Mit Sorge beobachtet auch Rolf Schumpp, Spielleiter der SG Deißlingen/Lauffen, die durch den Coronavirus ausgelöste Situation.Foto: Neff Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Gesundheit für Schumpp wichtig

Deutschland im Ausnahmezustand – auch der Sport ist von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Im Amateurbereich wird es bis Ende April keine Fußballspiele geben. Wie man die Situation bei der SG Deißlingen/Lauffen einschätzt, darüber sprach der Schwarzwälder Bote mit Rolf Schumpp, Spielleiter des Bezirksligisten.

Wie nimmt man diese Entscheidung in Ihrem Verein auf?

Bei der SG Deißlingen/Lauffen findet man es grundsätzlich schade, dass der Trainings und Spielbetrieb ruht bzw. ausgesetzt wird. Die angeordnete Maßnahme in Sache Corona ist unumgänglich und richtig. Wie es immer heißt Fußball ist „die schönste Nebensache der Welt“, deshalb muss der Ball nun ruhen und man kann nur alle anmahnen bzw. auffordern und motivieren, sich an die Anordnungen zu halten.

Wie wirkt sich das auf das Vereinsleben aus? Schließlich gehen dadurch auch Einnahmen verloren.

Gesundheit ist das wichtigste Gut und geht ganz einfach vor. Wir sind in beiden Vereinen gut aufgestellt, so dass wir ohne großen wirtschaftlichen Schaden durch die Zwangspause gehen. Unser Verein basiert auf Ehrenamtsbasis und bei uns verdienen bzw. wir zahlen Spieler und Sportler/-innen kein Geld, Bankverbindlichkeiten haben wir keine, so dass hier kein finanzieller Druck entsteht.

Wie können die Trainer ihre Spieler bei Laune halten, um sich fit zu halten?

Im Moment ruht der Trainingsbetrieb und die Spieler halten sich auf ihre Art fit und bei Laune – teilweise mit Aufgaben und virtuellen Wettbewerben untereinander. Wir sind ein gut funktionierendes Team und es geht in der momentanen Situation auch nicht immer nur Sport, sondern man motiviert und erfreut sich auf andere Art und Weise. Die körperliche Fitness ist sofort wiederhergestellt, nach der Pause ist jeder wieder geil, heiß auf Fußball – es wird ein Nachholbedarf bei allen Spielern geben.

Ist zu befürchten, dass sportliche Ziele nicht erreicht werden können, oder angesichts der Situation völlig nebensächlich?

Gesundheit steht an oberster Stelle, da sind die sportlichen Ziele vollkommen egal.

Macht man sich schon Gedanken, wie und ob die Saison zu Ende gespielt werden kann?

Hier gibt es viele Meinungen und Vorschläge, aber da keiner weiß, wie lange die Pause geht – reicht ein Gedanke nicht. Meiner Meinung nach wird es vor Mai keine Spiele geben und es hängt nicht alleine nur Sport ab. Im Moment ist Deutschland, Europa – fast die ganze Welt im Ausnahmezustand und wir werden nicht auf Knopfdruck alles aufholen können. Im Moment haben wir alle viele andere Nöte (Gesundheit, Existenzängste, Angst um Arbeitsplätze, etc.) innerhalb unserer Gesellschaft, dass sollten wir bedenken.

Was ist, wenn die Spiele erst im Juli absolviert werden können? Wäre das von der Organisation zu bewältigen, bzw. stehen dann auch noch die Spieler zur Verfügung, um eine wettbewerbsfähige Mannschaft stellen zu können?

Nach Ende der Pause werden wir alle die Welt und auch unseren Amateurfußball/-sport mit anderen Augen sehen und jeder setzt vielleicht die Prioritäten neu. Wir waren und sind im Verein gut aufgestellt, so dass wir auf und neben dem Platz gerüstet sein werden.

"Englische Wochen" darf es aber keine geben – wir haben keinen Zeitdruck und wenn wir die laufende Saison beenden oder annullieren und erst mit einer neuen Runde wieder starten, ist das völlig nebensächlich. Es könnte die Zeit mit Spieltagen und Turnieren, wie in der Hallensaison, überbrückt werden. Alles egal – Hauptsache wir haben die Gesundheit wieder und wir bekommen unseren geliebten Fußball zurück!