voll mitgehen, es ist schon ein anderes Tempo. Man muss dann anders spielen. Ich bringe eine gute Spielübersicht mit und bin auch zweikampfstark. Als man dann gesehen hat, dass alle Spieler voll mitziehen und sich reinwerfen, gab mir das ein gutes Gefühl". Der Muskelkater sei zwar noch zu spüren, aber das habe sich gelohnt. Einzige Bedingung sei gewesen, dass er nicht auch in der "Zweiten" ran müsse.

"Er ist einer, der seinen Mann steht, der die Hosen nicht voll hat und sowohl in die Zweikämpfe als auch in Kopfballduelle voll reingeht. Er geht mit breiter Brust voraus", attestierte ihm Hans Romann.

Kreisligateam aufbauen

Und der zweifache Familienvater, der beruflich im Außendienst tätig ist, ist keiner, der den jungen Spielern den Platz wegnehmen will, im Gegenteil: Heinzelmann kam vor drei Jahren von Alpirsbach nach Wittendorf, um die Zweite Mannschaft aufzubauen, das ist sein Steckenpferd. Und Heinzelmann hatte gleich Erfolg, in seinem ersten Jahr gelang ihm mit der Mannschaft der Aufstieg in die Kreisliga A. Auch dort läuft es nicht schlecht für ihn, das klare Saisonziel lautet Klassenerhalt, momentan steht das Team auf Platz zwölf.

Dass der Loßburger auf dem Platz noch mitmischen kann, war nicht immer so. Einmal warf Heinzelmann ein Kreuzbandriss zurück, ein anderes Mal hatte er einen Patellasehnenriss. "Da dachte ich schon kurz ans Aufhören", sagt er. Aber dass er sich zurückkämpfte hing auch "mit dem ganzen Umfeld hier zusammen. Das ganze Dorf ist ja fußballverrückt und lebt das auch. Viele kamen auf mich zu und sagten ›Probier’s doch nochmal‹." Heinzelmann probierte und hat heute keine Probleme mehr.

Unterstützung für seine Leidenschaft Fußball erfährt er dabei unter anderem von seiner Familie, "es ist immer gut, eine fußballverrückte Familie zu haben. Meine zwei Söhne und meine Frau sind das, obwohl wir auch anderen Hobbys nachgehen, schwimmen, Fahrradfahren, das Typische eben. Aber eins wollen immer alle: raus", sagt Heinzelmann.

Nächste Anfrage steht

Dass sich Frau und Kinder ihm angenommen haben dürfte kommendes Wochenende nochmal Gesprächsgegenstand werden. Wittendorf hat vor der Winterpause noch ein weiteres Landesligaspiel in Mühlheim, und es zeichnet sich ziemlich sicher ab, dass die Verletzten dann noch nicht im Einsatz sein können. "Die Trainer haben diesbezüglich schon bei mir angefragt, meine Frau freut sich schon", meint er ironisch. Aber noch ein Mal ein Landesligaspiel, "ich glaube, ich würde es wieder machen. Aber dann ist auch irgendwann mal gut", sagt er abschließend mit einem Lachen.