Carolin Schimpf ebnete mit ihrem Anschlusstreffer den Weg für den Eutinger Sieg. Foto: Flaig

Frauenfußball: Carolin Schimpf vom SV Eutingen feiert traumhaftes Comeback. Spielerin des Tages.

Geht doch: Die Verbandsligamannschaft des SV Eutingen hat das Siegen nicht verlernt. Mit einer Galavorstellung feierten dessen Fußballerinnen ihren ersten Rundensieg. Großen Anteil dabei hatte Carolin Schimpf.

"Der Sieg war enorm wichtig für das Team", konstatieren Schimpf und ihr Trainer Roland Gölz unisono. Vor allem für das Selbstbewusstsein des Teams seien die drei Zähler enorm wichtig. Noch größer anzurechnen ist er, da der SVE zur Pause noch 0:2 zurücklag. Dann kam Carolin Schimpf mit dem Anschlusstreffer und brachte die Wende ins Spiel. "Endlich können wir auch mal Tore auf unserer Habenseite verbuchen. Den einen Treffer, der nach den ersten vier Spielen auf unserer Seite steht, war ja nicht mal von uns geschossen, sondern ein Eigentor des Gegners", erinnert sich Schimpf. Umso mehr hätten die drei Tore ihr und der gesamten Mannschaft gut getan.

Für die 23-Jährige wohl umso mehr, denn die auf der linken Außenbahn agierende Spielerin bestreitete beim Heimsieg gerade erst ihr zweites Spiel nach einer langen Verletzungspause. Vergangenen Dezember wurde Schimpf operiert, weil sie sich zuvor einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. "Vom Spielfeldrand zugucken müssen ist extrem schwierig. Jetzt weiß ich, wie es unserem Trainer jede Woche gehen muss. Ich bin froh, wieder eingreifen zu können", sagt sie, fügt aber hinzu: "Immerhin musste ich so von zu Hause aus nicht studienbedingt nach Ludwigsburg pendeln, sondern konnte gleich dort bleiben. Meinem Abschluss im Fach Steuer und Wirtschaft hat das ganz gut getan."

Carolin Schimpf ist in Remmingsheim aufgewachsen, und genau dort, beim SV Neustetten, hat sie das erste Mal die Kickschuhe geschnürt. Antrieb dazu dürften dabei auch ihre drei Brüder gegeben haben. Die F-Jugend hat sie glatt übersprungen, im Jahr 2009 ist sie in die B-Jugend nach Eutingen gewechselt, und beim SVE möchte sie auch bleiben. "Es gibt überhaupt keinen Grund zu wechseln. Niemand aus dem Verein würde freiwillig wechseln, behaupte ich. Für uns Spielerinnen ist der SV Eutingen wie eine zweite Heimat", sagt die 1,68 Meter große Flügelflitzerin. Und als Linksfuß ist man obendrein gefragt bei den Mannschaften.

Der Verein oder vielmehr ihr Trainer Roland Gölz weiß, was er an der Spielerin hat.

"Carolin hat einen unheimlichen Siegeswillen, sie geht in puncto Einsatz und Zweikampfverhalten immer voraus", sagt Gölz. Das sei gerade momentan sehr wichtig für die Mannschaft. "Sie war auch, als sie noch nicht spielen konnte, immer bei den Spielen dabei. Außerdem ist sie immer für ein Tor gut, sie war am Sonntag der Startschuss zur Aufholjagd gleich nach der Halbzeit", ergänzt er.

Schnelligkeit und Zweikampfstärke würden sie auszeichnen, sagt sie selbst. Ihr Trainer führt weiter an, dass "sie sagt was sie denkt, sich aber auch etwas sagen lässt." Manchmal verliere sie ab und an durch ihren großen Einsatz und Dynamik vielleicht die Übersicht, "das aber kann man lernen".

Carolin Schimpf sieht das genauso und das wird in der aktuellen Saison auch von Relevanz sein, möchte man so schnell es geht aus dem Tabellenkeller raus. "Natürlich muss das unser Ziel sein", sagt sie entschlossen. Der Klassenerhalt habe oberste Priorität, aber Schimpf glaubt daran, dass das gelingen kann: "Warum auch nicht? Wir haben jetzt in Frommern gewonnen, die waren vor dem Spiel am Wochenende Zweiter. Jetzt geht es gegen Jungingen, die auf Rang drei stehen. Aber ich gebe auf Ligaplatzierungen nicht viel. Wenn wir so spielen wie zuletzt, können wir auf jeden Fall gewinnen."

Carolin Schimpf wird alles dafür geben und man nimmt es ihr auch prompt ab. Nicht, weil der Aufstieg in die Verbandsliga ihren bisherigen fußballerischen Karrierehöhepunkt markiert, sondern allein um des Spielens willen. Denn diese zweite Saison in der Spielklasse zeigt auch, wo der SV Eutingen eigentlich steht. "Natürlich rätselt jeder, wieso wir derzeit so weit unten in der Tabelle zu finden sind. Aber tatsächlich ist das zweite Jahr eigentlich das schwierigste in einer neuen Liga. Im ersten hast du Erfolg, bist richtig motiviert und wirst als Neuling oft unterschätzt. Jetzt kennt dich der Gegner", sagt Schimpf.

Umgekehrt kennt sie und die Mannschaft nun aber auch die Konkurrenz en detail. Und was ihre alte Verletzung angeht, da ist Schimpf, die erst seit ein paar Wochen wieder im Spielbetrieb voll mitmischt und sich nach eigener Aussage "gut eingefunden hat", kompromisslos. "Im Spiel habe ich keine Angst, ich gehe volles Risiko. Du musst dabei den Kopf ausschalten und ganz normal spielen, sonst geht das schief." Jungingen kann sich auf etwas gefasst machen.